Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit
Eichen, die wie moosbewachsene Riesen aus längst vergangenen Zeiten auf die kleinen Männer herabblickten und nur darauf zu warten schienen, sich in einem unbeobachteten Augenblick auf sie zu stürzen, um sie mit ihren langen, knotigen Armen zu erfassen und mit Haut und Haaren zu verschlingen. Kaum ein Dalkar hatte vor irgendetwas Angst, aber selbst die hartgesottenen Clankrieger warfen nervöse Seitenblicke auf die undurchdringliche Wand aus Ästen und Zweigen, die sich bis weit in die Ferne vor ihnen ausbreitete.
Bresch war der Einzige, den das Rauschen der Blätter nicht im Geringsten zu interessieren schien. Dafür war er viel zu sehr damit beschäftigt, sein eigenes Missgeschick zu beklagen. »Ich könnte jetzt an der Spitze eines mächtigen Heerzugs stehen. Ich könnte in den Gassen Deroks Orks töten und große Heldentaten vollbringen. Stattdessen krieche ich in diesen widerlichen Wäldern im Dreck umher und suche nach einem Sack voller Innereien.« Bresch sprach es zwar nicht laut aus, aber es war klar, wem er die Schuld an dieser Misere gab. Seine finsteren Seitenblicke sprachen Bände.
Glond hätte schreien können. Warum konnte es nicht ein einziges Mal im Leben so laufen, wie er sich das vorstellte? Jedes Mal, wenn er dachte, dass er einigermaßen anständig aus einer Sache wieder herausgekommen war, warf ihm irgendjemand den nächsten Stolperstein vor die Füße. Es war, als würde sich irgendwo da draußen ein Gott köstlich über sein Schicksal amüsieren. Dementsprechend war es eigentlich kaum verwunderlich, dass Zornthal ihm ausgerechnet seinen missratenen Sohn vor die Nase gesetzt hatte. Ein übermotivierter Krieger, der sich benachteiligt fühlte und in Glond eine Bedrohung sah. Das hatte ein wenig was von Kearn Einauge, der ihm in Derok das Messer an die Kehle gesetzt hatte. Wann Bresch wohl sein Messer ziehen würde, um ihn zu bedrohen? Vermutlich würde Bresch gleich mit dem Hammer zuschlagen. Diskretion schien eher nicht so seine Sache zu sein.
»Du hast doch mit Kearn gekämpft …«
Breschs Pranke klatschte auf Glonds Schulter und ließ ihn schuldbewusst zusammenzucken. Woher wusste Bresch davon? Er hatte doch nie jemandem etwas darüber erzählt.
»Seite an Seite gegen die Orks, nicht wahr? Ihr seid die großen Helden der Schlacht um Derok gewesen. Kearn ist mein großes Vorbild, seit ich ihn das erste Mal kämpfen gesehen habe. Damals in der Arena, als ich noch ein kleiner Junge war. Erzähl mir, wie er so ist. Was hat er für einen Eindruck auf dich gemacht?«
»Er ist … ein bemerkenswerter Mann«, erwiderte Glond ausweichend.
»Das kann ich mir vorstellen. Ich habe immer davon geträumt, mich eines Tages mit ihm im Zweikampf zu messen. Du vermutlich auch, kann ich mir vorstellen.«
»Eher weniger.«
Bresch hörte gar nicht hin. »Zu schade, dass er in Variscits Diensten steht. Der alte Hammel wird niemals zulassen, dass wir uns bekämpfen. Weil er nämlich weiß, dass Kearn verliert.« Missmutig trat er einen vertrockneten Ast beiseite und beschleunigte seine Schritte. »Wie mich diese ganze Politik ankotzt.«
Wem sagst du das. Es wäre alles so viel einfacher, wenn es keine Politik gäbe. Verhandlungen, Diplomatie, Posten und Ränge, wohin man sieht, und keiner versteht es wirklich. Dafür fühlt sich jeder benachteiligt und gegenüber einem anderen zurückgesetzt.
»Ich könnte ja dich herausfordern«, rief Bresch ihm über die Schulter zu.
»Was?« Glond wäre beinahe über eine Wurzel gestolpert.
»Aber das würde mein Vater nicht zulassen. Er lässt nie zu, dass ich gegen irgendjemand Bedeutenden kämpfe. Das ist so verflucht ungerecht.«
»Man kann nicht alles haben«, krächzte Glond. »Außerdem haben wir ja einen Auftrag zu erfüllen.«
»Du hast recht.« Bresch bückte sich unter einem tief hängenden Zweig hindurch. »Ich werde die Männer zu mehr Eile antreiben. Je schneller wir die Orks eingeholt haben, desto eher können wir uns wieder dem richtigen Krieg zuwenden. Wenn alles vorbei ist, ergibt sich sicherlich irgendwann auch noch die Gelegenheit für ein Duell.«
Glond verzog das Gesicht. Als ob sein Leben nicht schon kompliziert genug wäre.
»Was ist denn daran so kompliziert?« Dvergat klopfte mit den Fingerknöcheln auf sein Holzbein. »Wenn es anfängt zu jucken, dann zieht ein Unwetter auf. Ein stinknormales Unwetter, wie wir es schon oft erlebt haben. Wo ist denn da das Problem?«
»Ich weiß nicht«, sagte der Wolfmann und schielte hinauf zu der
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