Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit
würdet immer noch auf Bäumen leben und Blätter kauen, oder was immer ihr Menschen früher so gemacht habt. Stattdessen tanzt ihr uns auf der Nase herum und betreibt Schmuggel im Schatten unserer Städte.« Diesmal nahm Dvergat beide Hände zum Kratzen. Seit einiger Zeit juckte es so verdammt heftig, dass er das Gefühl hatte, es nicht mehr aushalten zu können. Er hätte es abgesägt, wenn er gewusst hätte, dass ihm das Erleichterung v erschaffen würde. Aber was hatte es für einen Sinn, ein Hol zbein abzusägen? »Scheiß-Obere«, grummelte er. Die Mauerwacht war das einzig Sinnvolle, was sie zustandegebracht hatten. Dort hatten all jene Männer eine Zuflucht gefunden, die zu sonst nichts mehr zu gebrauchen waren. Die zu alt, verkrüppelt oder zu vertrottelt waren, um noch einem anständigen Handwerk nachgehen zu können. Die Mauerwacht war ausnahmsweise mal eine gute Idee der Oberen gewesen, und sie hatte sich trotz aller Widrigkeiten bewährt. Dort hatten sie sogar eine gewisse Art von Stolz entwickeln können. Bei den Unteren hätten sie diese Chance nicht bekommen. Ein Krüppel, der bei den Unteren eine Familie hatte, mochte vielleicht noch einen Platz in der Wohnhalle ergattern. Ganz hinten in der äußersten Ecke, weit entfernt vom Herdfeuer. Ab und an würde ihm ein gnädiger Clankrieger vielleicht mal ein Bier überlassen, wenn er guter Laune war. Das war aber auch schon alles.
Alles in allem musste Dvergat zugeben, dass er den Oberen doch das eine oder andere zu verdanken hatte. Ein paar ihrer Ideen waren gar nicht so übel. Wenn sie nur nicht so furchtbar kompliziert wären, diese Drecksäcke. Sollten sich doch einfach mal ein Beispiel an Glond nehmen, oder an Bresch. So sahen echte Dalkarvorbilder aus.
So hatte sich Bresch seinen ersten Kriegszug nicht vorgestellt. Ausgezogen war er, um zu beweisen, dass in ihm ein ebenso großer Krieger steckte wie in seinem Vater. Ein mächtiger Kriegsherr, auf den der alte Mann stolz sein konnte und der von allen Dalkar verehrt und von seinen Feinden gefürchtet wurde. Dafür hatte er jahrelang trainiert, hatte den Streithammer geschwungen, bis seine Arme schwer waren wie Granit und die Flächen seiner Hände rau und zäh wie Leder. Im Ring hatte er zahllose Siege erfochten, und sein Name war in aller Munde. Doch was zählte das schon gegen die Ehren, die einen Clankrieger erwarteten, der den Feind im Zweikampf auf Leben und Tod niederringen konnte oder in der Kampfreihe der zehnfachen Übermacht standhielt wie eine Mauer aus Stein. Die Narben eines Kriegers waren die einzigen Ehren, die wirklich zählten.
Bresch hatte seinen Vater angefleht, ihn auf dessen Kriegszüge mitzunehmen. Er hatte gebettelt, gedroht und geflucht, hatte gebeten, ihn wenigstens in die Grenzlande zu versetzen, wo er gegen wilde Orkstämme seine Kraft hätte beweisen können. Doch der Alte war hart geblieben. »Ein Hertig gibt sich nicht mit dem einfachen Volk ab«, hatte er gesagt. »Ein Hertig hat Männer, die für ihn in der Kampfreihe stehen und seine Zweikämpfe für ihn ausfechten.« Er, Bresch, wäre geboren, um zu führen, und nicht, um geführt zu werden. Er wäre zu wertvoll, um in der Schlacht zu sterben.
Allein die Erinnerung an die Worte seines Vaters brachten Bresch zur Weißglut. Dieser ganze Politikmist interessierte ihn einen Scheißdreck. Alles, was er wollte, war zu kämpfen und sich zu beweisen. Das war es, wofür er wirklich geboren worden war.
Dieser Krieg war nun endlich die Chance gewesen, auf die er so lange gewartet hatte. Zornthal hatte sämtliche Mitglieder des Clans zu den Waffen gerufen, und er hatte höchstselbst die Rüstung übergestreift, um sein Volk anzuführen. Dadurch war es ihm unmöglich geworden, das Ansinnen seines eigenen Sohns abzulehnen. Er musste ihn mit in die Schlacht ziehen lassen. In den buntesten Farben hatte sich Bresch diesen Tag ausgemalt, an dem er an der Spitze eines mächtigen Heers dem obersten Anführer der Orks gegenübertreten würde, um ihn mit donnernder Stimme zum Zweikampf herauszufordern. Unter dem ohrenbetäubenden Waffenschlagen der mächtigsten Krieger aller Clans hätte er den Drecksack niedergerungen und seinen abgeschlagenen Kopf in die Reihen der furchtsam zurückweichenden Horde geschleudert. Dann hätte er die Waffe erhoben, und Tausende Krieger wären wie ein Mann seinem Ruf in die Schlacht gefolgt.
Dieser Glond hatte alle seine Träume auf einen Schlag zunichtegemacht. Bresch warf einen hasserfüllten Blick
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