Orks vs. Zwerge
unterwegs.
»Sofort stehen bleiben!«, brüllte ihnen der Anführer der Königlichen entgegen. »Kommt keinen Schritt näher.«
»Wir sind im Auftrag des Generals hier«, rief Axt zurück. »Wir müssen über die Brücke.«
»Wir sind ebenfalls im Auftrag des Generals hier«, antwortete der Anführer. »Er hat uns befohlen, niemanden mehr auf die andere Seite zu lassen. Die Brücke wird in Kürze gesprengt.«
»Aber es sind doch noch Dutzende Krieger dort draußen. Wollen Sie die alle ihrem Schicksal überlassen?«
Der Anführer schnaubte. »Ihr Tod wird nicht umsonst gewesen sein.«
»Genug geredet.« Jarl Dornbirn schob sich an Axt vorbei und schlug sich mit der Faust gegen den zerbeulten Brustpanzer. »Ich habe eine wichtige Botschaft, die keinen Aufschub duldet.«
»Ich erkenne euch, Fahnenträger.« Der Anführer trat vor. »Ihr dürft natürlich passieren. Aber nicht die anderen.«
»Sie sind die Botschaft, General.«
»Wir sind die Botschaft an den General, wollte er sagen«, verbesserte Axt ihn schnell.
»Ich weiß, wer ich bin«, schnauzte Dornbirn. »Und nun gebt den Weg frei. Wir sind in Eile.«
Zweifelnd blickte der Anführer zwischen den beiden hin und her, als ein Schrei ihn herumfahren ließ.
»Sie brechen durch!«, kreischte ein Beobachtungsposten mit sich überschlagender Stimme. Sein zitternder Finger wies nach Norden, wo sich eine unüberschaubare Orkflut aus den Straßen ergoss und direkt auf die Brücke zuhielt.
Das Gesicht des Anführers sackte nach unten. »Nun ist alles zu spät«, sagte er tonlos. »Nun werden sie die Brücke sprengen, egal, wer sich noch auf dieser Seite des Flusses befindet. Selbst wir kommen nicht mehr rechtzeitig hinüber.«
»Wie lange dauert es, bis die Zündschnüre heruntergebrannt sind?«, fragte Glond. Gemeinsam mit dem Tempelwächter trat er nach vorn und stellte die Kiste ab. Nachdenklich rieb er sich die schmerzenden Handgelenke.
Der Anführer zuckte resigniert mit den Schultern. »Was spielt das schon für eine Rolle? Dreihundert, höchstens vierhundert Herzschläge. Nicht lang genug jedenfalls.«
»Das könnte reichen, oder?« Glond warf einen fragenden Blick auf Axt, die ihn erstaunt ansah. »Bist du jetzt genauso verrückt geworden wie Dion?«, fragte sie.
Glond grinste. »Bist du dabei?«
»Auf jeden Fall.« Sie drehte sich zu den anderen um, und einer nach dem anderen nickte entschlossen.
Glond und der Tempelwächter stemmten die Kiste in die Höhe.
Dornbirn legte dem Anführer der Königlichen den Arm um die Schulter und schob ihn sanft zur Seite. »Entschuldigt uns bitte, General, aber die Termine. Sie wissen ja, wie das ist.«
Schnell drängten sie sich an den überrumpelten Königlichen vorbei und stürmten den Aufgang zur Brücke hinauf.
Die Steine waren glitschig vom Regen, und mehr als einmal rutschte jemand aus und legte sich beinahe der Länge nach hin. Hinter ihnen nahm der Lärm der heranstürmenden Orks zu. Langsam kam die Mitte der Brücke mit ihren in Stein gehauenen Statuen von alten Dalkarhelden näher. Auf der anderen Seite des Flusses waren bereits die Linien der Verteidiger zu erahnen, die mit geladenen Armbrüsten auf sie zielten. Aber noch ging kein tödlicher Bolzenhagel auf sie nieder. Entweder hatten die Verteidiger erkannt, wer sich ihnen dort näherte, oder sie warteten nur noch, bis sie näher heran waren und ein leichteres Ziel boten.
Sie hatten die Brücke beinahe zur Hälfte überquert, und noch immer war keine Explosion erfolgt. Dafür kamen die Orks immer näher heran.
Glond warf einen schnellen Blick über die Schulter und stellte voller Entsetzen fest, dass die schnellsten unter ihnen sie bald eingeholt hatten. Vorneweg lief ein langbeiniger Kerl, der eine gefährlich wirkende Steinkeule über dem Kopf schwenkte und aus voller Kehle brüllte. Glond zog den Kopf ein und rannte weiter.
V erdammt, Modrath, schaff uns endlich einen Weg!«, rief Krendar, um den Lärm der Schlacht zu übertönen.
Sie folgten dem massigen Oger, dessen riesenhafte Gestalt den Strom der vorrückenden Aerc brach wie ein Felsblock das Wasser eines reißenden Gebirgsflusses.
Die anderen vier von ihnen hatten diesen Vorteil nicht. Mühsam kämpften sie sich über die rutschigen Leichenberge vorwärts, immer in Gefahr, von den kampfeswütigen Stammeskriegern niedergetrampelt oder mit fortgerissen zu werden. Die Reihen der Zwerge waren durchbrochen, und die Krieger stürmten mit neuer Energie vor. Wie es schien, wollte jeder der
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