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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Orgel
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keinen Weg mehr zu bahnen vermochte, ohne rohe Gewalt anzuwenden. Ihm war nicht ganz klar, warum, aber es schien, als führte der Ohrensammler den blutigen Sturm auf die Front der Zwerge an. Dutzende Krieger waren seinem Beispiel gefolgt und warfen sich jetzt mit Todesverachtung gegen die Verteidiger. Alle Vorsicht und Taktik schienen vergessen, egal, wie viele Aerc sie in Stücke hackten. Die Linie der bärtigen Schlächter war zerbrochen und zerfaserte zusehends, als sich die Krieger Rogorus in die Lücken drängten, sie in wildem Taumel niedermachten und in Richtung Brücke stürmten.
    Du willst der Held des Tages werden, Arschloch? Nicht mit mir. Ragroth sparte sich einen zweiten Ruf. Die bloße Anstrengung hatte ihm fast den Schädel zerrissen, und jeder Schlag seines Herzens ließ einen Blitz vor seinen Augen zucken. Vier oder fünf Doppelschritte waren nur noch zwischen ihm und dem Ohrensammler. Es könnten genauso vier- oder fünfhundert sein. Ich komme nicht …
    Er biss die Zähne aufeinander und stieß den Oger neben sich an.
    »Broca?«
    »Wirf mich, Modrath.«
    »Was?« Der Riese starrte ihn ungläubig an. »Aber du bist …«
    »Quatsch nicht, mach!«
    »Sicher?«
    »Nein. Wirf mich trotzdem.« Bevor ich es mir doch noch mal überlege.
    Modrath starrte einen Augenblick lang auf ihn hinunter, dann nickte er und ging in die Hocke.
    Mit einem infernalischen Brüllen richtete sich der Oger auf und schleuderte Ragroth von seinen Schultern hoch hinauf in den Regen und über die Köpfe der Krieger. Für einen kurzen Moment schien er über dem Schlachtfeld zu schweben, den Geistern der Ahnen gleich, die in jedem Kampf auf die Krieger der Stämme herabsahen und ihren Favoriten ihre Gunst schenkten oder jenen, die sie für nicht würdig befanden, Niederlage und Tod brachten.
    Ahnen? Für Niederlage und Tod bin ich heute wohl selbst zuständig.
    Dann kehrte die Zeit zurück und riss ihn rasend schnell in den Rachen des Schlachtfelds zurück. Genau auf den fetten Raut zu. Verflucht!
    Mit der Wucht eines Streithammers krachte er in den breiten Rücken des Ohrensammlers und rammte diesen zu Boden. Gleißender Schmerz flammte in Ragroths lädierter Schulter auf und durchdrang sogar das Polster aus Pranok-Saft und Müdigkeit. Er rollte weiter, unter der Axt eines Zwergs hindurch, und warf sich herum, um dem Stiefel eines der nachrückenden Aerc zu entgehen. Der Aufprall hatte ihm die Kriegskeule aus der Hand gerissen, seine Lippe war wieder gesprungen, und heißes Blut lief ihm über das Kinn. So war das nicht geplant.
    Er erhaschte einen Blick auf Gorotak, der sich in der Deckung seines Ogers auf die Knie kämpfte. Die Rüstung auf seiner rechten Schulter war verbogen und stand in einem grotesken Winkel ab. Das Blech war eingerissen und hatte dem Fetten einen klaffenden Schnitt am Kopf beschert. So tief, dass sein Ohr nur noch lose an einem großen Lappen Haut hing. Wie passend. Ach, scheiß auf Planung. Ein wölfisches Grinsen wanderte auf Ragroths Gesicht. Er packte den Gürtel des Aerc neben sich und zog sich auf die Füße, wobei er die Augen nicht von Gorotak ließ.
    Es war fast, als würde der Ohrensammler seinen Blick spüren. Die Augen Gorotaks fanden seine und weiteten sich in plötzlichem Erkennen.
    Ragroth lief los. Er stieß einen Aerc aus dem Weg und zog den Dolch aus seinem Gürtel. Ein Speer schrammte über seine Rüstung. Vielleicht ein Wühlerspieß, vielleicht die Waffe eines Aerc – der Broca achtete nicht darauf. Es gab nur noch eines, das wichtig war. Stolpernd kam der fette Raut auf die Füße. Er schwang sein Schwert gegen Ragroth, doch die Klinge verfing sich am Unterarm eines Ayubo und blieb für einen Augenblick im Fleisch des brüllenden Kriegers hängen. Dann war Ragroth heran. Er warf sich gegen den fetten Aerc und stach nach dessen Unterleib. Gorotak ließ sein Schwert los und wehrte die krumme Klinge im letzten Moment mit der Unterarmschiene ab. Metall kreischte über Metall. Der Dolch des Ohrensammlers kratzte über den Lederpanzer Ragroths und verhakte sich, als der Broca seinen Arm mit der freien Hand festhielt. Für einen Moment standen sie sich mit blutüberströmten Gesichtern gegenüber. In diesem Moment glichen sich die Kontrahenten mehr als je zuvor. Unsicherheit flackerte durch Gorotaks Blick und wurde ebenso schnell von eisiger Wut verdrängt. »Willst du Arschloch denn ewig leben?«, knurrte er entnervt.
    »Nur lange genug.« Ragroths Kopf ruckte vor, doch Gorotak riss sein

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