Orks vs. Zwerge
handelte von Ehre und Mut, und es hat ein offenes Ende, das zum Nachdenken anregen soll.«
Glond schaute ihn fragend an.
Esse winkte ab und humpelte nach draußen. Er fühlte sich müde und ausgelaugt.
Beryll ging vor dem Oger in die Hocke und stieß ihm den Kopf des Schlachtenhammers in die Seite. Das Monster stöhnte auf, seine Pranke zuckte schwach nach vorn. Beryll grinste. »Hast du immer noch nicht genug? Möchtest du weiter mit uns spielen?«
Axt schaute kopfschüttelnd auf ihn hinunter. »Wir sind keine Orks«, sagte sie angewidert. »Bring es endlich zu Ende.«
»Ay, Anführer.« Beryll legte den Hammer zur Seite und zog ein langes dünnes Messer aus dem Gürtel. Die dunklen Augen des Monsters folgten aufmerksam jeder seiner Bewegungen. Der Dalkar streckte den anderen Arm aus und zog das Messer langsam quer über die vernarbte Haut.
Der Oger runzelte die Stirn.
»Das hier wird mich immer an dich erinnern, mein hässlicher Freund.« Beryll wischte die Klinge an seinem Hosenbein ab. Er hob den Schlachtenhammer auf und zertrümmerte dem Oger den Schädel.
Achtzehn
I ch hab das Warten satt. Die Wühler ließen sich erstaunlich viel Zeit, um ihn zu töten, fand Krendar. Kommt endlich, ihr Drecksäcke! Schon seltsam, auf welche Gedanken man kam, wenn man hinter einer monströsen Wühlerstatue hockte und darauf wartete, dass ein gepanzerter Zwerg kam, um einem den Schädel einzuschlagen. Dinge wie: Wieso bin ich eigentlich hier? und: Wofür der ganze Scheiß?
Die zweite Frage war nicht so einfach zu beantworten, wenn er jetzt darüber nachdachte. Ein Bote des Roterde-Stammesrats war in ihr Dorf gekommen. Man sprach davon, dass sich die Weststämme erhoben. Nicht nur sie – die Stämme der nördlichen Ebenen hatten sich ihnen ebenfalls angeschlossen, und aus den Dobrog-Bergen und den Tälern der Grûshnak-Kette kamen Kriegshorden der Korrach. Es hieß, dass dies der größte Feldzug der Stämme sei, den die Welt je gesehen habe. Sein Ziel: die Vernichtung der Wühler.
Krendar hatte noch nie einen Wühler gesehen, doch in dieser Nacht hatten die Ältesten das Dorf zusammengerufen und eine Geschichte erzählt. Davon, wie die Aerc zur Zeit der Ahnen das gesamte Land bewohnt hatten, von den heißen, graslosen Einöden im Norden bis zu einem kalten, salzigen Wasser im Süden, so groß, dass es kein Aerc je umlaufen oder durchschwommen hatte. Die Aerc waren zahlreicher gewesen als die Grashalme, und es gab weder die kümmerlichen Menschen noch die verfluchten Zwergwüchsigen. Diesen Teil der Geschichte hatten die Ältesten sichtlich genossen und sich Zeit gelassen, bis alle genügend Shranga getrunken hatten, bevor sie zum düsteren Teil der Legenden gekommen waren.
Zuerst waren die Menschen gekommen. Anfangs wenige, die Siedlungen am Ufer des großen Wassers gegründet hatten: lächerliche Dörfer voller stinkender Kümmerlinge, schwächer als Kinder, die kein Aerc ernst nahm. Die Ahnen hatten ihnen ihre schlammigen Felder gelassen und beschlossen, sie zu ignorieren. Doch es folgten mehr Menschen. Viel mehr. Und mit ihnen kamen die Zwerge, die Festungen aus Stein erbauten und die Aerc mit Waffen aus Eisen jagten. In nur wenigen Generationen war der Süden verloren. Die Stämme, die einst die Küsten, Wälder und Sümpfe jenes Stammeslands bewohnt hatten, waren verschwunden. Die steinernen Städte der Zwerge waren immer weiter nach Norden vorangekrochen und in ihrem Schatten die Siedlungen der Menschen. Dort, wo die Aerc vertrieben waren, rissen die Zwerge die Erde auf, um aus ihren Knochen weitere Festungen zu bauen und in ihrer unersättlichen Gier tief in ihren Eingeweiden nach Gold und Eisen zu wühlen.
Die Stämme der Aerc aber, entzweit durch Stolz und uralte Blutfehden zu Ehren der Ahnen, verloren ihr Land. Sie wurden immer weiter nach Norden gedrängt, in die baumlosen Ebenen und die unwirtlichen Bergtäler der Grûshnak. Mit den Gebeinen aus den Knochengruben der Ahnen düngten Menschen ihre Felder, während die Wühler ihre Schächte in ihre heiligen Stätten trieben. Die Stimmen der Ältesten hatten gezittert vor Wut und Scham, und die Krieger hatten ihren Zorn in die Nacht hinausgebrüllt, bis das Heulen der Schakale verstummt war.
Dann hatte der Bote das Wort ergriffen. Jetzt sei Schluss damit, hatte er verkündet. Die Ahnen hätten gesprochen. Ein Krieger hatte sich erhoben und alle Stämme der schwarzen Aerc im Norden unter sich vereint. Die Ayubo hatten mächtige Krieger und Boten
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