Orks vs. Zwerge
ausgesandt, die Verhandlungen führten oder, wenn nötig, Zweikämpfe gewannen. Nun endlich, in dieser Nacht, hatte der Aufruf auch sie erreicht. Der Kriegsherr Rogoru würde marschieren und mit ihm die Aerc, jedes Volk, jeder Stamm, jedes Dorf, jedes Haus. Sie würden die Städte der Zwerge niederreißen und das Land der Ahnen mit dem Blut der Wühler reinwaschen. Sie würden die heiligen Stätten der Völker befreien und aus den Knochen der Erdmaden neue Schreine für die Ahnen errichten.
Ruhm würde ihnen zuteilwerden, Ehre und all dieses Zeug, das hier im Schatten der Wühlerstatue plötzlich ziemlich viel an Reiz eingebüßt hatte. Aber dort, am Feuer des Dorfrats, hatte es wirklich gut geklungen, das musste Krendar zugeben. Vier Krieger jedes Hauses würden sich dem Heer anschließen, so beschlossen es die Ältesten in jener Nacht, und die jungen Krieger der Häuser hatten um die Ehre gekämpft, einer der vier zu sein. Krendar hatte zu den Siegern, den Glücklichen gehört. Zu denen, die Ruhm und Sieg für die Stämme erringen würden. Das hatte er zumindest geglaubt, als er gemeinsam mit den fünf Doppelfäusten des Dorfs Drei Krähen aufgebrochen war.
Was die andere Frage anging, wieso er eigentlich hier war – das war schnell beantwortet: Weiber.
Er stammte aus einem kleinen Haus und hatte keinen Namen als Krieger. Wenn er aber mit den Bärten von Wühlern zurückkehrte, mit Ruhm, Geschenken und Waffen aus Stahl, dann würden die Weiber des Dorfs ihn sehen und mit auf ihr Lager nehmen. Scheiß auf das Dorf – er würde sich im ganzen Stamm das Haus aussuchen können, dem er Nachkommen schenken würde. Das war zumindest der Plan gewesen.
Stattdessen kauerte er hier im Nebel zu Füßen der Wühlerstatue, die voller Verachtung auf ihn herabstarrte, und wartete auf das Ende. Aber die verschissenen Wühler ließen sich verdammt viel Zeit damit.
Er knirschte mit den Zähnen und ballte die Fäuste. Doch der Wurm nagte tief in seinen Eingeweiden und hinderte ihn daran, aufzustehen und seine Herausforderung zu brüllen. Also blieb er hocken und wartete. So viel zum Helden Krendar.
Es war einige Zeit her, dass die Ayubo in den Gassen verschwunden war. Sie hatte recht behalten: Die Ahnen schienen sie vor den Pfeilen der Zwerge zu bewahren. Zwei Geschosse hatten sie wild trudelnd verfehlt, als sie aus der Deckung gesprungen und die Straße hinabgerannt war. Wider Erwarten hatten die Wühler sie nicht verfolgt. Zugegeben, die Schamanin war langbeinig und schnell. Was man von den Wühlern nicht behaupten konnte. Aber er saß verdammt noch mal hier fest. Warum also holten sie ihn nicht?
Eine Bewegung auf der anderen Seite des Platzes ließ ihn aufschauen. Ein schwarzer Schatten huschte über den Rand eines der nebelverhangenen Dächer. Lautlos sprang er auf das benachbarte Haus und verschwand. Ein zweiter folgte ihm. Krendar kniff die Augen zusammen. Was bei den Ahnen war das? Noch mehr Wühler? Kaum.
Irgendetwas blitzte in der dunklen Gasse zwischen den Häusern auf, aus der sie auf den Platz gestürmt waren. Krendar runzelte die Stirn. Die Ayubo?
Von oben auf der anderen Seite des Wasserbeckens kam ein erstickter Ausruf und riss plötzlich ab.
Eine harsche Wühlerstimme stieß einen alarmierten Ruf aus. Die anderen Wühler fielen ein, und ein Chor knirschender Stimmen erfüllte den Platz, gemischt mit den hellen Stimmen von Menschen und dem Muhen eines Ochsen. Sie klangen alle nicht glücklich.
Ein zweiter Schrei gellte gedämpft zwischen den Häusern und brach ebenso abrupt ab wie der erste. Die Rufe der Wühler wurden aufgeregter. Was es auch war, das die Wühler erschreckt hatte, Krendar gefiel es.
Wieder bewegte sich etwas in der Gasse und zog Krendars Aufmerksamkeit auf sich. Etwas Großes, Dunkles schob sich aus der Schlucht zwischen den Gebäuden, und der junge Aerc brauchte einen Augenblick, um zu erkennen, was es war. Bei den Ahnen! Irgendjemand trug einen ganzen verdammten Torflügel auf den Platz! Im selben Moment donnerte ein Brüllen zwischen den Häusern hindurch. Ein Kriegsschrei der Aerc. Der Torflügel begann, sich zu bewegen. Ein Wühlerpfeil schlug im Holz ein, doch ihm folgte kein weiterer. Im nächsten Moment hob sich die hölzerne Platte, und Krendar konnte den riesigen Oger sehen, der sie über dem Kopf trug, als würde sie nicht mehr wiegen als eine getrocknete Rinderhaut. Im Schatten dieses riesigen Schilds liefen weitere Krieger, die Mäuler brüllend aufgerissen, die Waffen
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