Orphan 1 Der Engel von Inveraray
Lippen auf ihren Mund, während seine Hände ungeduldig über die Barrieren aus Seide wanderten, die sie umgaben.
Alice hatte mehr als eine Stunde gebraucht, um all die Haken, Ösen und Schnüre von Genevieves Korsett, ihrem Kleid, der Krinoline und der Unterröcke zu schließen, doch Haydon erwies sich als höchst geschickt in der Kunst, sie daraus zu befreien. Eine Hülle nach der anderen glitt zu Boden, bis Genevieve nur noch ihr Korsett und ihren Schlüpfer am Leib trug. Ihre Brüste wölbten sich über den Rand des engen Korsetts und verliehen ihr ein üppiges, sinnliches Aussehen, und die feine französische Spitze, die ihre Unterhose säumte, war bis zu den Schenkeln hochgerutscht. Haydon hatte sich bereits vollständig entkleidet. Die Tatsache, dass sie nur noch in ihrer Unterwäsche vor ihm lag, übte eine geheimnisvolle, sinnenbetörende Wirkung auf ihn aus, wie Genevieve an Haydons angespannten Muskeln und seiner unübersehbaren Erregung ablesen konnte. Während er sie mit hungrigen Blicken verschlang, spürte sie die Macht, die sie als Objekt seiner Begierde über ihn hatte.
Sie erhob sich auf die Knie und zog die Nadeln aus ihrem Haar, bis sich ihre elegante Frisur in einen schimmernden Wasserfall kupferfarbener Locken verwandelt hatte.
Dann beugte sie sich vor, legte die Hände fest auf Haydons Schultern, drückte ihn auf das Bett, küsste seinen Mund und schob die Zunge zwischen seine Lippen. Er belohnte ihre überraschende Kühnheit mit einem lustvollen Stöhnen. So ermutigt, löste sie die Lippen von seinem Mund und bedeckte die raue Haut seiner Wangen und seines Kinns mit Küssen. Mit sanften Bissen und kreisenden Zungenbewegungen setzte sie ihren Weg über seinen kräftigen Hals und seine harte Brust fort. Seine Haut war warm und duftete sauber und ungemein männlich, ein holziger, würziger Geruch, der ihre Sinne belebte, als sie die Wange an den ebenholzfarbenen Flaum auf seinem Bauch drückte und tief einatmete. Haydon griff nach ihr und versuchte, sie zu sich emporzuziehen, doch sie wehrte seine Hände ab und setzte ihre verbotene Erkundungsreise beherzt fort.
Sie ließ den Finger über den schmalen Haarstreifen unter seinem Nabel gleiten.
Haydon zuckte zusammen und wälzte sich im Bett hin und her. Die Erinnerung an die süßen Qualen, die er ihr in ihrem Haus bereitet hatte, kehrte zurück, und die Vorstellung, ihn derselben köstlichen Tortur zu unterwerfen, die er ihr zugefügt hatte, schürte Genevieves Verlangen noch. Ihre Lippen drückten zarte, neckische Küsse auf seine muskulösen Schenkel, die unter ihren Liebkosungen hart wie mächtige Baumstämme wurden. Ihre Finger glitten über die Innenseite seiner Oberschenkel, und er rang heftig nach Atem. Und dann liebkoste sie ihn mit dem Mund, ließ ihre Lippen sacht wie Schmetterlingsflügel über die warme, samtige Haut gleiten.
Haydon entfuhr ein Fluch.
Genevieve zögerte. Hatte sie ihm wehgetan? Doch dann erinnerte sie sich daran, wie sie sich damals gefühlt hatte, an diese Mischung aus Furcht, er würde weitermachen, und Sorge, er könne aufhören.
Durch ihre neu entdeckte Macht über ihn erregt, setzte sie ihre Erkundungsreise über seinen Körper fort. Haydon erstarrte. Es gelang ihm nicht einmal, den Atem auszustoßen, der in seinen Lungen gefangen war. Wieder und wieder liebkoste sie ihn, zutiefst erregt von ihrer Fähigkeit, ihm derartige Wonnen zu bereiten. Haydon stöhnte gequält auf und grub die Finger in die zerwühlten Laken.
Dann griff er nach ihren Schenkeln, fand die Öffnung zwischen dem fein gesponnenen Leinen ihres Höschens und glitt hinein. Er streichelte sie hingebungsvoll. Genevieve stöhnte und spreizte die Schenkel, öffnete sich seiner köstlichen Erkundung.
Schließlich ertrug sie es nicht länger, zu übermächtig war ihr Verlangen, von ihm erfüllt zu werden. Sie hockte sich rittlings über ihn, legte die Handflächen auf seine Brust, ließ sich niedersinken und umhüllte ihn mit ihrer seidigen Glut. Haydon keuchte, stieß seine Zunge tief in ihren Mund und küsste sie inbrünstig. Genevieve löste die Lippen von den seinen, um sich halb aufrichten und den Anblick seines nackten Körpers genießen zu können.
Hingerissen von ihrer Schönheit und Sinnlichkeit, schaute Haydon zu ihr auf. Ihr Haar fiel über die milchweiße Haut ihrer Schultern und Brüste, die sich fast gänzlich aus dem engen Korsett befreit hatten. Sie bot den betörenden Anblick einer im Bann der Leidenschaft gefangenen Frau, und
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