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Orphan 1 Der Engel von Inveraray

Orphan 1 Der Engel von Inveraray

Titel: Orphan 1 Der Engel von Inveraray Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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jetzt schon die Vorfreude darauf ergriffen hatte. „Nicht wahr, Jack?"
    Jack lümmelte sich an der Tür und wartete offensichtlich nur auf die Erlaubnis, sich zurückziehen zu dürfen. „Kann schon sein."
    „Die Aktgemälde waren wunderschön", verkündete Annabelle und trug eine mondäne Pose zur Schau, während sie sorgfältig die Falten ihres Rockes zurechtzupfte.
    „Ich weiß nicht, warum diese Frauen ohne Kleider herumliegen", bemerkte Simon und runzelte die Stirn. „Ist ihnen nicht kalt?"
    „Sie posieren nur im Sommer so", erklärte Grace bestimmt. „Die warme Luft sorgt dafür, dass sie nicht frieren."
    „Ihre Liebe für den Künstler sorgt dafür, dass sie nicht frieren", meinte Annabelle schwärmerisch und legte die Hände auf die Brust. „Ihre Liebe und das Wissen, dass sie gemeinsam ein großes Kunstwerk schaffen."
    Haydon konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Eine faszinierende Sichtweise. Was denken Sie darüber, Miss MacPhail?"
    Genevieve blinzelte und versuchte vergeblich, den Blick von Lord Redmonds atemberaubend attraktiver Gestalt zu lösen. „Was?"
    „In einem höflichen Gespräch sagt man nicht ,was' sondern 'pardon'", zwitscherte Jamie.

    Die Kinder kicherten.
    „Ja, natürlich, ich meinte pardon", äußerte Genevieve verwirrt. Was war nur mit ihr los? Sie hob die Hand, um sich eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen, und fühlte, wie ihre Wangen glühten. „Was wollten Sie wissen, Lord Redmond?"
    „Miss Annabelle behauptet, die Liebe könne eine Frau wärmen", führte Haydon aus, belustigt darüber, dass seine Veränderung Genevieve offenbar so aus der Fassung brachte. „Sind Sie auch dieser Meinung?" Er betrachtete sie mit eindringlichem und ein wenig spöttischem Blick.
    „Das kann ich nicht wirklich beurteilen", antwortete sie und hoffte, dass es wenigstens halbwegs unbekümmert klang. „Ich nehme es an."
    „Bist du je verliebt gewesen, Genevieve?" erkundigte sich Charlotte.
    Genevieve schaute sie verwirrt an. Die Frage hatte sie völlig überrumpelt.
    „Natürlich ist sie das", kam ihr Haydon zu Hilfe. „Schließlich liebt sie euch alle."
    „Ich glaube, das ist nicht dasselbe." Jamies kleine Stirn legte sich in Falten. „Ich meine, das ist nicht die Art Liebe, bei der man sich nackt vor einen Mann hinlegt, so wie diese Damen auf den Gemälden."
    „Ich finde wirklich, wir haben für heute genug über die nackten Damen gesprochen", verkündete Genevieve im verzweifelten Versuch, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken.
    „Wenn Sie ihnen nicht all diese unschicklichen Dinge gezeigt hätten, würden sie nicht den ganzen Tag davon plappern", bemerkte Eunice tadelnd und watschelte mit einem Tablett Teekuchen in den Händen in den Salon. „Hier, meine Küken, nehmt eine kleine Leckerei und versucht, die Sache zu vergessen."
    Die Kinder scharten sich fröhlich um sie und griffen mit ihren kleinen Händen gierig nach den Haferkuchen.
    „Passt auf, dass ihr die arme Eunice nicht umwerft", schalt Doreen, als sie mit Oliver den Raum betrat.
    „Gütiger Himmel, ihr benehmt euch, als würdet ihr verhungern", kommentierte Oliver. „Hat Miss Genevieve euch nicht mit in die Teestube genommen?"
    „Das ist Stunden her", verteidigte sich Jamie.
    „Ich hatte nur eine Tasse", erklärte Grace.
    „Ich habe Simon meinen zweiten Teekuchen gegeben", fügte Charlotte hinzu.
    „Die Kuchen waren ganz klein", erläuterte Simon.
    „Und es waren kaum Rosinen darin", schloss Annabelle.
    „Nun, meine Küken, heute Abend gibt es gebratenen Schellfisch und leckeres Haggis mit Kartoffeln und Erbsen, das sollte eure kleinen Bäuchlein gut füllen", sagte Eunice und hielt das Tablett dabei so niedrig, dass die Kinder sich einen zweiten Haferkuchen nehmen konnten. „Natürlich nur, wenn Seine Lordschaft nicht alles aufisst, bevor Doreen es auftischen kann - sein Appetit ist so gewaltig, dass wir wohl bald die Möbel vor ihm verstecken müssen!"
    „In der Tat, ich habe mir gerade überlegt, dass Simons Sessel recht schmackhaft sein könnte", erwiderte Haydon, „vor allem, wenn man ein wenig von Eunices köstlicher Bratensoße darüber gießen würde."
    Die Kinder kicherten und glucksten vergnügt.
    „Verzeihung, Miss MacPhail. Wir wollten nicht stören."
    Die Fröhlichkeit, die den Raum erfüllte, erstarb auf der Stelle. Alle schauten entsetzt auf Constable Drummond, Governor Thomson und den Earl of Linton, Genevieves ehemaligen Verlobten, die an der Wohnzimmertür

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