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Orphan 2 Juwel meines Herzens

Titel: Orphan 2 Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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verstanden, du Mistkerl! “ war eine zornige Stimme zu vernehmen. „Wenn du dem Mädchen auch nur ein Haar krümmst, während ich den Wagen hole, zieh ich dir die Haut in Streifen von den verrotteten Knochen und verarbeite sie zu Hackfleisch! “ Erstaunt beobachtete Harrison, wie ein kleiner alter Mann auf dünnen Beinchen zu den Kutschen hinüberstakste, die an der Straße standen. Ausgesprochen rüstig für sein Alter schwang er sich dann auf den Bock einer Chaise, ergriff die Zügel und ließ die Pferde anziehen. Langsam rollte die Kutsche heran.
    „Das ist Oliver“, hauchte Charlotte. „Er bewacht mich mit Argusaugen. “
    „Na wunderbar“, antwortete Harrison sarkastisch.
    Der Wagen hielt unmittelbar vor dem Eingang zum Haus. Oliver bedachte Harrison mit einem mörderischen Blick, dann betrachtete er Charlotte voll liebevoller Sorge. „Ist Ihnen etwas passiert, Mädchen? “
    „Nein, Oliver“, versicherte sie sanft. „Mir geht es gut. “ „Und du zahnloser Ochse sorgst besser dafür, dass es auch so bleibt“, wandte sich Oliver nun wieder an Harrison. „Sonst wird es dir schlecht ergehen. “
    Allein die Vorstellung, der dünne kleine Schotte wolle ihn verprügeln, erschien Harrison schlicht lächerlich. Aber er wusste, welch ungeheure Stärke die Angst um einen geliebten Menschen einem zu verleihen vermochte, und reizte Oliver deshalb lieber nicht weiter.
    Die Kraft, die aus Angst und Verzweiflung geboren wurde, konnte weitaus gefährlicher sein als die der Jugend.
    „Miss Kent wird nichts Böses geschehen, wenn Sie genau tun, was ich Ihnen sage. Darauf haben Sie mein Wort“,  versprach er also.
    Oliver schnaubte angewidert. „Und das soll ich einem Kerl glauben, der sich nicht zu schade dafür ist, eine unschuldige junge Frau zu entführen und ihr eine Pistole in die Rippen zu drücken? “ schimpfte er verächtlich. „Pah! Ihr Diebe von heute habt keinen Schimmer mehr von Berufsehre. Das ist doch die traurige Wahrheit! Als ich noch jung und im Geschäft war, hat mich jedenfalls niemand mit einer Waffe in der Gegend herumfuchteln sehen... “ „Bitte, Oliver“, unterbrach ihn Charlotte. „Wir müssen unbedingt von hier fort. “
    Böse funkelte Oliver Harrison an. „Na gut, du Scheusal! Ich hoffe, du hast genug Manieren gelernt, um der Dame in die Kutsche zu helfen. “
    „Nein! “ rief Charlotte plötzlich schockiert.
    Harrison wandte sich um und bemerkte, dass in der Eingangstür ein elegant gekleideter Gentleman erschienen war, der eine Pistole fest umklammert hielt. Zweifellos einer von Chadwicks Gästen, der im Hinterhalt auf einen günstigen Augenblick gelauert hatte, um den berüchtigten Schatten endlich zur Strecke zu bringen. Die mächtigen Hände des Mannes zitterten sichtlich, und Schweißperlen traten ihm auf die Stirn, als er nun auf Harrison zielte.
    Der schob seine Geisel rasch hinter sich und schirmte sie mit seinem Körper ab. Dann zerriss ein Schuss die Nacht. Harrison fühlte einen brennenden Schmerz, trotzdem griff er noch nach Charlotte und schob sie in die Kutsche.
    „Halt! “ rief der Mann, der vom Eingang auf ihn geschossen hatte. „Oder ich drücke noch einmal ab! “
    Obwohl Harrisons Schulter sich anfühlte, als ob sie in Flammen stünde, wirbelte er herum und richtete Lady Chadwicks Bürste unter seinem Mantel bedrohlich auf den Angreifer. „Lassen Sie die Waffe fallen oder ich... “ Wieder war ein Schuss zu hören.
    Harrison war wie versteinert, weil er fürchtete, die Kugel könnte Charlotte treffen.
    Einen Augenblick lang wartete alles reglos und mit angehaltenem Atem darauf, dass der berühmte Schatten tot zusammenbrechen würde, aber nichts Dergleichen geschah.
    „Thomas! “ schrie auf einmal eine Frau. „Lieber Himmel, Thomas! “
    Verwirrt blickte Harrison hinüber zum Haupteingang. Der festlich gekleidete Gentleman, der eben noch auf ihn gezielt hatte, war zusammengebrochen und lag am Boden, Arme und Beine weit von sich gestreckt. Erst sah es so aus, als wäre er lediglich ausgerutscht und hingefallen, doch dann tropfte ein dunkelrotes Rinnsal von der obersten Treppenstufe auf die nächste herab.
    „Heiliger Kolumbus... du hast ihn erschossen, du mieses Schwein! “ brüllte Oliver außer sich.
    Reglos betrachtete Harrison die schlaffe blutende Gestalt auf der Treppe und umklammerte weiter Lady Chadwicks Bürste.
    „In die Kutsche“, raunte ihm Charlotte zu. „Sofort! “ „Den bring ich nirgendwohin“, wütete Oliver. „Dieser

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