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Orphan 2 Juwel meines Herzens

Titel: Orphan 2 Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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    „Verzeihung, selbstverständlich sind Sie im Bilde. “ Neugierig maß sie ihn mit Blicken. „Sind Sie der Schatten? “ Ohne zu antworten, wandte Harrison sich um und marschierte zur Kommode hinüber, wo er begann, Lady Chadwicks Unterwäsche zu durchwühlen. Er war auf der Suche nach einem passenden Stück Stoff, mit dem er die Fremde fesseln konnte.
    „Wann glauben Sie eigentlich, werden Sie endlich ausreichend gestohlen haben? “
    Er sah sie kurz an. „Wie bitte? “
    „Die Zeitungen sind doch seit Monaten voll von Ihren großen Coups“, erklärte sie. „Also frage ich Sie, wann Sie wohl genug vom Verbrechen haben und daran denken, Ihre Talente sinnvoll einzusetzen. Ich verspreche Ihnen, dass es Sie am Ende weit mehr befriedigen wird, als respektabler Bürger im Einklang mit dem Gesetz zu leben, Sir. “
    Jetzt wurde er aber langsam ungehalten! Eine kleine Miss Weltverbesserin, die ihn auf den rechten Pfad der Tugend zurückführen wollte, hatte ihm gerade noch gefehlt. Was wusste so ein behütetes Wesen schon vom wirklichen Leben? Ihre frommen Ratschläge konnte sie jedenfalls für sich behalten.
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    „Bitte denken Sie darüber nach“, drängte sie ernst. „Wenn man Sie erwischt, landen Sie ihm Gefängnis. Und dort ist es alles andere als sonderlich gemütlich, wie ich Ihnen versichern darf. “
    „Das werde ich mir merken. “ Er förderte einen Strumpf aus der Schublade zu Tage. „Es tut mir zwar Leid, aber ich muss Sie nun an den Sessel hier drüben binden. Ich passe auch auf, dass ich Sie nicht allzu fest... “
    „Miss Kent? “ Jemand klopfte, dann wurde die Tür zum Schlafgemach geöffnet.
    „Hilfe! “ schrie ein entsetztes Dienstmädchen, als sie sah, wie sich der maskierte und ganz in Schwarz gekleidete Harrison mit einem Strumpf in der Hand der jungen Dame näherte. „Mord und Totschlag! “ Damit floh sie in höchsten Tönen kreischend über den Korridor davon. Das Gebrüll hätte Tote aufwecken können.
    „Schnell, verschwinden Sie durchs Fenster! “ rief die junge Frau. „Rasch! “
    Fluchend ließ Harrison den Strumpf fahren und lief in die gewiesene Richtung. Doch in diesem Augenblick drang das Geschrei bereits nach draußen, so dass die auf der Straße wartenden Kutscher und einige späte Spaziergänger zum Haus herübereilten. Glücklicherweise wusste Harrison, dass er in der Lage war, den vermaledeiten Baum vor dem Fenster in weniger als einer Minute wieder hinabzuklettern, ohne sich dabei die Knochen zu brechen.
    Allerdings stand zu befürchten, dass jemand aus dem Mob dort unten vielleicht versuchen würde, ihn aus den Ästen herunterzuschießen. Die Aussicht ließ ihn zögern.
    „Worauf warten Sie denn? Los, los! “ Das Mädchen machte eine auffordernde Handbewegung, als müsste es ein aufmüpfiges Kind aus der Tür scheuchen.
    Harrison blieb ohnehin keine andere Wahl. Also hob er ein Bein über den Fensterrahmen und streckte den schmerzenden Arm nach einem Ast aus.
    Unten löste sich ein Schuss und streifte einen Zweig, den Harrisons Fingerspitzen schon fast berührt hatten.
    „Ich hab ihn erwischt! “ brüllte eine aufgeregte Stimme. „Haltet den Dieb! “
    „Kommen Sie wieder herein! “ flehte die Fremde und zog den Schatten am Mantel. „Sie können da jetzt nicht mehr hinaus. “
    „Fein beobachtet“, stimmte er zu.
    „Klettern Sie aus Lord Chadwicks Schlafzimmer auf der anderen Flurseite - hoffentlich erwartet Sie dort draußen nicht auch bereits jemand. “ Sie ging zur Tür und spähte hinaus.
    „Kommen Sie mit erhobenen Händen heraus! “ rief jemand in diesem Augenblick draußen auf dem Flur.
    Der Dieb folgte seiner Geisel bis zur Tür und spähte kurz hinaus, bevor er die Tür wieder schloss. Ein magerer junger Stallbursche kam vorsichtig die Treppe herauf geschlichen, ein altersschwaches rostiges Gewehr in den zitternden Händen.
    „Ich warne Sie“, erklärte er ängstlich. „Ich hab schon einmal einen umgelegt und würde es auch wieder tun! “
    Das bezweifelte Harrison. Wenn überhaupt hatte das Bürschchen in der Scheune die eine oder andere Ratte erlegt. Dennoch verspürte er selbst keinerlei Neigung, sich am heutigen Abend von einem furchtsamen Jüngling mit einem alten Karabiner niederstrecken zu lassen - insbesondere da der Kleine bestimmt schlecht zielte und möglicherweise dabei Harrisons Geisel traf. Und die war doch so freundlich darum bemüht, ihm mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Verdammt, jetzt konnte er nicht einmal mehr

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