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Orphan 2 Juwel meines Herzens

Titel: Orphan 2 Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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betrachtete sie ihn. Es war bei diesem schummrigen Licht unmöglich festzustellen, welche Farbe sie haben mochten. Dennoch wirkten sie ganz anders als die Augen jeder anderen Frau. Da war Harrison sicher. Überhaupt schien von Miss Kents Wesen eine stille Kraft und Entschlossenheit auszugehen, die er unerklärlich fand - und sehr anziehend zugleich.
    „Haben Sie eine Pistole bei sich? “ fragte sie.
    „Nein. “
    Sie runzelte die Stirn. „Ein Messer vielleicht? “
    „Ja. “ Er nickte zögerlich. „Ich trage einen Dolch im Stiefel. “
    „Ausgezeichnet. Dann können Sie ja drohen, mir die Kehle durchzuschneiden“, bemerkte sie kühl. „Aber falls jemand Ihnen die Klinge entwindet, stehen wir dumm da. “
    Er wurde nicht klug aus dieser Frau. Jede andere Dame ihres Standes läge ihm längst weinend zu Füßen und würde um ihr Leben flehen. Nicht so Miss Kent. Sie sah sich jetzt sogar suchend im Zimmer um, auf der Suche nach einer geeigneteren Waffe für ihn. Besorgt trat er ans Fenster. Unten auf der Straße war noch immer eine Schar Gaffer versammelt. Harrisons hämmernder Kopfschmerz wurde immer schlimmer. Wellen dunkler Qual schienen gegen seine Stirn und die Schläfen zu schlagen.
    „Ich habs! “ rief Charlotte plötzlich. „Sie können Lady Chadwicks Bürste unter dem Mantel verstecken und sie mir in die Seite drücken, während wir hinausgehen. Dann denken alle, Sie besäßen eine Waffe. “
    Rasch griff sie nach der schweren silbernen Bürste und reichte ihm das Stück. Anscheinend hielt sie ihn für einen begnadeten Hasardeur, der nur mit Hilfe einer Bürste einen ganzen wütenden Mob zu überlisten vermochte. Aus irgendeinem Grund brachte er es nicht fertig, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Wie lange war es doch schon her, dass eine Frau so voller Vertrauen zu ihm auf geblickt hatte? Die Kopfschmerzen indes verschlimmerten sich weiter. Bald schon würde er keinen klaren Gedanken mehr fassen können vor Pein. Er kannte das bereits. Falls also wirklich auch nur die geringste Chance bestand zu entkommen, durfte er keine Sekunde länger zögern.
    „Und was tun wir, wenn wir hier erst einmal draußen sind? “ erkundigte er sich.
    „Wartet denn keine Kutsche auf Sie? “ „Nein. “
    Wieder runzelte sie die Stirn. Offenbar konnte sie sich nicht vorstellen, wie ein Dieb derart planlos seinen Geschäften nachzugehen vermochte. „Dann müssen wir wohl meine nehmen“, entschied sie und ging zur Tür.
    „Sind Sie verletzt? “
    Erstaunt wandte sie sich um. „Nein, warum? “
    „Ihr Bein... Das Laufen macht Ihnen sichtlich Mühe. “
    „Nein, nein, alles in Ordnung“, widersprach sie knapp.
    Er schob Lady Chadwicks Bürste unter den Mantel und legte Charlotte den Arm um die Schultern.
    „Danke, aber ich brauche Ihre Hilfe nicht beim Gehen“, protestierte sie. „Ich bin ausgezeichnet in der Lage, allein... “
    „Ich tue nur, was Sie mir geraten haben, und benutze Sie als Schutzschild. “
    „Oh. “ Sie leistete zwar keine weitere Gegenwehr, fühlte sich aber unter seiner Berührung augenscheinlich unwohl. Mit seiner Bemerkung über ihr Bein hatte er offenbar einen wunden Punkt getroffen.
    „Falls man unten versuchen sollte, mich zu überwältigen, bringen Sie sich um Himmels willen augenblicklich in Sicherheit. “ Er warf ihr einen ernsten Blick zu. „Haben wir uns verstanden? “
    Doch sie schüttelte nur den Kopf. „Niemand wird es wagen, Sie anzugreifen, solange ich vor Ihnen... “
    „Ist das klar? “
    „Wenn ich von Ihrer Seite weiche, wird vielleicht jemand auf Sie schießen. “
    „Wir bleiben hier, bis Sie es mir versprechen, Miss Kent. “
    „Nun gut“, erwiderte sie zögerlich.
    „Dann also los. “
    Ein wenig beklommen stiegen die beiden die Treppe hinab. Schon auf dem Flur hatte Harrison gespürt, wie viel Angst seine Komplizin hatte - mochte sie ihm auch immer wieder versichern, dass alles in Ordnung sei. Außerdem humpelte sie trotz ihrer Beteuerungen merklich. Allerdings blieb ihm kaum Zeit, lange darüber nachzugrübeln, denn inzwischen hatten sie den Haupteingang erreicht. Draußen erwartete sie ein regelrechter Massenauflauf.
    „Alles zurück! “ befahl Harrison und packte Charlotte fester. „Miss Kents Kutsche soll Vorfahren. “
    Der entsetzte Mob wich wie ein Mann fügsam zurück. Von der Chaise war allerdings weit und breit nichts zu sehen.
    „Miss Kents Kutsche“, wiederholte Harrison wütend. „Sofort! “
    „Das habe ich schon beim ersten Mal

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