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Ort des Grauens

Ort des Grauens

Titel: Ort des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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konnten. »Okay, laßt uns davon ausgehen, daß der Geist -oder was auch immer - all die Körpermoleküle durch den TeleportingProzeß begleiten kann, ohne daß sich ein einziger Fehler einschleicht. Er kann auch mit anderen Dingen fertigwerden, die Frank mitnehmen will, wie beispielsweise mit Klamotten...»
    »Und ganzen Säcken voller Geld«, warf Julie ein.
    »Aber warum das Bettgitter?« fragte Hal. »Warum hätte er das mitnehmen sollen? Dazu hatte er doch keinen Grund.«
    An Frank gewandt, sagte Bobby: »Sie können sich jetzt nicht daran erinnern, aber während Sie in dieser Serie von Teleporting-Prozessen steckten, wußten Sie immer genau, was gerade passierte. Sie wollten damit aufhören. Sie baten Hal, Ihnen dabei zu helfen, und Sie umklammerten das Bettgitter, um damit aufhören zu können. Sie wollten sich in dem Krankenhaus verankern und haben sich so sehr auf dieses Festhaltenwollen konzentriert, daß Sie es abgerissen und mitgenommen haben. Und was die Kleider betrifft, die so durcheinandergemischt sind ... Möglicherweise konzentriert sich Ihr Bewußtsein zunächst darauf, den Körper wieder in die richtige Form zusammenzubekommen, weil eine fehlerfreie physische Aneinanderfügung notwendig ist fürIhr Überleben. Und vielleicht gibt es da Gelegenheiten, bei denen Sie einfach nicht mehr genügend Energie übrig haben, auch bei Nebensächlichkeiten wie Kleidungsstücken alles wieder ordentlich zusammenzufügen.«
    »Nun«, sagte Frank, »ich kann mich an nichts von dem erinnern, was vor der letzten Woche passiert ist, aber dies ist das erste Mal, daß so etwas passiert ist, auch wenn ich offensichtlich in mehr Nächten unterwegs war, als nur im Bett gelegen habe. Aber selbst wenn meine Sachen den Vorgang in dieser Zeit überstanden haben, scheine ich doch von Tag zu Tag immer müder, immer schwächer und verwirrter zu werden ...«
    Er brauchte den Gedanken nicht zu Ende zu führen, weil die Besorgtheit, die sich in ihren Augen und Gesichtern abzeichnete, bewies, daß sie ihn verstanden hatten. Wenn er sich diesem Teleporting-Prozeß tatsächlich unterzog, und wenn er so anstrengend war, wie er aussah, dann verzehrte er all säne Kräfte, Kräfte, die durch Ruhe und Erholung nicht wieder aufgefüllt werden konnten. Dann würde er allmählich weniger akribisch darauf achten können, seine Kleidung und andere Dinge, die er mitnehmen wollte, wieder ordentlich zusammenzusetzen. Aber was noch wichtiger war - er konnte dann auch Schwierigkeiten haben, seinen Körper wieder zu rekonstruieren. Es war möglich, daß er von einem seiner spätnächtlichen Streifzüge zurückkehrte und feststellen mußte, daß Fragmente seines Pullovers in seinen Handrücken eingewoben waren und daß die Haut, die von der Baumwolle ersetzt wurde, im dunklen Leder seiner Schuhe als heller Flicken wieder auftauchte, und daß das im Schuh fehlende Leder zum integralen Teil seiner Zunge geworden war ... oder daß es sich wie ein Büschel fremdartiger Zellen durch sein Hirngewebe zog.
    Die Angst, bei Frank immer vorhanden, die wie ein Hai durch die Tiefen seiner Seele kreiste, schoß jäh an die Oberfläche, hervorgerufen durch die Sorge und das Mitleid, das er in den Gesichtern derer sah, von denen seine Rettung abhing. Er schloß die Augen, aber das war keine gute Idee. Denn kaum hatte er ihre Gesichter nicht mehr vor Augen, sah er eine Vision seines eigenen Gesichts vor sich, sah es so vor sich, wie es aussehen könnte, wenn am Ende einer seiner zukünftigen telekinetischen Reisen eine Rekonstruktion schiefgegangen war: acht, neun Zahne hatten sich in seine rechte Augenhöhle verirrt; das gewaltsam vertriebene Auge starrte lidlos aus der Mitte der darunterliegenden Wangenpartie; seine Nase war in gräßlichen Fleisch-und Knorpelstückchen über die ganze Gesichtshälfte verteilt. Vor seinem geistigen Auge öffnete sich sein mißgebildeter Mund, vielleicht um zu schreien, und drinnen -da, wo die Zunge hätte sein sollen -waren zwei Finger und ein Teil seiner Hand.
    Er öffnete die Augen wieder, und ein leiser Schrei der Angst und der Qual entfuhr ihm. Er zitterte. Er konnte nicht aufhören.
    Nachdem Hal auf Bobbys Anregung hin die Kaffeetassen aufgefüllt und in Franks trotz der frühen Stunde einen Schuß Bourbon gegossen hatte, ging er in die kleine Kaffeeküche in der Empfangshalle, um eine neue Kanne zu brühen.
    Als Frank sich mit ein paar Schlucken des aromatisierten Getränks gestärkt hatte, zeigte Julie ihm die Fotografie und

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