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Osiris Ritual

Osiris Ritual

Titel: Osiris Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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blinkte böse, als er die
beiden Ermittler betrachtete. Die rechte Hand, die Newbury im Theater
durchbohrt hatte, war verbunden.
    Knox wollte offenbar eine kleine Ansprache halten, doch Newbury
sprang ihn unversehens an und trampelte dabei achtlos über das sorgfältig angelegte
Pentagramm auf dem Boden. Ungestüm und von wilder Rachsucht getrieben, ging er
auf Knox los, packte dessen Handgelenk und drückte die Waffe zur Seite,
gleichzeitig drosch er ihm die Faust gegen die Schläfe. Mit so einem tollkühnen
Angriff hatte der abtrünnige Agent nicht gerechnet. Er taumelte unter der Wucht
des Schlags, seine Finger zuckten, unwillkürlich feuerte er einen Schuss ab.
Die Kugel prallte gegen das Panzerglas der Sichtluke des Unterseeboots, wo
sofort Risse entstanden, die sich wie Spinnweben ausbreiteten.
    Â»Narr!«, rief Knox, während er Newbury
einen Tritt versetzte, der die Wade traf. Newburys Bein knickte ein, er
schwankte rückwärts. Knox holte mit der Waffe aus und versetzte ihm mit dem Griff
einen kräftigen Schlag gegen die Schläfe. Die Schmerzen explodierten in
Newburys Kopf, vor den Augen tanzten Fünkchen. Benommen ging er zu Boden und
konnte nicht einmal mehr den Sturz bremsen. Knox versetzte ihm einen weiteren
Tritt, dieses Mal in den Bauch, richtete die Pistole auf Veronica und schoss.
    Der laute Knall hallte durch das ganze Schiff. Newbury rollte sich
zur Seite und musste entsetzt zusehen, wie das Blut in hohem Bogen aus Veronicas
Schulter gegen die Wand spritzte. Sie schrie auf, im Nu war ihre ganze Jacke
rot gefärbt. Vor Schmerzen wimmernd brach sie zusammen.
    Schockiert und wie betäubt starrte Newbury auf einmal in den Lauf
der Pistole. Der verbrecherische Doktor grinste. Er musste den Agenten nicht
einmal verhöhnen, der hämische Blick sagte alles. Newbury war sofort klar, dass
er nichts mehr tun konnte. Knox drückte den Abzug durch, die Trommel drehte
sich eine Kammer weiter …
    Und hielt inne. Die Waffe hatte eine Ladehemmung.
    Newbury wollte sich aufrappeln, doch Knox schlug ein weiteres Mal
zu. Er zog ihm die Waffe über den Hinterkopf und warf sie frustriert in den
Kontrollraum. Inzwischen hatte das Fahrzeug schon mit der Tauchfahrt begonnen,
das Wasser erreichte bereits den unteren Rand der Sichtluken. Der Riss, den der
verirrte Schuss erzeugt hatte, knarrte unter der Belastung. Bald würde die
Scheibe unter dem Wasserdruck nachgeben, und das ganze Fahrzeug würde mit
Flusswasser volllaufen und wie ein Stein versinken.
    Newbury musste Veronica helfen, er konnte an nichts anderes mehr
denken. Doch ihm tanzten immer noch die Sterne vor den
Augen. Er schüttelte den Kopf.
    Dann hörte er Schritte. Knox hatte sich vor ihm aufgebaut. »Was für
eine schreckliche Enttäuschung«, fauchte der ehemalige Agent angewidert. Wieder
ertönten Schritte, dann stieg Knox die Leiter zum Vorraum hinauf. Lass den Schweinehund fliehen. Irgendwann würde sich eine
neue Gelegenheit ergeben. Jetzt musste er erst einmal Veronica in Sicherheit
bringen, ehe sie verblutete oder ertrank. Er drückte sich auf Hände und Knie
hoch, in seinem Kopf drehte sich alles. Endlich stand er zitternd auf den
Beinen und durchquerte die Kabine. Veronica lag in einer großen Blutlache
bewusstlos am Boden. Hoffentlich war es nicht schon zu spät.

24
    Veronica rührte sich benommen, als Newbury vor ihr
niederkniete, sie aufhob und in den Armen wiegte. »O Veronica …« So hielt er
sie einen Augenblick. Es brach ihm fast das Herz. Dann erinnerte er sich, dass
er dringend handeln musste. Er stand auf, trug sie zur Liege und setzte sie
aufrecht hin, damit sich die Wunde oberhalb des Herzens befand. Vorsichtig
untersuchte er die Verletzung. Die Kugel hatte die Schulter glatt durchschlagen
und eine große, unregelmäßige Austrittswunde hinterlassen, durch die das Blut
in Strömen herausfloss. Er ergriff die Aufschläge ihrer malvenfarbenen Jacke und
öffnete sie mit einem Ruck, dabei sprangen sämtliche Knöpfe ab. Dann packte er
ihre Bluse und riss mit beiden Händen einen langen Streifen ab, wobei er die
weiße Haut ihres Bauchs entblößte. Er wickelte ihr den Streifen um die Schulter
und band ihn fest, um die Wunde durch den Druck zu schließen. Sie schrie vor
Schmerzen auf, als er kräftig anzog, schlug voller Verwirrung die Augen auf und
suchte hektisch seinen Blick.
    Â»Ich bin hier, Veronica, ich bin

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