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Osiris Ritual

Osiris Ritual

Titel: Osiris Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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was
sie dort im heißen Sand gefunden haben. Oder sogar, dass ich es spannend finde,
wenn uralte Artefakte zum ersten Mal seit Jahrtausenden enthüllt werden. Um
ehrlich zu sein, wahrscheinlich bin ich genauso übel wie alle anderen hier. Ich
trinke den dargebotenen Champagner und schlendere vor den versammelten
Hofberichterstattern umher wie ein eitler Pfau.«
    Purefoy kicherte. »Jetzt weiß ich, dass Sie die reine Wahrheit sagen.«
    Lachend tranken sie noch einen Schluck Champagner.
    Â»Sehen Sie die drei Burschen, die da drüben so vertraulich
beisammenstehen?«
    Purefoy spähte über Newburys Schulter. »Ah ja. Ich sehe sie.« Es waren drei Männer in mittleren Jahren, die Zylinder
und schwarze Fräcke trugen. Sie standen am Durchgang zum Salon, gestikulierten
leidenschaftlich und waren offenbar in eine hitzige Debatte vertieft.
    Â»Nun, bei denen stellt sich die Sache ganz anders dar. Sie haben an
Winthrops Expedition teilgenommen und ihm geholfen, all die wundervollen Dinge
aus der Grabstätte zu bergen, und ich möchte wetten, dass sie ihm auch helfen
werden, den alten Priester auszuwickeln.«
    Â»Ein Priester? Ich dachte, es sei ein Pharao.«
    Newbury zog eine Augenbraue hoch. »Hm. Wenn man gewisse Objekte hier
betrachtet, wird deutlich, dass die Person in dieser Hülle niemals ein König
war. Zudem gibt es vermutlich sehr gute Gründe dafür, dass die Grabräuber die
Gruft so lange in Ruhe gelassen haben. Es muss in Zusammenhang mit der
Bestattung etwas geben, das Winthrop uns nicht verrät. Wie auch immer, wir
werden es gewiss bald erfahren. Da kommt auch schon unser Gastgeber …«
    Purefoy drehte sich um und entdeckte Winthrop am Fuß der prächtigen
Treppe. Der Mann klatschte dreimal laut in die Hände, worauf die versammelten
Gäste verstummten.
    Â»Lords, Ladys, Gentlemen, willkommen. Ich hoffe, Ihre Gläser sind
ordentlich gefüllt. Wir werden nun damit beginnen, die mumifizierten Überreste
unseres thebanischen Königs zu enthüllen. Wenn Sie sich dazu bitte im Salon
einfinden wollen? Mein Kollege Mister Wilfred Blake«, Winthrop deutete auf die
drei Männer, die Newbury zuvor erwähnt hatte, »wird Ihnen gern alles erklären,
während wir uns unserer Aufgabe widmen. Wir beginnen sogleich. Vielen Dank.«
    Es gab einen kurzen Applaus, dann kam wieder Leben in die
Gesellschaft, und die Gäste strömten zu der großen weißen Doppeltür, die zum
Salon führte. Purefoy wandte sich an Newbury, der rasch das Champagnerglas
leerte und dem Reporter winkte, ihm zu folgen. »Kommen Sie. Wir wollen einen
guten Platz ergattern.«
    Der Reporter schob den Notizblock in die Jackentasche und stellte
das nicht ganz geleerte Glas auf einem Tischchen ab, um Newbury durch die
Reihen der Vitrinen zum Salon zu folgen. Alle möglichen Größen der Gesellschaft
tummelten sich in der Nähe, als wäre der nun beginnende Programmpunkt der
Abendunterhaltung ein Ereignis, das sie notgedrungen lächelnd über sich ergehen
lassen mussten, ehe sie wieder miteinander plaudern und anstoßen konnten.
Newbury dagegen brannte offenbar darauf, sich mit Purefoy bis ganz nach vorn zu
zwängen, und als sie endlich die Schwelle des großen Salons überschritten
hatten, fiel es ihnen tatsächlich nicht schwer, fast am Kopfende des Tischs
einen Platz zu finden.
    Purefoy nahm sich einen Moment Zeit, den Raum zu betrachten. Die
Vorhänge waren vorgezogen, um das dämmernde Tageslicht abzuhalten, als
Beleuchtung dienten eine Reihe flackernder Gaslampen, die das Zimmer in einen
weichen gelben Schein tauchten. An der hinteren Wand ragten dunkle hölzerne
Bücherregale voller staubiger alter Wälzer auf, die im schwachen Licht kaum
voneinander zu unterscheiden waren. Die Gäste hatten einen lockeren Kreis um
den langen Tisch gebildet und tuschelten miteinander. Purefoy kostete den
Moment aus, als er neben Newbury seinen Platz fand.
    Das dominierende Objekt im Raum war natürlich der hölzerne Sarkophag
des alten Ägypters. Er lag auf dem Tisch, war in etwa den Formen des Besitzers
nachgebildet und bot einen wundervollen Anblick. Jeder Fingerbreit war mit komplizierten
Mustern und Zeichnungen geschmückt. Die Handwerker, die ihn geschaffen hatten,
mussten wahre Meister ihres Fachs gewesen sein, was umso beeindruckender war,
da sie bereits vor viertausend Jahren gelebt hatten. Blattgold

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