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Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Titel: Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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saß Rupert hinterm Steuer.
    Inzwischen wusste Weller, dass Ann Kathrin bei ihrer Mutter in der Ubbo-Emmius-Klinik war, aber auch das ging Rupert nichts an, fand er.
    »Ich frage mich«, sagte Weller so dienstlich wie möglich, »wie so ein Kinderarm einfach abreißen kann. Ob das ein Tier war?«
    »Wer weiß, wie lange das Kind im Wasser lag. Moorleichen sollen ja Hunderte von Jahren alt werden können, ohne zu verwesen. Ich denke, das ist gar kein echter Fall für uns. Viel zu lange her. Es sucht ja auch keiner mehr den Mörder von Ötzi oder wie diese Mumie hieß, die sie im Gletscher gefunden haben.«
    »Das Kind trug eine Jeans mit Reißverschluss und Gummistiefel. Unwahrscheinlich, dass sie vor ein paar hundert Jahren solche Klamotten getragen haben.«
    Rupert hielt in Oldenburg bei McDonald’s.
    »Das ist nicht die Pathologie«, stellte Weller fest.
    »Hm. Aber ich habe Hunger und gehe jetzt amerikanisch essen. Solche Leichenfunde schlagen mir immer auf den Magen. Ich kann nach Besuchen in der Pathologie manchmal tagelang nichts essen.«
    Weller blieb im Auto und rief Ann Kathrin an. Er hätte sie jetzt zu gern dabeigehabt. Dieser gruselige Fund im Moor kam Weller vor wie die berühmte Spitze eines Eisbergs, und sie saßen auf der führerlosen Titanic und steuerten direkt darauf zu.
    Ann Kathrins Stimme war anders als sonst. Sie hatte ihre Wärme verloren, da war so ein leicht hysterischer Klang.
    »Wie sieht es aus mit deiner Ma?«, fragte er.
    Ann Kathrin sprach ruckartig, in einem abgehackten Satzstaccato, als müsse sie die Worte mit großem Druck herauspressen.
    Weller hatte sie schon in vielen Situationen erlebt. Wenn andere ausflippten oder panisch wurden, dann reagierte sie oft besonnen, klarsichtig und unerschrocken, doch jetzt stand sie praktisch unter Schock.
    Er hatte das Bedürfnis, sie in den Arm zu nehmen und zu trösten, aber mehr als ein kurzes Gespräch, bis Rupert seinen doppelten Big Mac verdrückt hatte, war nicht drin.
    Sie wollte gar nicht von der Situation ihrer Mutter im Krankenhaus erzählen. Sie fragte stattdessen nach, was er über die Sache im Uplengener Moor zu berichten hatte.
    »Das wuppen wir schon, Ann, denk jetzt an dich und deine Ma.«
    »Ihr seid nicht gerade das Dreamteam der ostfriesischen Polizei, Rupert und du.«
    »Ja, aber wir sind auch nicht Dick und Doof. Wir haben das hier voll im Griff, Ann.«
    Ann Kathrin hatte Angst, ihn beleidigt zu haben. Das Gefühl, alles falsch zu machen, wurde übermächtig in ihr. »Ihr seid echt nicht wie Dick und Doof …«
    Es klang wie eine Entschuldigung.
    Weller vervollständigte ihren Satz: »Ja, weil keiner von uns dick ist …«
    Sie wertete seinen Versuch, sie aufzuheitern, als Liebesbeweis. Sie war kurz davor, sich zum Lachen zu zwingen, nur um ihm einen Gefallen zu tun. Nur die Befürchtung, es könnte falsch und gekünstelt klingen, hielt sie davon ab. Nein, gute Laune vorzutäuschen, war jetzt nicht ihr Ding.
    »Es erschüttert mich so sehr, dass ich gar nicht zu ihr durchdringe. Der Arzt sagt, sie würde mich durchaus verstehen, könnte nur selbst nichts formulieren, weil die Wortfindungsstörungen …«
    »Ich weiß«, sagte Weller, »das war bei meiner Schwiegermutter damals genauso. Sing ihr etwas vor.«
    »Häh?« Ann Kathrin fühlte sich auf verletzende Weise nicht ernst genommen und abgeschoben.
    »Im Ernst, Ann, der Gesang kommt aus einer anderen Gehirnregion oder so. Ich kann dir das auch nicht erklären, aber jedenfalls hat es bei meiner Schwiegermutter nach einem Schlaganfall funktioniert. Sie konnte nicht mehr sprechen, wohl aber die alten Schlager singen. Mendocino … Rote Lippen soll man küssen … Junge, komm bald wieder … Der Junge mit der Mundharmonika … oder auch Udo Jürgens’ Siebzehn Jahr blondes Haar … «
    Weller begann vor Begeisterung das Lied zu singen.
    »Es reicht, Frank. Danke.«
    Rupert kam aus dem McDonald’s. Er hatte sein Hemd mit Mayonnaisespritzern beschlabbert. Er nestelte an seinem Hosenschlitz herum.
    »Also, Ann … Wir gehen jetzt in die Pathologie. Ich leg es dir nochmal ans Herz: Versuche es mit der heilenden Kraft des Singens. Und keine falsche Scheu oder Scham. Schlager oder alte Volkslieder können in so einer Situation Wunder wirken …«
    Rupert ließ sich in den Sitz plumpsen. Verständnisvoll sah er Weller an. Er äffte seinen Kollegen nach: »Schlager können Wunder wirken … Kriegt sie ihre Tage oder was?«
    Weller ballte die Faust. »Halt einfach die

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