Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Titel: Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
Vom Netzwerk:
der Verpackung direkt in die Waschmaschine zu stecken. Jetzt begriff er, warum. Dieses Hemd, das ihm so gut stand und ihn aussehen ließ wie einen Banker und nicht wie einen Polizisten, war garantiert mit irgendeinem Giftzeug imprägniert worden.
    »Also«, sagte Abel, »nochmal ganz langsam. Wir sollen irgendwo im Uplengener Moor eine Leiche suchen? Willst du das ganze Gelände umgraben? Weißt du, wie groß das ist? Kannst du das nicht ein bisschen genauer eingrenzen?«
    Rupert ärgerte sich, dass er Bloem nicht nach genauen Koordinaten gefragt hatte.
    »Naja, es muss am Rand vom … also praktisch nah am Ufer vom Lengener Meer sein.«
    Abel tippte sich an die Stirn. »Na, das ist ja jetzt viel genauer.«
    Er setzte sich und rieb seinen Rücken zunächst unauffällig an der Lehne. Das tat gut. Er versank geradezu in dem Genuss und vollzog immer kunstvollere Verrenkungen auf dem Bürostuhl.
    »Es kann nicht so schwer zu finden sein«, erklärte Rupert. »Wir haben ja diese Fotos hier.«
    Abel rutschte fast vom Stuhl. »Na, dann frag doch den Fotografen. Er kann uns hinführen.«
    Das passte Rupert nun gar nicht. Er wollte Bloem nicht um Mithilfe bitten. Er wollte mit diesem Typen am liebsten überhaupt nichts zu tun haben.
    »Es kann ja nicht so schwer zu finden sein. Da nisten diese Vögel.«
    Abel setzte sich gerade hin, rollte ein Blatt Papier zusammen und versuchte, damit eine schwer zu erreichende Stelle zwischen den Schulterblättern zu kratzen.
    »Mensch, Rupert, diese Moore sind Vogelparadiese. Da gibt es jede Menge Nistplätze. Das ist so, als würdest du sagen, wir suchen eine Kneipe, wo es Bier gibt.«
    »Das sind besondere Vögel. Der Bloem hat von einer orthopädischen Sensation gesprochen …«
    »Einer orthopädischen Sensation?«
    Rupert schüttelte den Kopf. »Nein, von einer orthographischen …«
    Ihm wurde klar, dass er sich verrannt hatte, aber ihm fiel das verdammte Wort nicht ein. Es lag ihm auf der Zunge, aber …
    »Was hat das denn mit Rechtschreibung zu tun?«, fragte Abel.
    Da hatte Rupert das Wort und tat so, als hätte Abel ihn nur falsch verstanden.
    »Ornithologische Sensation habe ich gesagt. Also, ich meine, hat Bloem gesagt. Jedenfalls meint er, diese Viecher dürften nicht gestört werden.«
    »Na, das riecht nach Ärger.«
    »Muss ja keiner wissen.«
    »Hm.« Da gab Abel Rupert gerne recht.

    Dieses Naturschutzgebiet war ein idealer Ort, wenn man seinen Gedanken nachhängen wollte.
    Weller beobachtete den Himmel. Er hatte das Gefühl, in diesem flachen Land bis zum angrenzenden Marschland der Jadebusenküsten gucken zu können, aber Kraniche sah er nicht.
    Weller hatte beschlossen, Ann Kathrin einen Heiratsantrag zu machen. Nach der Katastrophenehe mit Renate hatte er sich eigentlich geschworen, nie wieder die zweite Hauptrolle in einem Ehedrama spielen zu wollen. Doch mit Ann Kathrin war irgendwie alles anders. Sie gehörten so sehr zusammen. Alles erschien ihm natürlich, fast wie vorherbestimmt.
    Er überlegte, wie er das machen sollte. So ein Heiratsantrag war nicht unwichtig. Alles musste stimmen. Der Ort. Die Zeit.
    Brauchte er ein Geschenk? Blumen?
    Er stellte sich das Bild vor. Sie kam nach Hause in den Distelkamp.
    Er hatte gekocht und Blumen besorgt.
    Sollte er auf die Knie gehen, um seinen Spruch aufzusagen?
    Überhaupt, was sollte er sagen?
    Er war nicht gerade das, was man eine gute Partie nannte. Er hatte Unterhaltsverpflichtungen gegenüber zwei Töchtern und einer Exfrau und besaß nicht mehr, als in zwei Koffer passte. Ann Kathrin dagegen hatte dieses Haus und solide Wertpapieranlagen bei der Sparkasse Aurich-Norden.
    Für einen Moment befürchtete er, sie könnte ihn auslachen, aber tief in sich drin wusste er, dass das Unsinn war. Vermutlich wartete sie seit langer Zeit auf seinen Antrag. Ja, in der Beziehung war sie altmodisch.
    Er drehte sich zu seinen Kollegen um. Rupert glaubte die Stelle gefunden zu haben, aber er verwechselte nur einen Graureiher mit einem Kranich, was Abel zu der Bemerkung veranlasste, Rupert verstehe eben nichts von Vögeln. Das Wort von sprach er bewusst gedehnt aus, sodass man auch vom Vögeln verstehen konnte.
    Rupert brauste sofort auf und erwähnte seine Dankesbriefe von Frauen aus dem In- und Ausland.
    Abel stand nah bei Weller und raunte: »Na, wer’s glaubt … Seine Frau macht jedenfalls einen ziemlich unbefriedigten Eindruck auf mich.«
    Weller mochte solche Gespräche nicht. Er konnte sich gut vorstellen, wie sie über

Weitere Kostenlose Bücher