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Ostseegrab

Ostseegrab

Titel: Ostseegrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Clausen
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wir?«
    Sophie war entsetzt. Stefan roch nach Schnaps und ähnelte einem Penner. Er ging langsam um die Leiche herum. Pelle rannte begeistert auf die Gruppe zu. Den schweren Ast schleppte er gleich mit.
    »Nimm den Hund weg!«
    »Anscheinend wieder so ne Kiterin«, kommentierte Claas Meier und schüttelte den Kopf.
    »Wieder?« Stefan stand auf und sah ihm ins Gesicht. »Was heißt denn wieder?«
    »Vor drei Tagen ist auch so eine Verrückte ertrunken. Die wurde ein paar Meter weiter angeschwemmt.« Meier deutete mit dem Arm mehrfach in die Richtung und erinnerte an einen Verkehrspolizisten. Stefan nickte nur. Plötzlich wusste Sophie, was sie an dem Bild störte.
    »Stefan?« Er warf ihr einen warnenden Blick zu, doch sie ließ sich nicht einschüchtern. »So wird man doch nie und nimmer angeschwemmt! Sie liegt auf dem Rücken, so als hätte man sie hingelegt.«
    Stefan funkelte sie böse an und ignorierte sie dann. »Müsste schon ein paar Stunden tot sein. Broder, wo bleibt denn der Arzt?«
    »Äh, Fips war noch beim Frühstück«, antwortete Meier für seinen Vorgesetzten.
    »Fips?«
    »Friedrich Pieper, äh, unser Doktor. Wir haben hier keinen Quincy auf Fehmarn.« Claas Meier kicherte über seinen Scherz.
    »Ist hier irgendetwas witzig?«, fuhr Stefan ihn wütend an. »Wenn ja, dann würde ich gern mitlachen. Mach dich lieber nützlich und lass ein paar Kollegen kommen. Ich will hier keine Schaulustigen.«
    In diesem Moment erschien ein älterer Herr mit Arzttasche auf dem Deich. Er winkte fröhlich, während er zum Strand spazierte. »Moin. Entschuldigt die Verspätung, aber ich hätte ja sowieso nichts mehr tun können. Moin Broder! Geht es deiner Frau wieder besser?«
    Polizeihauptkommissar Larrson nickte. »Die Pillen, die du ihr verschrieben hast, haben Wunder gewirkt!«
    »Antibiotikum! Ist eben das Beste, bei einer eitrigen Mandelentzündung.«
    Sophie trat ungeduldig von einem Bein auf das andere. Sie konnte nicht glauben, dass die Männer neben der toten Frau ein Schwätzchen hielten.
    »Wenn es den Herren recht ist, sollten wir mal zur Sache kommen«, unterbrach Stefan mürrisch.
    Pieper schnalzte mit der Zunge und machte sich an seiner Tasche zu schaffen. Er streifte sich Handschuhe über und wischte der Toten die Haare aus dem Gesicht. Nachdem er sie nachdenklich betrachtet hatte, stand er wieder auf. »Ja, das arme Ding ist wohl ertrunken. Hat ja sogar noch den Neoprenanzug an. Ach, immer diese Unfälle. So, ich stell dann mal den Totenschein aus, oder? Soll ich ›Natürliche Todesursache‹ ankreuzen?«
    »Doktor Pieper?«, fragte Stefan und sah plötzlich so unschuldig verwirrt aus wie Colombo. »Wenn Sie sich nicht hundertprozentig sicher sind, was aufgrund der Tatsache, dass Sie das arme Mädchen gar nicht richtig untersucht haben, schwierig sein dürfte, schlage ich vor, Sie machen Ihr Kreuzchen nicht so leichtfertig.«
    Friedrich Pieper zuckte mit den Schultern und nickte dann. Sophie war fassungslos. »Macht ihr keine Fotos?«, fragte sie verwirrt.
    Stefan starrte sie an. »Fotos? Das ist hier kein Mord, Sophie, und wir sind auch nicht in einem englischen Kriminalfilm. Kann mal einer die Personalien dieser Person aufnehmen!«
    Meier fühlte sich sofort angesprochen. »Sie heißen Sophie Sturm und wohnen wo?«
    Sophie war wütend. Sie war sich sicher, dass das nur dazu diente, sie abzulenken und aus dem Weg zu haben. »Stefan, was soll das?«
    »Ich mach nur meine Arbeit und die willst du hoffentlich nicht behindern, oder?«
    »Wo Sie wohnen?«, fragte Meier eindringlich.
    Sophie funkelte ihn böse an. Plötzlich bemerkte sie, dass Pelle nicht mehr neben ihr war. Sie sah sich erschrocken um. Ihr Hund lag ein paar Meter weiter unten am Strand und kaute an der Rinde des Astes. Jetzt wusste sie, was nicht stimmen konnte.
    »Das ist es! Stefan! Die Frau liegt hier oben, aber das angeschwemmte Treibgut liegt mindestens vier Meter weiter unten. Wie soll sie denn hier angeschwemmt worden sein?«
     
    Hanjo ging ins Schlafzimmer. Das Doppelbett versetzte ihm jeden Morgen wieder einen Stich. Unmotiviert ging er an den Kleiderschrank und griff wahllos nach Hemd und Hose. Er zog seinen Bademantel aus, legte ihn über einen Stuhl und streichelte ihn kurz. Freya hatte ihm den Mantel vor 12 Jahren zu Weihnachten geschenkt. Mittlerweile war der blaue Frottee an einigen Stellen etwas fadenscheinig, doch er liebte den Bademantel. In diesem Leben würde er sich keinen neuen mehr zulegen. Weihnachten! Gut,

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