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Ostseegrab

Ostseegrab

Titel: Ostseegrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Clausen
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gehabt. Ich wollte mit ihr wegfliegen. Vielleicht Marokko oder so.« Olli schluckte und setzte sich wieder. »Weißt du, Ben, ich bin mir sicher, dass das mit uns geklappt hätte. Aber sie wollte nichts mehr davon wissen. Sie hat mich einfach zu den Akten gelegt. Knall auf Fall. Was hab ich denn bloß falsch gemacht?«
    »Olli, es hat doch keinen Sinn, dass du dich so fertig machst. Sich die ganze Nacht volllaufen zu lassen, ist doch keine Lösung. Wahrscheinlich ist sie einfach nur gestresst und nach den Meisterschaften sieht alles wieder ganz anders aus. Vielleicht merkt sie dann, dass sie einen Fehler gemacht hat. Jetzt lass uns erst mal sehen, was da am Strand passiert ist.« Ben kam sich verlogen vor, denn Sarah würde ihre Meinung nicht mehr ändern.
     
    Sophie beobachtete Stefan. Er marschierte die Wasserlinie ab und sah schrecklich schlecht gelaunt aus. Sie fragte sich, ob es an der Leiche oder an ihrem Besuch lag. Sie tippte auf Letzteres. Nach ein paar Minuten war er wieder bei ihnen.
    »Wo bleibt denn der Leichenwagen?«, fragte er mürrisch.
    »Muss jede Sekunde da sein, Chef!«, sagte Claas Meier und schien sich ungeheuer wichtig zu fühlen.
    »Wann war das denn genau mit der ersten Kiterin?«
    »Am Dienstag. Meine Frau kocht dienstags immer Gulasch, und das war schon ganz verkocht, als ich endlich zu Hause war«, erklärte Larrson schmunzelnd.
    »Wo ist die Leiche jetzt?«
    »Die Leiche? Keine Ahnung. Beim Bestatter?«
    »Bin ich hier in einer Quizshow? Mann o Mann! Der Wagen soll die Leiche in die Gerichtsmedizin nach Lübeck bringen. Wir müssen herausfinden, wer die Frau ist. Broder, kümmere dich darum! Fragt doch mal rum. Irgendwer muss sie doch kennen. Vielleicht hat sogar jemand was gesehen.« Stefan schüttelte genervt den Kopf. »Sophie, du kannst bei mir mitfahren!« Sein Angebot klang wie ein Befehl.
    »Pelle ist nass und sandig«, gab Sophie trotzig zu bedenken.
    »Mein Wagen ist dreckiger«, blaffte Stefan.
    Sein Tonfall machte klar, dass er keine Widerrede wünschte. Sophie folgte ihm zu seinem Wagen. Sie ließ Pelle auf die Rückbank springen und öffnete die Beifahrertür. Der Sitz war voll mit leeren Zigarettenschachteln und Pappbechern. Sie wischte alles in den Fußraum und setzte sich. »Alle Achtung! Du hast nicht übertrieben. Das ist hier mit Sicherheit das ekelhafteste Auto, in dem ich je mitfahren durfte!«
    »Monatelange Arbeit.«
    Sophie grinste in seine Richtung, doch er starrte ernst nach vorn. Er fuhr mit einem Ruck an und aus einem alten Kaffeebecher ergoss sich der schimmelige Rest über ihre teuren Joggingschuhe.
    »Oh, tut mir leid«, bemerkte Stefan zynisch.
    »Mach dir keine Sorgen. Ihr seid doch versichert! Du siehst übrigens beschissen aus!«
    »Danke!«
    »Alles okay?«
    »Sophie, ich hatte eine grauenhafte Nacht. In der Woche schlafe ich kaum, am Wochenende erhole ich mich bei einem Säugling, und jetzt habe ich auch noch eine Leiche und furchtbaren Besuch. Es gibt Menschen, die ihre Zeit nicht nur mit Sekt und Schnittchen verbringen.« Stefan starrte stur geradeaus. Seine Lider flatterten.
    »Was war das denn eigentlich vorhin? Dieser Pieper hat doch ne Schraube locker. Nur weil die Leiche in einem Neoprenanzug steckt, geht er davon aus, dass sie ertrunken sein muss. Wow!«
    »Er ist Hausarzt.«
    »Na, dann hoffe ich schwer, dass ich hier nicht krank werde.«
    »Ich habe dich nicht eingeladen!«
    »Zurück zu unserer Leiche. Wie sich rausgestellt hat, schon die zweite in einer Woche! Uppsala! Was für ein Zufall!«
    »Witterst du eine Story für dein Klatschblatt? Oder warum bist du so hartnäckig?«
    »Hallo! Entspann dich mal! Seit du da aufgetaucht bist, machst du mich an. Eine Story wäre das hier nur, wenn es sich bei der Dame um eine Prominente, Prinzessin, oder zumindest um ein berühmtes Model handeln würde. Für Normalsterbliche interessieren sich unsere Leser nicht. Ich meine doch nur, dass das schon abenteuerlich war, wie das da vorhin gelaufen ist.«
    »Sophie! Hör auf zu schnüffeln. Ich bin auch nicht glücklich darüber, wie der Arzt da vorgegangen ist. Aber spiel hier nicht die Miss Marple! Ich warne dich und ich meine es verdammt ernst!«
    Sophie schnaubte und sah aus dem Fenster. Glaubte Stefan tatsächlich, dass er sie mit hohlen Phrasen einschüchtern konnte? Dazu brauchte es schon ein bisschen mehr.

6
    Olli stand neben Ben auf dem Deich und bedauerte, dass er mitgekommen war. Ihm war hundeelend. Zwei Polizisten in Uniform sorgten dafür,

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