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Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas

Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas

Titel: Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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unbeschädigt an der Wand lehnte, aber ihm blieb keine Zeit, sich lange zu freuen, denn Azador schritt unverzüglich weiter, und er mußte folgen. Die Höhle war hoch, und die trübe Glut drang nicht in jeden Winkel, doch an der Wand gegenüber konnte er den gewaltigen Körper des Zyklopen wie einen Berg neben dem Feuer liegen sehen. Die Schafe standen dichtgedrängt in einem hölzernen Pferch, der fast die Hälfte des vorhandenen Raumes einnahm. Daneben waren in befremdlich wirkender häuslicher Ordnung allerlei Gerätschaften zu sehen -Eimer voll Pech und eine Schere für die Schafschur, die, obgleich größer als normal, in der kolossalen Pranke des Riesen klein und fein wirken mußte wie ein Operationsbesteck.
    Von seinen Beobachtungen abgelenkt trat Paul irgendwo dagegen, und das Ding rollte polternd über den Steinboden, daß ihm fast das Herz stockte. Ein paar Schafe drängelten nervös, und einen Moment lang veränderten sich die grollenden Schnarchtöne; Paul und Azador blieben regungslos stehen, bis sich der Rhythmus wieder normalisiert hatte. Der menschliche Schädel, der umgekehrt auf der Hirnschale liegengeblieben war, schien sie aus seiner Kopfstandposition mit grimmiger Belustigung zu betrachten.
    Jetzt kam Azadors Teil, und Paul wäre am liebsten dicht am Eingang stehengeblieben und hätte den anderen machen lassen, aber Scham und ein vages Verbundenheitsgefühl zwangen ihn, näher heranzutreten. Er tastete sich zentimeterweise vorwärts, bis er vor den Füßen des Unholds stand, jeder so lang wie er und beinahe so breit wie lang, dazu ledriger und runzliger als Elefantenhaut. Azador schob sich langsam auf den Kopf des Schlafenden zu, deutlich hin und her gerissen, welches Ziel er wählen sollte, das geschlossene Auge oder die ungeschützte Kehle. Polyphem lag auf dem Rücken, den Kopf leicht zur Seite geneigt und einen mächtigen Arm über die Stirn gelegt: Der Winkel war weder für die eine noch für die andere Stelle günstig. Azador kletterte auf ein Felsgesims, auf dem er sich über dem Kopf befand, und warf Paul noch einen Blick zu, dann packte er fest den Speer, beugte die Knie und sprang dem Zyklopen auf die Brust.
    Im Moment seines Sprunges blökte eines der Schafe erschrocken los. Der Riese wälzte sich in seinem Schlaf nur ein wenig zur Seite, aber das war genug: Azadors Klinge verfehlte die Halsgrube und schnitt statt dessen seitlich am Hals entlang.
    Mit einem Gebrüll wie ein Düsentriebwerk wachte Polyphem auf und fegte Azador von seiner Brust herunter, so daß dieser durch die Luft flog, in einer Ecke aufschlug und wie tot liegenblieb.
    Immer noch mit einer Lautstärke röhrend, daß man meinen konnte, die ganze Höhle werde zu Steinstaub zerbröseln, rollte sich Polyphem auf die Knie und richtete sich dann zu seiner vollen Größe auf. Sein langer, struppiger Bart flog herum, und sein einäugiger Blick fiel auf Paul, der einen stolpernden Schritt nach hinten machte.
    Ich hatte recht, schoß es ihm durch den Kopf, als der Riese seine blutige Hand ausstreckte, um ihn zu fassen und zu Brei zu zerquetschen, der Plan war wirklich nicht besonders gut …

Kapitel
Die Molkerei
    NETFEED/NACHRICHTEN:
    USA und China bei antarktischen Ausgrabungen kooperationsbereit
    (Bild: Luftbild der antarktischen Grabungsstätte)
    Off-Stimme: Die Entdeckung einer archäologischen Fundstätte auf der Antarktischen Halbinsel, von der bislang die Meinung bestand, sie sei bis in die neuere Zeit unbesiedelt gewesen …
    (Bild: der chinesische und der amerikanische Gesandte reichen sich in Ellsworth die Hand)
    … hat die beiden wichtigsten Mitgliedstaaten der Züricher Vereinbarung veranlaßt, gemeinsam Kooperationsbereitschaft zu demonstrieren, was aufgrund ihrer Rivalitäten selten genug vorkommt.
    (Bild: der chinesische Kulturminister Hua auf einer Pressekonferenz)
    Hua: »Dieser historische Fund muß geschützt werden. Ich weiß, daß ich für das gesamte chinesische Volk spreche, wenn ich sage, daß wir sehr gerne tatkräftig mit den Vereinigten Staaten und den anderen Züricher Mitgliedstaaten zusammenarbeiten werden, um dieses einzigartige Stück menschlicher Geschichte zu bewahren, damit es eingehend erforscht und dokumentiert werden kann …«
     
     
    > Wenn er so die Kinder mit ihren hübschen Mamapapa-Klamotten und ihren sauberen Gesichtern auf dem Spielplatz herumtoben sah, kam selbst ihm unwillkürlich die Frage, was das wohl für ein Gefühl sein mochte. Doch obwohl er sich vorstellen konnte, daß

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