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Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas

Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas

Titel: Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Nähe des Tores versteckt, aber überall, wo man hinsieht, werden Frauen auf die Straße gezerrt, vergewaltigt und ermordet. Die Griechen sind nahezu wahnsinnig vor Rachedurst – auch Kinder schlachten sie ab, und sei es in den Armen ihrer Mütter. In nur einer Stunde ist aus dem großen Troja die Hölle geworden. Ich darf gar nicht daran denken, was ich getan habe.
    T4b und !Xabbu kamen unter dem Vorwand, eine dringende Botschaft für König Priamos zu haben, heil wieder in die Stadt. Sie fanden uns im Frauenteil des Palastes und berichteten uns atemlos, was seit ihrem Fortgang geschehen war. Florimel und ich hörten mit Staunen, daß Orlando und Fredericks noch am Leben sind, aber mit Schrecken, daß Orlando sich in die Schlacht gestürzt hat. Mir fiel nichts ein, was ich hätte unternehmen können, und ich war wütend, daß wir nicht besser gelernt hatten, mit dem Zugangsgerät umzugehen, das nutzlos wie ein Stein in einem Beutel an meinem Gürtel baumelte. Wir redeten Emily gut zu, dann eilten wir alle fünf durch die Stadt zur Mauer …
    Mein Gott. Das Dach des Nachbarhauses ist soeben eingestürzt, und der Fensterrahmen dieses Hauses, wo wir uns versteckt halten, brennt auch schon. Ich weiß nicht, wie lange wir noch hier bleiben können, aber es sind zu viele Griechen auf den Straßen – wenn wir vor die Tür gehen, werden sie …
    Nein, Ordnung. Ordnung. Ich werde aufzeichnen und retten, was ich kann.
    Mit !Xabbu und T4b liefen wir zur Stadtmauer. T4b bahnte uns mit Lanze und Schild einen Weg durch die Menge. Überall wimmelten Menschen ängstlich und aufgeregt durcheinander und schrien einander Gerüchte zu: Die Griechen ständen kurz vor der Niederlage, ihre Schiffe seien in Brand gesteckt … Nein, schrie jemand anders, der große Hektor sei gefallen und das trojanische Heer in die Flucht geschlagen. Leute auf den Mauern versuchten etwas zu erkennen und riefen widersprüchliche Meldungen hinab.
    Wir hasteten die Treppe eines der Wachtürme hinauf. Das Treffen unter uns war zu weit entfernt, als daß ich etwas anderes als Bewegungs- und Wärmemuster hätte wahrnehmen können, fraktale Wirbel.
    Der Lärm von den Beobachtern auf der Mauer war für uns lauter als das Getöse der Schlacht, aber der Kampf rückte deutlich näher. !Xabbu erzählte mir, die Griechen schienen die Trojaner zur Stadt zurückzudrängen, dann gab er einen schnalzenden Laut der Überraschung von sich. Orlando sei seitlich ausgebrochen und stürme allen anderen voran, sagte er, der schimmernde Bronzepanzer des Achilles sei gar nicht zu übersehen. Er sauste auf die Mauern von Troja zu, als wollte er sie ganz allein Stein für Stein einreißen. Dann machte sein Wagen eine Kehrtwende, blieb mit einem Rad hängen und überschlug sich. Neben mir gab Florimel einen erstickten Schreckenslaut von sich.
    Die Beschreibungen, die die anderen gaben, waren verworrener als meine eigenen Wahrnehmungen – erst hieß es, Orlando sei anscheinend von Hektors Lanze getroffen worden, dann, statt dessen sei jemand anders in T4bs abgelegter Rüstung gekommen und trete gegen Hektor an. Ich hatte eine vage Ahnung, was vorgefallen sein könnte – entweder hält das System uns grausam zum Narren, indem es uns zwingt, Teile des alten Epos zu durchleben, oder solche Dinge gehören einfach zu den Unvermeidlichkeiten der Simulation. Wie dem auch sei, welcher nun Orlando und welcher Fredericks sein mochte, keiner von beiden hatte die Kraft, dem mächtigen Hektor lange standzuhalten.
    Jenseits dieser Auseinandersetzung rückten die Griechen weiter vor und drängten die tapferen, aber zahlenmäßig unterlegenen Trojaner zurück. Es hatte den Anschein, als könnte nur der Tod des ersten griechischen Helden Achilles sie noch aufhalten und Troja retten – das jedoch würde den Tod eines unserer Freunde bedeuten. Ich ballte die Fäuste so fest zusammen, daß meine Nägel in die Handflächen schnitten.
    Da kam mir in meiner Verzweiflung eine Idee. Ich führte Florimel und die anderen den Wachturm hinunter zu dem Halbdutzend trojanischer Posten, die innen hinter dem wuchtigen Skäischen Tor aufgestellt waren. Genau wie wir bemühten sie sich, aus den von der Mauer kommenden widersprüchlichen Meldungen schlau zu werden.
    Ich rief dem, der ihr Anführer zu sein schien, laut zu: ›König Priamos gibt Befehl, das Tor zu öffnen!‹ Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, aber seinen Ausdruck konnte ich ahnen.
    ›Bist du von Sinnen?‹ herrschte er mich an. Seine Stimme war

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