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Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)

Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)

Titel: Outback: Unter australischer Sonne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewa Aukett
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ansetzen, als er auf die Tür der Sattelkammer deutete, kaum dass sie das große Tor passierten.
    „Bring einen Eimer heißes Wasser und ein paar Stricke mit. Vorletzte Box links.“
    Ohne sie noch eines weiteren Blickes zu würdigen, stapfte er weiter und Faith sah ihm leicht verärgert hinterher. Seinen harschen Ton ignorierend, tat sie was er gesagt hatte. Noch während er unterwegs war, verlangte er nach weiteren Dingen und mittlerweile kannte Faith sich gut genug aus, um seinen Wünschen nachzukommen. Sie fühlte sich wie ein Packesel, als sie schließlich in die von ihm angewiesene Richtung eilte. Sie fand sein Verhalten im Augenblick mehr als nur seltsam, aber vielleicht lag es einfach an der angespannten Situation in der er sich befand.
    Als sie an der Boxentür ankam hätte sie den Eimer heißes Wasser fast fallen lassen. Ian hockte auf dem strohgedeckten Boden neben einer trächtigen Stute, die eindeutig in den Wehen lag und leise wimmernde Laute von sich gab, die in Faith ungeübten Ohren seltsam menschlich klangen. Für ihr Empfinden waren es eindeutige Schmerzlaute, die das Tier ausstieß und Ians Arm steckte bis zum Ellenbogen im Hinterteil des Pferdes.
     
    Ian hob den Kopf und warf Faith einen missmutigen Blick zu. Als er ihren fassungslosen Gesichtsausdruck bemerkte und die angstvoll aufgerissenen Augen sah, zogen sich seine Brauen noch enger zusammen.
    „Falls du vorhast, hier ohnmächtig zu werden, kann ich dir jetzt schon sagen, dass ich dich liegen lasse. Ich habe keine Zeit mich auch noch um dich zu kümmern.“ Sein Ton war unfreundlicher, als er es eigentlich beabsichtigt hatte und er sah wie Faith unmerklich zusammen zuckte. Er fluchte innerlich.
    Heute war eindeutig nicht sein Tag.
    Es begann schon damit, dass Marilyn sich früh morgens um sechs Uhr telefonisch bei ihm gemeldet hatte, um sich zu erkundigen wie es mit der Lehrerin lief. Ihm war schleierhaft wie sie es immer wieder schaffte in seinen harmlosen Antworten die Wahrheit zu erkennen. Innerhalb von Sekunden war das Gespräch in eine Richtung geglitten, die ihm nicht gefiel und Marilyn hatte gestichelt, ob er die dicke, kleine Faith schon flach gelegt habe.
    Irgendwann war er wütend geworden und hatte ihr verärgert geantwortet, dass Faith das Beste sei, was ihm in den letzten zwanzig Jahren über den Weg gelaufen war. Genau wie er selbst hatte Marilyn gespürt, dass seine Worte absolut ehrlich gemeint waren. Während er sich noch von seiner eigenen Erkenntnis erholen musste, war Marilyns Ton schärfer geworden und hätte er es nicht besser gewusst, er hätte ihre Gehässigkeiten für reine Eifersucht gehalten. In erster Linie war es allerdings verletzter Stolz, weil sie sich schon seit ihrer Jugend kannten und er mit seinen Worten klar machte, für wie vergeudet er genau diese gemeinsame Zeit hielt.
    Nach einer Weile hatte er einfach wortlos aufgelegt und war wütend in den Stall gegangen, um Buster zu satteln und seinen üblichen Tagesablauf nachzugehen. Er hatte Faith schlafen lassen, weil sie sich die halbe Nacht hindurch geliebt hatten und sie morgens nur leise vor sich hin murmelte, sie brauche noch fünf Minuten. Der Gedanke an sie besserte seine miese Laune allerdings nur für wenige Momente, weil er kurz darauf Missy im Stroh liegend vorfand und ihm sofort der Ernst der Lage bewusst wurde.
    Das Fohlen lag verkehrt herum und er war allein.
    Seine Männer befanden sich seit dem Morgengrauen auf den Weiden und waren dabei die Schafe zusammen zu treiben, weil in einer Woche die Schur beginnen sollte. Elaine war unterwegs zur Ranch der Hollisters, da Samantha unerwartet darum gebeten hatte, sie eine Woche früher heim zu holen und Ian konnte auch den Veterinär nicht erreichen, der sonst in Notfällen wenigstens telefonische Hilfe leistete.
    Hier draußen war man bei Schwierigkeiten meist auf sich selbst angewiesen, was in der Regel auch kein Problem darstellte. Doch wenn er das Jungtier nicht in die richtige Richtung drehen konnte, blieb ihm vielleicht keine andere Wahl als Missy den Bauch aufzuschneiden. Natürlich wusste er, was er bei einem Kaiserschnitt zu tun hatte. Trotzdem war es der letzte Ausweg für ihn und er nahm ihn nur ungern.
    Er riskierte damit beide Leben.
    „Ich weiß nicht, was ich dir getan habe, dass du so wütend auf mich bist“, bemerkte Faith mit einem Stirnrunzeln. „Falls du sauer bist, weil ich zu lang geschlafen habe, dann tut es mir leid. Es wird nicht wieder vorkommen.“ Sie stellte den Eimer

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