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Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)

Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)

Titel: Outback: Unter australischer Sonne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewa Aukett
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sich zu drücken. Alles in ihr schrie nach den Beiden und ihr Herz tat einen fast schmerzhaften Schlag in ihrer Brust. Sorgsam einen Fuß vor den anderen setzend, ging sie weiter und musterte Ian prüfend der ihr entgegen kam.
    Sein Blick huschte anerkennend über ihre Gestalt und er hatte scheinbar Mühe sich das übliche, freche Grinsen zu verkneifen, das er ihr sonst schenkte, wenn sie ihm besonders gefiel. Kurz drückte er sie an sich und legte seine Wange an ihre. Faith atmete tief ein, um seinen Geruch in sich aufzunehmen.
    „Was tut ihr hier?“
    Die Frage war ihr entschlüpft, ehe sie es verhindern konnte. Als Ian den Kopf hob und sie hungrig musterte wurde ihr warm.
    „Wir wollten dich überraschen und haben überlegt, wenn wir schon einmal in Brisbane sind, dann statten wir doch gleich deinen Eltern einen Besuch ab“, gab er zurück. Im gleichen Moment verschwand sein Lächeln und er sah sie traurig an. „Es tut mir leid. Ich wusste nicht, dass ihr in Trauer seid.“ Irritiert runzelte Faith die Stirn.
    „Wovon sprichst du?“, fragte sie.
    Ians Augenbrauen hoben sich verwundert und er warf Ellen einen kurzen Blick zu. Sie hatte bereits wieder auf dem Sofa gegenüber Samantha Platz genommen und goss in würdevoller Haltung Tee in die bereit stehenden Tassen aus filigranem Porzellan.
    Mit mahlendem Kiefer begleitete Ian Faith zu der Sitzgruppe hinüber und wartete bis sie sich auf den Sessel niedergelassen hatte, ehe er selbst wieder neben Samantha Platz nahm. Seine Tochter rückte unwillkürlich ein Stückchen näher an ihn heran und zwischen ihr und Faith entstand ein kurzer, intensiver Blickkontakt.
    Umständlich stellte Ellen die Kanne ab und schöpfte sich einen Löffel Zucker in ihre eigene Tasse, ehe sie diese samt Unterteller anhob und das zarte Porzellan an die perfekt geschminkten Lippen führte. Sie nippte von dem heißen Gebräu, stellte die Tasse wieder sorgfältig zurück auf den Tisch und verschränkte schließlich dekorativ die Finger auf ihrem hellgrauen Kostüm.
    „Faith und ich hatten noch keine Gelegenheit uns zu unterhalten, seit sie von ihrem Ausflug in die unwirtlicheren Gefilde Australiens zurückgekehrt ist.“
    Ihre braunen Augen richteten sich auf Faith, die ihre Mutter fragend musterte.
    „Dein Vater ist vor zwei Wochen einem Schlaganfall erlegen“, teilte Ellen ihr in sachlichem Ton mit. Faiths Gesichtszüge entgleisten. Ihre Lippen teilten sich zitternd und sie schnappte fassungslos nach Luft.
     
    „Was?“
    Es war ein kaum wahrnehmbares Flüstern, das ihren Mund verließ.
    „Du warst, wie immer, telefonisch nicht zu erreichen“, bemerkte Ellen kühl. „Aus diesem Grund war es mir unmöglich, dich früher über diese unglücklichen Umstände zu unterrichten.“ Sie griff abermals nach ihrer Tasse und hielt sie wie ein Schutzschild vor sich auf dem Schoß.
    Es fiel Ian zunehmend schwerer sich zurück zu halten.
    Trotz Faiths Erzählungen, war ihm nie wirklich bewusst gewesen, wie gefühllos ihre Mutter war. Nun erlebte er ihre Gleichgültigkeit aus erster Hand. Faith zuckte sichtbar zusammen, als Ian nach ihren Fingern griff. Ihr Blick huschte kurz über sein Gesicht, ohne ihn wirklich wahrzunehmen, ehe sie erneut ihre Mutter anstarrte. Ian spürte das Zittern und Beben, das Faith schüttelte. Ihre Haut war eiskalt.
    „Du hast meine Handynummer.“ Fast zornig starrte sie ihre Mutter an. „Du hättest mich jederzeit erreichen können.“
    „Wirklich?“ Ellens Stimme klang plötzlich scharf und schneidend. „Seit Monaten, wenn nicht sogar Jahren hast du dich nicht mehr hier gemeldet, Faith. Woher soll ich ahnen, ob es dich überhaupt tangiert, was mit deinem Vater geschehen ist.“
    „Das Telefon funktioniert in beide Richtungen“, erwiderte Faith bitter. „Ich weiß nicht, warum ich mich überhaupt noch über dich wundere.“
    Eine der akkurat gezupften Augenbrauen hob sich kritisch.
    „Würdest du wohl die Freundlichkeit haben mir zu erklären, wie das gemeint ist, Faith?“
    Offenbar unfähig für den Moment noch einen Ton heraus zu bekommen ohne in Tränen auszubrechen, starrte Faith ihre Mutter wütend an. Dann schoss sie von dem Sofa hoch und war mit fünf Schritten an einem der bodentiefen Fenster, die in den Garten hinaus führten.
    Die Arme vor der Brust verschränkt blieb sie stehen wo sie war und Ian konnte erkennen wie sie mühsam um Fassung rang. Mit einem Räuspern wandte er sich Ellen zu, deren kalter Blick sich auf Faiths steifen Rücken

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