Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)

Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)

Titel: Outback: Unter australischer Sonne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewa Aukett
Vom Netzwerk:
gerne um zehn Uhr bei mir zum Brunch begrüßen, sofern es in deine Pläne passt“, erklärte ihre Mutter, ohne auf Faiths letzte Anmerkung einzugehen. Überrascht hob sie die Augenbrauen. Brunch bei ihrer Mutter?
    „Du hast mich noch nie zum Brunch eingeladen“, stellte Faith fest. Wenn sie ehrlich war, konnte sie sich nicht erinnern, dass Ellen sie überhaupt jemals zu irgendetwas eingeladen hatte.
    „Kommst du oder nicht?“, fragte Ellen zurück. Der Ton wurde deutlich gereizter und Faith atmete hörbar durch. Selbstverständlich wollte sie ihre Mutter nicht besuchen, allerdings hatte sie noch ein paar Fragen an Ellen und die bot ihr gerade unverhofft die passende Gelegenheit, um sie zu stellen.
    „Ich werde pünktlich sein“, stimmte Faith zu.
    „Eine deiner wenigen Stärken“, bemerkte Ellen spitz und legte auf. Eine ungewohnte Welle aus Ärger machte sich in Faith breit. Sie schluckte.
    Sich zur Ruhe zwingend, legte sie das Telefon zurück auf den Waschtisch und frottierte sich mit einem Handtuch trocken. Es war seltsam, dass ihre Mutter sich ausgerechnet heute bei ihr meldete. Aber ihr sollte es recht sein. Je eher sie dieses unangenehme Gespräch hinter sich brachte, umso besser.
    Viel versprach sie sich ohnehin nicht davon. Ellen gehörte nicht gerade zu den Menschen, die Fehlentscheidungen eingestanden oder so etwas wie ein Gewissen besaßen. Es wäre mehr als überraschend, wenn sich das plötzlich geändert hätte.
    Seufzend rubbelte Faith ihr Haar trocken.
    Mit einem Blick auf ihr Spiegelbild stellte sie fest, dass es Zeit war zum Friseur zu gehen. Nachdem sie sich heute Morgen gezwungen hatte ihre alten Turnschuhe anzuziehen und seit Jahren zum ersten Mal wieder ein Stück um die Blocks zu laufen, hatte sie sich eine weitere Dusche gegönnt. Stirnrunzelnd ließ sie das Handtuch sinken und betrachtete ihren nackten Körper im Spiegel.
    Irrte sie sich oder waren ihr ein paar Pfund abhanden gekommen?
    Wenn sie genauer überlegte, hatten die Hosen in den letzten Tagen ein wenig lockerer gesessen, aber sie war zu beschäftigt mit anderen Dingen, um das wirklich wahr zu nehmen. Auf der Unterlippe kauend versuchte sie sich objektiv zu betrachten. Normalerweise vermied sie es sich selbst anzusehen, aber seit sie das erste Mal in Ians Armen gelegen hatte, schien ihr Weltbild sich zu verändern.
    Er nannte sie schön, labte sich an ihren weiblichen Rundungen und betonte immer wieder, wie sehr er ihre Kurven liebe. Nach wie vor war sie weit entfernt von dem Idealgewicht, das bei ihrer Größe angemessen gewesen wäre. Sie fühlte sich jedoch keineswegs unwohl oder unbeweglich. Die zwanzig Kilo die sie locker zu viel wog, verteilten sich gleichmäßig auf alle Flächen und jede Wölbung.
    Dennoch würde ihre Mutter sie mustern, als wäre sie eine Lepra-Kranke und Faith wappnete sich bereits innerlich gegen die tadelnden Bemerkungen bezüglich ihrer vermeintlichen Fettleibigkeit und ihrem ungepflegten Haarschnitt. Faith seufzte.
    Jeder der keinen vom Sport gestählten Körper besaß und nicht perfekt zurecht gemacht war, verlor in Ellens Augen an Wert. Nur zu gut konnte Faith sich an all die verächtlichen Belehrungen und Blicke erinnern, die ihre Mutter so gerne verteilte, explizit bei ihr.
    Tief durchatmend verließ sie das kleine Bad und ging in ihr Schlafzimmer hinüber, um sich anzuziehen.
     
    Das Motorengeräusch des Autos war längst verklungen.
    Trotzdem saß sie noch immer hinter dem Steuer ihres japanischen Kleinwagens und versuchte ihr heftiges Herzklopfen unter Kontrolle zu bekommen. Zähneknirschend betrachtete sie die zweistöckige, elegante Villa. Sie hatte hinter einem großen, schwarzen SUV geparkt, der das kleine Rondell vor dem Eingang völlig auszufüllen schien.
    Siebzehn Jahre hatte sie hier verbracht und in keinem von ihnen war sie jemals wirklich glücklich gewesen.
    Das Haus war fraglos wunderschön.
    Die Fassade erinnerte an eine dieser typischen, amerikanischen Südstaatenvillen, wie man sie aus alten Filmen kannte. Sogar der überdachte Hauseingang inklusive pompöser Säulen zu beiden Seiten der eleganten Haustür war vorhanden. Auch das Innere ihres Elternhauses war hübsch eingerichtet. Daheim hatte es immer ausgesehen wie in einem Katalog für exquisite Designmöbel. Wahrscheinlich hätten ihre Schulkolleginnen Faith um ihr perfekt durchgestyltes, rosa Mädchenzimmer beneidet. Aber sie hatte keine Freundin mit heimbringen dürfen und so waren zarte Bande rasch wieder

Weitere Kostenlose Bücher