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Outback

Outback

Titel: Outback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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in seinem Auto mitnahm.
    „Die Alten haben mich geschickt. Sie haben die Zeichen gedeutet. Halt da an! Da muss ich raus.“
    Moodroo kletterte aus dem Wagen. Er hörte die Frage immer lauter, die Frage des Inquest: Wer trägt die Schuld? Er sah sich um. Er befand sich jetzt im Gebiet des Feindes.

Shane

    Der orangerot glühende Sonnenball ging zwischen den silbrigen Bäumen und Büschen unter, nahm Farben und Hitze mit. Zikaden zirpten. Rotes und blaues Licht von den Polizeiwagen blitzte hinter Shane auf als er zwischen den stachligen Zweigen eines Buschs hindurchging.
    „Er ist da drüben mit dem Auto hinter die Bäume gefahren. Wir haben die Reifenspuren. Hat ihr wahrscheinlich im Auto die Kehle durchgeschnitten, sie dann hierher geschleift, ihr die Kleider aufgeschnitten und hat dann das alles mit ihr gemacht.“ Detective Philipp Russell hatte den gesunden Arm in die Seite gestemmt, der andere stand in einem Verband angewinkelt von ihm ab.
    Shane betrachtete die nackte, tote Frau. Diesmal hatte der Täter of fensichtlich ein Messer benutzt. Shane blickte auf getrocknetes Blut und einen dunklen klaffenden Spalt am Hals. Die Augen waren geweitet, ihre brünette n Locken von grauem Staub bedeckt, und auf dem B a uch prangten scharf gezackte Schnitte. Aber den Kopf hatte der Mörder diesmal nicht abgetrennte.
    „Ich bin die Straße entlang gefahren und hab das offene Gatter gesehen. Ich hab hier ein paar Mutterkühe mit Kälber stehen gesehen und hab mich ziemlich geärgert, dass einer das Gatter offen gelassen hat. Da hab ich sie gefunden“, erklang eine Stimme hinter Shane.
    Als er sich umdrehte, blickte er in John Morgans markantes Gesicht. Schweißflecken tränkten seinen Hut, und sein Gesicht war staubverschmiert.
    „Ich geh schon mal zum Wagen“, sagte John und stapfte zur Straße.
    „Tja“, sagte Philipp Russell, der sich wegen seiner Schulter vorsichtig bewegte, „wann wird das mal ein Ende haben?“
    Talbot Wood von der Spurensicherung kam, drängte alle zurück und widmete sich wortlos seiner Arbeit.
    „Mein Gott, das ist ja Sue!“ Dr. Kilian stand plötzlich neben Shane.
    „Wo kommen Sie denn her?“, fragte Detective Russell.
    „Wollte zum Rodeo. Da komm ich hier vorbei und seh das Blaulicht!“, Dr. Kilian war völlig außer sich.
    „Sie kennen die Frau?“, hakte Shane nach.
    „Aber ja doch! Das ist doch Sue, meine Sprechstundenhilfe in der Klinik!“ Dr. Kilian schrie fast. Jetzt erkannte Shane sie auch, die dralle Mitvierzigerin mit dem glänzenden roten Lippenstift und den roten Wangen aus dem Wartezimmer im Hospital.
    „War das wieder der Frauenmörder?“, wollte Dr. Kilian wissen.
    „Sieht so aus“, knurrte Shane. Sie hatte die typische Schnittwunde am Nabel das Detail, das niemals in der Presse erwähnt worden wahr, von dem niemand wissen konnte außer den Eingeweihten – und dem Mörder.
    „Hier“, rief Talbot. Er kniete vor einem Kaninchenloch und zog dort Kleiderstücke heraus. Dunkelblaue Shorts, ein hellblau-weiß gestreiftes weites T-Shirt, weiße Unterwäsche und ein paar ausgetretene dunkelblaue Sandalen. Shane suchte nach Vorwänden, den Fall nicht dem Serienmörder zuzuschreiben. Aber er fand keine.
    Zwischen den dunkeln Wolken war ein dünnes rötliches Licht. In spätestens einer Viertelstunde würde es stockdunkel sein. Schon jetzt wurden Scheinwerfer aufgestellt.
    Jeff lehnte außerhalb der Absperrung und sprach mit leiser Stimme in sein Diktiergerät. Detective Russell rieb sich unablässig über die Stirn.
    „Die Leute werden’s nicht fassen, dass der Mörder direkt vor der Nase eines Detectives von der Homicide Squad zugeschlagen hat.“
    An Shane prallte der Seitenhieb ab. Es war keine Zeit und kein Platz mehr für persönliche Eitelkeiten. Er griff zum Funkgerät und verlangte Jack in Brisbane zu sprechen. Die Verbindung zur Zentrale war schlecht.
    „Jack, bist du sicher, dass ihr den Richtigen habt?“, fragte er.
    „Wieso?“
    Jack hörte schweigend zu , fluchte und legte dann auf.

    „Ich hab’ s ie noch heute Mittag um zwei Uhr gesehen.“ Dr. Kilian sprach mehr zu sich selbst.
    „Was wissen S ie über sie?“, fragte Shane. Sue Zucker hatte allein gelebt und ein kleines Haus zwanzig Kilometer außerhalb von Charleville bewohnt. Seit vier Jahren arbeitete sie als Sprechstundenhilfe und Krankenschwester im Charleville Hospital.
    „Sie war resolut, aber auch sehr warmherzig. Wir hatten unsere kleinen Querelen, doch sie war mir gegenüber immer

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