Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Outback

Outback

Titel: Outback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
Vom Netzwerk:
der Untersuchungen von Copelands Zahnarzt angeforderten Röntgenbildern hatte jeden Zweifel beseitigt. Das Fingerprint Bureau bestätigte die völlige Übereinstimmung der im Haus der Smith gefundenen Fingerabdrücke mit denen von Brady und Mike. Die Nachricht von der Ballistik bezog sich auf die Herkunft der Walther PPK. Die Waffe war zuletzt auf einen österreichischen Polizisten zugelassen. Im Jahre neunzehnhundertsiebzig hatte er sie als gestohlen gemeldet. Konnte es sein, dass die Waffe von Österreich nach London zu Copeland gelangt war?
    Webster legte Shane ein Huhn-Avocado-Sandwich auf den Tisch.
    „Bevor Sie ganz verhungern“, meinte er und wurde ein wenig rot.
    „Matilda will nicht mehr“, murmelte Paddy, und Shane erinnerte sich, dass Matilda das Faxgerät war. Gerade als er ins Sandwich beißen wollte, läutete das Telefon. Die Forensik teilte ihm mit, dass auf dem Regenmantel Blutspritzer zweier unterschiedlicher Blutgruppen festgestellt worden waren: Gruppe 0 Rhesus positiv und Gruppe B Rhesus negativ. Copeland hatte 0 Rhesus positiv gehabt.
    Die Nachricht aus der Ballistik allerdings versetzte Shane einen Adrenalinstoß: Recherchen in der Datenbank förderten ein Verbrechen vom zweiten März neunzehnhundertvierundsiebzig zutage:
    Die Polizei in Caboolture, nicht allzu weit von Brisbane entfernt, nahm den sechsundvierzigjährigen Lastwagenfahrer James, genannt Jim, Hammet fest. Nachbarn hatten drei Schüsse gehört und daraufhin die Polizei verständigt. Jim Hammet gestand ohne Umschweife, seine Frau Claire durch drei Schüsse getötet zu haben. Ein Motiv hatte er nicht angegeben, und die Waffe wurde niemals gefunden. Die Untersuchungen der Projektile ergaben, dass es sich um eine Walther PPK fünf sechs fünf handeln musste. Und dann kam das Unerwartete: Die ballistischen Daten stimmten, trotz der langen Zeit, die dazwischen lag, mit denen aus dem Einbruch bei den Smiths verblüffend exakt überein. Der Mörder, Jim Hammet, war seit zehn Jahren wieder auf freiem Fuß. Inzwischen musste er über siebzig sein. Detective Ernest Evans hatte den Fall damals bearbeitet. Er war ein Kollege seines Vaters gewesen, erinnerte sich Shane.
    „Sollen wir diesen Hammet aufsuchen?“ Bevor Shane Webster antworten konnte, rief Jack aus Brisbane an. Und er hatte noch eine Neuigkeit – und was für eine!
    Sie hatten den Serienmörder gefasst. Er wurde gerade verhört. Ein Roadworker, der zehn Jahre in der Psychiatrie verbracht hatte, nachdem er als Dreizehnjähriger seine Mutter erschlagen hatte.
    Shane gratulierte ihm. Anschließend beauftragte er das Headquarters, den Aufenthaltsort Jim Hammets ausfindig zu machen.

Andy

    Er hatte versprochen, ihr noch am Samstag während des Rodeos beim Hot-Dog-Verkauf zu helfen. Am Sonntag dann, wenn sie ihren Mann aus dem Hospital in Charleville abholen würde, wollte Andy wegfahren. Sie hatte nur genickt. Und er hatte endgültig die Hoffnung aufgegeben, dass sie ihren Mann verlassen und mit ihm fortgehen würde. Diesmal würde er zum Highway gehen und mit dem ersten Auto, das anhielt, wegfahren – egal, wohin.
    Der SUPERGROCER hatte einen Wagen, aus dem heraus er bei Veranstaltungen Hot Dogs verkaufte. Andy hatte mit Jo alle Vorbereitungen getroffen. Bis spät in die Nacht waren sie damit beschäftigt, vierzig Kilogramm Rindswürste, dreihundert Brötchen und zehn Liter Ketchup in die Kühlboxen einzuräumen und den Grill betriebsfertig zu machen. Eine Menge Arbeit, für die Andy dankbar war, weil sie ihn von seinen Grübeleien ablenkte. Auch Jo schien es besser zu gehen. Ab und zu lächelte sie ihn sogar an, und zweimal schon hatte sie ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange gedrückt. Die Nacht blieb er da. Doch sie ließ ihn auf der Couch schlafen.

Shane

    Helle Wolken spannten sich über den Himmel. Shane schwitzte in seinen Kleidern. Er trug den Akubra, den Helen ihm geschenkt hatte, und schlenderte über den Festplatz. Die verschiedensten Organisationen hatten Zelte, Ausstellungsstände und Wohnwagen aufgestellt. Besucher spazierten durch die Reihen der Stände, Kinder rannten zwischen den Erwachsenen hindurch. Von der Tribüne drang die Ansage für den Bullenverkauf. Im Zelt der Country Women Association saßen drei Frauen und strickten.
    „Hi, Detective!“ Kate aus dem Pub, stand neben einer mageren Frau an einem langen Tisch mit Kochplatten und winkte.
    „Das beste Irisch Stew, das Sie je gegessen haben!“, sagte sie und lud ihm einen Schöpflöffel voll auf

Weitere Kostenlose Bücher