P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
mein Gott, wenn ihm etwas zustößt …«
»Denk nicht so was«, beruhigte Leonie sie. »Wir sind gleich dort, und dann werden wir sehen, was los ist. In der Zwischenzeit versuch nur ruhig zu bleiben und glückliche Gedanken zu denken.«
Glückliche Gedanken denken! Dieses Gespräch war so surreal, dass es fast komisch war, und unwillkürlich zwang sich Alex zu einem kurzen Lächeln. Gute alte Leonie, immer das Positive sehen. Was würde sie nur ohne sie anfangen?
Doch als sie zum Krankenhaus kamen, wurde ihr schnell klar, dass sie – zumindest zeitweise – ohne sie auskommen musste, denn Seth war im OP, und das medizinische Personal erlaubte nur der Familie Zugang zum Wartebereich.
»Das ist okay. Ich warte hier«, sagte Leonie, und Alex hatte nicht die Energie, um zu widersprechen.
»Was ist los?«, fragte sie die Schwester, die sie zum OP begleitete. »Wird er wieder in Ordnung kommen?«
»Das ist im Moment schwer zu sagen«, wich die Schwester aus, und Alex war frustriert und wusste, dass es keine Antwort war.
Schnell nahm sie ihr Handy heraus und wählte.
»Liebes, beruhige dich, ja?«, sagte Jon, als Alex ihm erklärte, was passiert war. »Ich bin da, so schnell ich kann.«
Jon stand zu seinem Wort und schaffte es in Rekordzeit zum Krankenhaus, und nach einem offenen Gespräch mit den Schwestern gelang es ihm, die Wahrheit über Seth’ Zustand herauszukriegen.
»Liebling, ich will es gar nicht beschönigen«, sagte er ernst zu Alex. »Sein Zustand ist kritisch, er hat mehrere gebrochene Knochen und Rippen und möglicherweise eine Verletzung am Rückgrat.«
»Aber was heißt das? Wird er wieder okay oder …?«
»Ich kann dir nur sagen, dass da drinnen gute Leute arbeiten. Ich kenne Richard Harrison, er ist einer der Besten.«
»O Gott, Jon, das ist alles meine Schuld«, gestand Alex. »Er hat mich heute im Sender angerufen, und ich war schrecklich zu ihm …« Sie konnte immer noch nicht glauben, dass Seth so schlimm darauf reagiert hatte, aber vielleicht war er auch nur zu dem Schluss gekommen, dass ihr Verhalten der Tropfen war, der das Fass zum Überlaufen brachte, und dass genug genug sei. Vielleicht war ihm endlich klargeworden, dass sie wirklich gemeint hatte, was sie sagte, und nicht zu ihm zurückkam.
Seth war schließlich immer ein Mann der Extreme gewesen …
»Sei nicht verrückt, natürlich war es nicht deine Schuld. Vielleicht war es ein Unfall.«
Doch Alex wusste, dass er nur versuchte sie zu beruhigen. Die Leute fielen im Allgemeinen nicht aus Versehen von einer siebzig Meter hohen Brücke. Dies konnte auch nicht einer von Seth’ dummen Tricks sein, um die Scheidung zu verhindern. Jeder, der von dieser Brücke sprang, tat das aus nur einem einzigen Grund.
O mein Gott, Seth, was hast du getan?
Leonie wartete immer noch draußen, als Jon und Alex eine Weile später wieder herauskamen. Jon hatte Alex davon überzeugt, dass es keinen Sinn hatte, hier zu warten, vor allem, da es so aussah, als ob Seth bis zum frühen Morgen operiert werden würde.
»Du solltest nach Hause gehen und etwas schlafen«, drängte Alex ihre Freundin, als sie sie über das wenige informiert hatte, was sie von seinem Zustand wussten.
»Du auch«, betonte Jon, als Leonie widerstrebend ging, aber Alex würde auf keinen Fall irgendwohin gehen, während Seth’ Leben an einem seidenen Faden hing. »Hier kannst du nichts tun.«
»Nein, ich habe schon mehr als genug getan«, sagte sie grimmig.
»Alex, komm schon. Tu dir das nicht an.«
»Jon, er kann so etwas nur wegen mir getan haben – wegen uns!«, rief sie aus. »Er hat sich so sehr bemüht, die Scheidung zu verhindern, und ich habe immer gedacht, das geschehe nur aus reiner Starrköpfigkeit. Aber was, wenn es das nicht war? Was, wenn er wirklich geglaubt hat, es gäbe eine Chance, ich könnte meine Meinung ändern?«
»Alex …«
»Und wenn er stirbt, wird es ganz allein meine Schuld sein, weil ich ihn nie ernst genug genommen, ihm nie vertraut habe und immer annahm, dass er nichts Gutes im Schilde führt. Genau das ist passiert«, fuhr sie fort und war sich nicht sicher, ob sie das zu Jon oder sich selbst sagte. »Mit unserer Ehe. Ich habe nie ein Wort geglaubt, das er gesagt hat.«
»Aber doch aus gutem Grund, erinnere dich«, erwiderte Jon sanft. »Liebes, aus dem, was du mir erzählt hast, habe ich entnommen, dass er nicht gerade ein Mann war, dem man trauen konnte.«
»Rede nicht über ihn, als ob er tot wäre!«
»Das tue ich
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