P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
überlegte sie dann und ärgerte sich, weil sie sich Gedanken darum machte, wahrscheinlich war das meiste einfach an Seth abgeglitten. Er hatte ein so verdammt dickes Fell …
Ein paar Minuten später zahlten sie und Leonie die Rechnung und gingen zurück Richtung Green Street. Sie redeten immer noch von Helena Abbott und darüber, wie sie wohl wäre.
»Nun, ich glaube, ich sollte am Montag mitkommen«, sagte Leonie entschlossen. »Nur für den Fall, dass du nicht sicher bist, ob sie es ist; zumindest können wir, wenn wir beide dabei sind, sicher entscheiden, da es doch das Letzte wäre, was wir wollen, die Briefe der falschen Person zu geben.«
»Ja, ich habe mir irgendwie schon gedacht, dass du das willst.« Im Moment war es Alex so gut wie egal, wem sie die Briefe gaben, so müde war sie der ganzen Sache. »Deshalb habe ich ihr gesagt, dass wir wahrscheinlich zu zweit kommen …«
»Wer ist das?«, fragte Leonie und schnitt ihr das Wort ab. Sie waren in die Green Street eingebogen und näherten sich dem Haus, als etwas oder eigentlich jemand, der auf den Stufen vor ihrem Haus stand, ihre Aufmerksamkeit weckte.
»Ich weiß nicht«, antwortete Alex, und während sie versuchte, die ernst wirkende Gestalt auf dem Bürgersteig zu erkennen, schauderte es sie plötzlich unerklärlicherweise. Und als sie näher hinsah und die blitzenden Lichter eines Streifenwagens am Straßenrand erblickte, erkannte sie, dass sie recht hatte.
Etwas stimmte nicht.
»Was ist los?«, fragte Leonie, die es auch gesehen hatte.
Alex ging schneller und näherte sich der Gestalt, die sie nun als uniformierten Polizeibeamten identifizieren konnte.
»Wohnen Sie in dem Gebäude, Ma’am?«, fragte er ohne Vorrede.
»Ja«, antwortete sie argwöhnisch.
Er sah auf seine Notizen. »Ich suche nach Alex …?«
»Das bin ich«, sagte sie und begriff sofort, dass, was immer auch los war, schlimm war.
»Sie sind hier aufgeführt als Ehefrau und nächste Verwandte von Mr. Seth Rogers?«
Alex versuchte Luft in ihre Lungen zu zwingen und den Boden davon abzuhalten, sich unter ihren Füßen zu bewegen. »Ich bin seine … Frau, ja«, brach es aus ihr heraus, und sie konnte kaum die Fassung bewahren.
»Was ist passiert?« Leonie gelang es, die Worte auszusprechen, die sie nicht herausbrachte, und Alex war ihr dankbar dafür.
»Leider habe ich schlechte Nachrichten, Ma’am. Heute am frühen Nachmittag wurde Mr. Rogers aus dem Wasser unter der Golden Gate Bridge gezogen.«
»Gezogen …? Warum? Wie?«
»Wir kennen noch nicht alle Details, aber Zeugen haben berichtet, dass sie ihn von der Brücke haben springen sehen.«
»Was?«, keuchte Alex und hörte, wie Leonie neben ihr scharf einatmete. Leute sprangen die ganze Zeit von der Brücke, es war eine der beliebtesten Stellen des Landes für … so etwas … aber es konnte doch nicht … Seth würde doch nicht …? Wieder erinnerte sich Alex an ihre letzten Worte an ihn, dass die Scheidung unvermeidlich sei und dass er keine Mätzchen mehr machen solle, aber er dachte doch wohl nicht, dass sie so etwas gemeint hatte …? O nein, verdammt, er konnte nicht … konnte doch wohl nicht …
»Er wurde ins Memorial in der Stadt gebracht und direkt in den OP. Ich glaube, er ist ziemlich schwer verletzt, so dass Sie vielleicht dorthin fahren wollen.«
Alex wusste nicht, was sie davon halten sollte, und die Erleichterung, die sie empfunden hatte, als sie hörte, dass Seth im Krankenhaus war und nicht im Leichenschauhaus, wurde sofort unterhöhlt von dem, was er danach gesagt hatte. Hieß das, dass er okay war, oder hatte er Probleme … was?
Mit bebenden Fingern schloss Alex sofort die Garage auf und holte den Mustang heraus. Sie brachte die Fahrt zum Krankenhaus mit Leonie in völliger Betäubung hinter sich. In ihrem Kopf überschlugen sich verschiedene Möglichkeiten. Was hatte Seth versucht? Was versuchte er zu beweisen? Alex’ Gefühle schienen plötzlich von Schrecken in Kummer und endlich in Wut umzuschlagen. Was zum Teufel hatte er sich gedacht?
»Es könnte noch eine andere Erklärung geben«, sagte Leonie auf dem Beifahrersitz. »Ich kenne Seth nicht so gut wie du, aber ich weiß, er ist nicht so. Er würde so etwas nicht tun, Alex.«
»Ich weiß nicht«, erwiderte sie, und ihr Mund war eine harte Linie. »Ich weiß gar nichts mehr … Ich weiß nicht, was mit ihm los ist. Seit er zurück ist, ist er so seltsam und völlig unvorhersehbar. Nicht auf diese Art, aber … O
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