P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
erzählte er ihr.
»Und deshalb hat er den Ring in den Koffer gesteckt und nicht ins Handgepäck«, schloss Leonie. »Ich habe mich schon gefragt …«
»Ja. Er konnte es nicht riskieren, dass die Sicherheitskontrolle die Überraschung auffliegen lässt. Ich habe es ein bisschen riskant gefunden. Und es stellt sich raus, dass ich recht hatte, auch wenn wir sehr viel Glück hatten, dass jemand, der so ehrlich ist wie Sie, ihn gefunden hat«, fügte er spöttelnd hinzu.
Leonie beachtete die Bemerkung nicht. »Und hat er es schon getan? Den Antrag gemacht, meine ich.«
»Nein, er hat den Mut noch nicht aufgebracht, und soweit ich sehe, hat er sie auch noch nicht für sich gehabt. Grund genug, nicht eine Busladung voller Kumpel mitzunehmen«, fügte er sarkastisch hinzu.
»Wie viele sind denn mitgekommen?«
»Im Ganzen sind wir zu neunt. Vier Liebespaare und meine Wenigkeit. Ich glaube, alles ist ein wenig außer Kontrolle geraten, um ehrlich zu sein«, sagte er mit einem Kopfschütteln. »Es hat nur mit Mick und Sophie und einem oder zwei von uns angefangen, und dann kam ganz plötzlich eine ganze Bande mit. Wir sind alle seit einer Ewigkeit befreundet, so dass, sobald es bekannt wurde, keiner zurückstehen wollte.«
»Ich muss sagen, das klingt für mich nicht sehr romantisch.« Leonie zog eine Grimasse bei dem Gedanken. Sie würde es hassen, bei etwas, was doch eine Privatsache sein sollte, so viele Leute um sich herum zu haben.
»Ich weiß, aber so ist Mick einfach. Obwohl für ihn bis jetzt alles ganz sicher nicht so glatt gelaufen ist.« Dann grinste er. »Ich hoffe nur, dass sie, wenn er die Chance hat, sie zu fragen, ihn nicht abweist.«
Leonie lächelte. »Nachdem ich den Ring gesehen habe, glaube ich das eigentlich nicht.«
»Und was ist mit Ihnen?«, fragte Adam da. »Sind Sie alleine hier?«
Sie nickte und hoffte, er würde sie nicht für eine traurige Gestalt halten, die keine Freunde hatte. »Es war eine Entscheidung in letzter Minute, und die meisten meiner Freunde haben andere Verpflichtungen«, erklärte sie. »Ich habe aber nichts dagegen, ich reise sehr gerne allein.«
»Nun, wenn das so ist, dann zögern Sie nicht, mir zu sagen, dass ich Leine ziehen und Sie in Ruhe lassen soll. Ich bin nur auf diesen Ausflug mitgekommen, weil ich noch nie in Tunesien war und mal etwas anderes wollte. Ich musste mich mal von den ganzen Paaren erholen«, fügte er hinzu. »Verstehen Sie mich nicht falsch, es sind meine Freunde, und sie sind toll, aber …«
»Zu viel Turtelei?«, riet Leonie.
»Eigentlich das Gegenteil, sie hören nie auf, sich anzugiften. Die verheirateten sind am schlimmsten, aber sogar Sophie und Mick sind schon eine Katastrophe. Wer weiß, wie sie sein werden, wenn sie erst mal fest zusammen sind! Manchmal frage ich mich, warum überhaupt jemand das will.«
Doch an Adams Ton und dem leichten Lächeln konnte sie ablesen, dass seine Freunde sich nur auf jene gutmütige Weise neckten, wie es Paare eben tun, auch wenn es schwer für ihn sein musste, als einziger Single auf der Reise dem zuzuhören.
»Wie ich also gesagt habe, keine Sorge, wenn ich Sie nerve oder so. Ich bin genauso glücklich, hier zu sitzen und aus dem Fenster zu sehen und zuzuhören, wie der Mann da schnarcht. Tatsächlich entzückt«, setzte er mit einem Glitzern in den Augen hinzu.
Aber danach bestand kaum eine Chance, dass Leonie ihn bat, sie in Ruhe zu lassen, und sie plauderten locker während der ganzen Fahrt.
Während sie sich weiter von dem Haupttouristengebiet entfernten, wurde die Vegetation immer dürftiger, und in der Ferne zogen wilde Kamele vorbei und kreuzten ab und zu die Straße vor dem Bus.
Als sie durch Städte und Dörfer fuhren, sahen sie Nomadenhirten, die ihre Schafe und Ziegen auf Straßenmärkte zum Kauf oder Tausch brachten, während die Dorfkinder beim Vorüberfahren dem Bus nachwinkten.
»Es ist verführerisch, am Pool zu bleiben, aber ich bin immer froh, wenn ich so etwas wie das hier mache«, meinte Adam, als sie zum Mittagessen an einem Ort namens Nefta hielten, einem hübschen kleinen Dorf mit sandfarbenen Häusern am Rande einer spektakulären Oase, die über Tausende von Dattelpalmen, Granatapfel- und Aprikosenbäumen blickte.
»Ich auch«, stimmte Leonie aus mehr als einem Grund zu.
Auf dem Weg hielten sie im Wüstendorf Matmata, einer Reihe von Höhlenwohnungen, die in einer Mondlandschaft verborgen lagen. Das Gebiet wurde als Filmset für die Heimat des jungen Luke
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