P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
Gepäck passiert ist. Sie haben recht, ich hätte Ihre Sachen nicht durchsuchen sollen, und das mit dem Ring tut mir ganz besonders leid, aber ich bin wirklich nur ganz zufällig darauf gestoßen«, fuhr sie fort und war sich dabei bewusst, dass sie ins Plappern geriet. »Ich wollte ihn gerade zurücklegen, als Sie an die Tür geklopft haben. Ich meine, ich wollte ihn nicht stehlen oder so. Ich würde ja im Traum nicht an so was denken.«
»Hätte eine große Katastrophe geben können, wenn der Ring verlorengegangen wäre«, erwiderte er und schüttelte den Kopf. »Wenn man die ganze Planung in Betracht zieht, die da drinsteckt, den Versuch, alles unter der Decke zu halten, damit es eine Überraschung wird … Ganz zu schweigen von dem Stress, erst einmal den Antrag zu machen.«
Sie nickte. »Das kann ich mir vorstellen.« Leonie konnte nicht umhin, sich zu fragen, ob er den Antrag bereits gemacht hatte. Wenn ja, wo war dann seine Verlobte?
»Mick hat fast einen Herzschlag erlitten, solche Sorgen hat er sich gemacht. Der arme Kerl konnte nicht mal mehr geradeaus gucken, ganz zu schweigen davon zu versuchen, ihn zurückzubekommen.«
»Mick?« Sie runzelte die Stirn. »Wer ist Mick?«
»Und natürlich konnte er Sophie gegenüber nicht gut erkennen lassen, weshalb er so durchdrehte«, fuhr er fort, als ob sie nicht gesprochen hätte. »Ich meine, er konnte ihr kaum erzählen, dass er einen zwei Mille werten Verlobungsring verlegt hat, wo sie doch keine Ahnung hatte, dass er überhaupt einen hatte …«
»Ach du meine Güte«, stöhnte sie mit weit aufgerissenen Augen auf, als es ihr dämmerte. »Sie meinen, es war gar nicht Ihr Koffer?«
»Wie sind Sie denn auf den Gedanken gekommen?«, fragte er in aller Unschuld.
»Na ja, zum einen durch Ihr Theater!« Leonie war sich nicht sicher, ob sie sich erleichtert oder verärgert fühlen sollte. »Dieses ganze Rumwerfen von den Sachen und dass Sie sich aufs hohe Ross gesetzt haben. Sie waren so aufgebracht, dass ich nicht eine Sekunde darauf gekommen wäre, dass der Koffer nicht Ihnen gehören könnte!«
»He, ich hatte gerade einen vierstündigen Flug nach einer zweistündigen Verspätung in Dublin hinter mir. Und als ich dann in mein Hotel kam, musste ich wieder raus in die Hitze und eine weitere Stunde mit einem Taxi fahren, um zu versuchen, den verdammten Koffer zurückzubekommen. Ich hatte die Verantwortung für das Gepäck, und ich fühlte mich schrecklich, weil ich das falsche genommen und Micks Sachen verloren hatte, und noch schlimmer, weil ich …«
»Also haben Sie das Ganze überhaupt erst verursacht«, warf Leonie ein. »Und dann hatten Sie die Frechheit, mir einen Vorwurf zu machen, weil …«
Er zuckte zusammen, als ihm klarwurde, dass er sich verraten hatte. »Mist! Okay, ich bin aufgeflogen«, gab er seufzend zu. »Und ja, Sie haben recht. Ich hätte mich neulich Abend nicht so aufführen sollen. Ich nehme an, es war wirklich alles meine Schuld.«
»Sie nehmen es an?«, platzte es aus Leonie heraus. »Und nicht nur das, sondern Sie besaßen auch noch die Frechheit, mich heute erneut anzumachen! Ich glaube es nicht!«
Jetzt grinste er. »Ich weiß, ich weiß, es tut mir leid. Ich bin jetzt echt ertappt. Aber als ich Sie einsteigen sah, konnte ich einfach nicht widerstehen, und es war doch nur ein bisschen Spaß …«
»Hahaha«, konnte sie nur erwidern, doch ein Lächeln versuchte sich auf ihre Lippen zu stehlen. Es herrschte ein kurzes Schweigen, während Leonie ihr Bestes versuchte, so zu tun, als ob sie verärgert wäre. In Wahrheit war sie tatsächlich ziemlich dankbar, dass der Koffer nicht ihm gehörte. Aus mehr als einem Grund.
Schließlich beugte er sich weiter über den Gang. »Sie haben doch nicht wirklich geglaubt, dass ich solches Zeug trage, oder?«, murmelte er. »Kommen Sie …«
Leonie grinste breit und weigerte sich, ihn anzuschauen. »Um ehrlich zu sein, habe ich nicht weiter darüber nachgedacht.«
Die Tagesfahrt schien in null Komma nichts zu vergehen, da Leonie sie mit einem so gesprächigen Gefährten teilen konnte. Er hieß Adam, lebte in Dublin und arbeitete als Ingenieur für ein großes internationales Unternehmen in Kildare.
Und obwohl Leonie nicht direkt fragte (sie würde nicht im Traum daran denken, nach ihrem Missverständnis wegen des Verlobungsrings!), folgerte sie außerdem, dass er Single war. »Mick hat ein paar von uns auf diesen Urlaub mitgeschleppt, damit Sophie nichts Ungewöhnliches argwöhnt«,
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