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P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)

P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)

Titel: P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Hill
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Leonie es niemals von der Händlerseite aus miterlebt hatte, hatte sie auch nie wirklich ernsthaft darüber nachgedacht.
    »Ich kann nicht glauben, wie unromantisch es ist!«, klagte sie Marcy ihr Leid, nachdem sie noch eine telefonische Bestellung von einem Mann aufgenommen hatte, der bat, »irgendetwas« auf die Karte zu schreiben. Und so viele Typen kamen einfach spontan herein und bestellten vorgefertigte Sträuße für ihre bessere Hälfte, was nicht gerade dem Geist des Tages entsprach. »Diese Kerle scheinen überhaupt keinen Gedanken daran zu verschwenden.« Sie zeigte auf den Stapel aus Standardbestellungen und leeren Karten.
    »Willkommen in der Geschenkebranche, meine Süße«, sagte Marcy trocken. »Was hast du erwartet – Shakespeare?«
    »Na ja, nicht gerade, aber ich dachte, ein paar könnten sich etwas Süßeres oder Bedeutsameres einfallen lassen als nur das übliche ›Schönen Valentinstag‹.«
    »O du meine Güte, ich glaube, da haben wir ja eine echte Romantikerin!«, neckte ihre Chefin. »Das wird hier sicher nicht lange dauern, das kann ich dir sagen. Weißt du, die meisten Typen denken einfach nicht über so etwas nach; sie tun es nur, weil es von ihnen erwartet wird.«
    »Das glaube ich auch«, gab Leonie düster zurück, der es heute tatsächlich wie Schuppen von den Augen gefallen war. Sie war sich nicht sicher, was sie genau erwartet hatte, aber ganz bestimmt nicht diese Hektik fast wie am Fließband. Zu Hause hatte Adam ihr immer einen Strauß Rosen in die Arbeit geschickt und sie abends zum Essen ausgeführt – irgendwie banal und phantasielos, wenn sie jetzt darüber nachdachte, doch sie hatte immer das Aufheben und die Aufmerksamkeit genossen, die mit dem Anlass einhergingen.
    Wenn sie es jetzt von der anderen Seite her betrachtete, fühlte es sich ganz anders an.
    »Du hast doch nicht wirklich erwartet, dass sie alle ihre unsterbliche Liebe erklären, oder?«, fragte Marcy und legte letzte Hand an einen weiteren Strauß aus roten Rosen an, einer von Hunderten, die sie bereits fertiggestellt hatte. »Sind sie denn in Irland so? Poetisch, meine ich?«
    »Nun, nein, aber …«
    »Aber einer war es doch sicher«, warf Marcy mit einem wissenden Lächeln ein, und Leonie wünschte, sie hätte das Thema nicht angesprochen. Bis jetzt hatte es großen Spaß gemacht, für Marcy zu arbeiten, und man konnte gut mit ihr reden, aber sie war noch nicht bereit, mit ihr über die Gründe zu sprechen, warum sie hier war. Sie wusste, Marcy nahm an, dass es mit einem Mann in ihrer Heimat zu tun hatte, aber man musste ihr hoch anrechnen, dass sie nicht aufdringlich war. »Nun, poetisch oder nicht«, fuhr Marcy sehr zu Leonies Erleichterung fort, »wir haben heute noch einen verdammten Haufen Liebe zu bearbeiten, also hören wir besser auf zu quatschen und packen es an.«
    »Klingt gut«, erwiderte Leonie und ging zum scheinbar tausendsten Mal an das läutende Telefon.
    Als sie um sieben Uhr abends nach zehn Stunden Arbeit endlich fertig waren, war Leonie erleichtert, in den Frieden und die Ruhe der Green Street zurückzukehren. Beim Öffnen der Tür beschloss sie, dass ein langes Bad, gefolgt von einem guten Fernsehfilm, genau das Richtige wäre, da sie zweifellos morgen noch mehr zu tun hätten und …
    Leonie hielt mitten in ihrem Gedanken inne, als sie einen Brief zu ihren Füßen im Flur entdeckte. Ihre Augen wurden groß. Wow, ihre allererste Post! Nun fühlte sich ihre Wohnung wirklich wie ein Zuhause an. Aber wer um alles in der Welt sollte ihr denn schreiben?
    Dann lächelte sie, als sie sich bückte, um nach der Post zu greifen. Als sie das letzte Mal miteinander gesprochen hatten, hatte Grace nach ihrer Adresse gefragt, damit sie ihr eine Karte zum Umzug schicken könnte. Das hier war also wahrscheinlich von ihr. Puh, für einen Augenblick hatte sie sich gefragt, ob Adam vielleicht herausgefunden hatte, wo sie war, doch dann würde er wohl kaum …
    Oh, da lagen ja zwei Umschläge.
    Leonie riss den ersten auf und fand darin wie erwartet eine hübsche Glückwunschkarte zum Einzug von ihrer Freundin. Unwillkürlich traten ihr Tränen in die Augen, als sie die kurze Nachricht las.
    »Einen glücklichen Einzug. Hoffe, Du bist glücklich in Deiner neuen Wohnung, wenn auch nicht zu sehr! Wir vermissen Dich und hoffen, dass Du bald zurück zu uns kommen wirst.
    Alles Liebe, Grace, Ray, Rocky und Rosie. XX«
    Geistesabwesend öffnete sie den zweiten Umschlag. Durch die Karte fühlte sie sich

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