P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
wiederholte er, und sein Mund verzog sich, und obwohl sie sich nicht sicher war, sah es aus, als ob er sein Bestes versuchen würde, nicht zu lächeln. »Nun, keine Sorge«, fuhr er fort, während er den Koffer zumachte und Richtung Tür ging, wo der Portier immer noch unbehaglich dreinblickend stand, »ich werde Sie nicht mehr länger mit ihnen behelligen.«
Sobald das Gepäckproblem gelöst war, machte sich Leonie schnell daran, ihren Urlaub zu genießen. Sie war so erschrocken darüber, in flagranti dabei erwischt worden zu sein, wie sie am ersten Abend die Sachen eines Fremden durchwühlt hatte, dass sie seitdem den Hotelportier mied, da die Vorstellung, was er von ihr denken mochte, sie entsetzte. Doch Tage später wurde sie ruhelos und hatte es satt, allein am Pool herumzulungern, weshalb sie beschloss, einen der Ausflüge zu buchen, den die Reiseagentur anbot – einen Ausflug in die Sahara. Die zweitägige Rundreise wäre eine tolle Möglichkeit, mehr vom Land zu sehen und einen besseren Einblick in das wahre Tunesien zu bekommen, was in einer modernen und zweckmäßig erbauten Hotelanlage nur schwer möglich war.
Der Bus sollte sie am Hotel um fünf Uhr morgens abholen, und Leonie wartete noch halb verschlafen draußen vor der Tür, bis der Bus die Auffahrt herauftrudelte. Als sie einstieg, stellte sie missmutig fest, dass er voll mit anderen Touristen war und dass viele Plätze bereits besetzt waren. So viel zu einem Fensterplatz, dachte sie wehmütig, während sie sich den Gang entlangschob, in der Hoffnung, dass sie am Ende nicht stundenlang neben einer Plaudertasche landen würde.
Schließlich entdeckte sie einen freien Platz – den letzten an Bord. Nachdem sie ihre Tasche zusammen mit den anderen über ihrem Kopf verstaut hatte, hatte sie sich gerade gesetzt, als sie eine Männerstimme neben sich rufen hörte: »Sind Sie sicher, dass Sie sich noch erinnern werden, welche Ihre ist?«
Leonie sah nach rechts und erkannte entsetzt, dass der Typ von neulich Abend auf dem Platz auf der anderen Gangseite saß und äußerst selbstzufrieden aussah. Unwillkürlich errötete sie, wusste nicht, was sie sagen sollte, fand jedoch dann genauso schnell die Sprache wieder. »Es sollte gutgehen«, gab sie zurück, »solange nicht jemand anders sich zuerst damit davonmacht.«
»Tja, heutzutage muss man bei so was höllisch aufpassen, nicht wahr?«, erwiderte er spöttisch und streckte ein Bein über den Gang zwischen ihnen aus. »Man weiß nie, was passieren oder bei wem es landen kann. Natürlich sind die meisten Leute in Ordnung – und sehr vertrauenswürdig –, aber es gibt immer einen oder zwei …«
Leonie merkte, dass er es genoss, sie zu ärgern, wollte ihm aber nicht die Genugtuung geben, sondern nahm ihr Buch und tat so, als läse sie.
Unbeirrt fuhr er fort: »Ich meine, man sollte denken, dass die meisten Leute entsetzt darüber wären, wenn sie entdecken, dass sie die Sachen von jemand anderem genommen haben, und alles dafür tun, um …«
»Aber ich habe den Fehler nicht begangen«, fuhr Leonie auf und wurde puterrot. »Jemand hat meine Tasche genommen und mir keine andere Wahl gelassen, als …«
»In dessen Unterwäsche herumzuwühlen?«
Sie blickte sich um, beschämt, falls jemand mithören sollte. »Ich habe Ihnen doch gesagt, ich habe nur versucht herauszufinden, wem das Zeug gehört«, murmelte sie. »Mir war es doch völlig schnuppe, was da drin war, und ich habe ganz sicher nicht versucht, in Ihrer Unterwäsche herumzuwühlen …«
»Zu Ihrem Glück«, sagte er kichernd, und unwillkürlich musste sie grinsen. Sie sah ihn von der Seite an und stellte wieder fest, dass er eigentlich ziemlich niedlich war, sogar niedlicher, als sie sich an ihn von neulich Abend erinnerte. Sein sandfarbenes Haar war noch feucht von der Morgendusche, seine Haut schon leicht gebräunt. Das weiße T-Shirt, das er trug, hob seinen gut geformten Bizeps deutlich hervor. Und man konnte nicht leugnen, dass in diesen Shorts ebenso gut geformte Beine steckten. Schnell dachte sie an den Verlobungsring und warf einen verstohlenen Blick hinüber, um zu sehen, ob seine Freundin (oder nun Verlobte) neben ihm saß, doch da war nur ein anderer Mann, der am Fenster döste.
Sie atmete schwer aus und drehte sich dann wieder zu ihm hin, um ihn richtig anzuschauen. Nun, er mochte niedlich sein, aber die Existenz des Rings machte solche Beobachtungen doch sinnlos, oder?
»Hören Sie, es tut mir leid, was mit Ihrem
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