P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
darauf gewartet, mich von dir Scheißkerl scheiden zu lassen, und ich habe nicht die Absicht, noch länger zu warten. Versuch also einmal in deinem Leben deinen Egoismus hintanzustellen, und lass mich mein Leben weiterleben, okay?«
Einen langen Augenblick starrte Seth sie nur an und sagte nichts. Schließlich sah er weg. »Nein«, flüsterte er.
»Nein? Was meinst du mit Nein?«, japste Alex. »Was ist nur los mit dir?«
»Ich will nicht, dass wir uns scheiden lassen, Alex. Ich habe jedes Wort gemeint, das ich gesagt habe. Das hat nichts mit Eifersucht oder Ego zu tun, sondern damit, dass ich dich immer noch liebe und will, dass diese Ehe funktioniert.«
»Diese Ehe funktioniert?«, echote sie und fragte sich, ob sie Stimmen hörte. »Seth, es gibt keine Ehe, du hast mich betrogen, erinnerst du dich?«
Er schüttelte trotzig den Kopf, und Alex konnte nicht glauben, dass er nach all der Zeit immer noch versuchte, es zu leugnen.
»Schläfst du mit dem Kerl?«, fragte er nach einer Pause, und sein Kinn wurde kantig.
»Ich kann nicht glauben, dass du mir diese Frage stellst.«
»Und?«
»Wir sind seit vor Weihnachten zusammen, Seth, was glaubst du wohl?«
Auf seinem Gesicht lag ein seltsamer Ausdruck. »Ich verstehe.«
»Was – du denkst, damit sind wir quitt, oder was?«, fragte sie und versuchte seine Gedanken zu erraten. »Um Himmels willen, das ist aber doch nicht dasselbe!«
Doch in Wahrheit war es teilweise der Grund, weshalb sie eine Zeitlang gezögert hatte, mit Jon zu schlafen. Es hatte sich immer … nun ja, nicht unehrlich angefühlt, aber auf eine merkwürdige Weise illoyal. Da sie auf dem Papier immer noch mit Seth verheiratet war. Gut, es war unsinnig gewesen, so zu denken, hatte doch ihr Eheversprechen ihm eindeutig nichts bedeutet, aber Alex hatte einfach das Gefühl, dass sie sich selbst im Stich ließ, wenn sie mit einem anderen Mann schlief, während sie noch verheiratet war. Die Tatsache, dass sie die Ehe nicht hatte beenden können, wenn auch nicht durch ihre Schuld, machte alles noch schlimmer.
Aber sie war doch nun darüber hinweg, oder?
Und dann tauchte Seth heute auf und verursachte ihr ein schlechtes Gewissen, weil sie mit einem anderen zusammen war, als ob er in irgendeiner Weise die geschädigte Partei wäre.
Seth seufzte tief. »Hör zu, Alex, damals, ich gebe es zu, war ich blöd … Heute noch kann ich nicht verstehen, warum ich dich angelogen habe, wohin ich an dem Abend gegangen bin. Ich nehme an, mit anderen Frauen zu flirten war für mich fast eine Gewohnheit oder so …« Noch während er die Worte aussprach, schien ihm klarzuwerden, wie erbärmlich sie klangen. »Ich kann nur sagen, dass ich nicht eine Sekunde vorhatte, dir weh zu tun. Nie.«
Alex sah ihn an, und der ganze Schmerz, den sie nach jener schrecklichen Zeit empfunden hatte, überflutete sie erneut. Warum sollte sie Schuldgefühle haben, weil sie mit Jon zusammen war? Er hatte kein Recht, solche Gefühle in ihr zu wecken. »Nun, es tut mir leid, Seth«, sagte sie heiser, »aber du hast mir weh getan.«
»Ich weiß. Und ich weiß auch, dass ich blöd war, weil ich einfach so abgehauen bin. Ich dachte wohl, wir könnten alles klären, aber dann hast du angefangen von Scheidung zu reden. Hör zu, ich sage nur, dass ich jetzt wieder da bin und es noch mal versuchen will. Schuldest du mir nicht wenigstens so viel?«
»Ich schulde dir gar nichts«, erwiderte sie entschlossen. »Soweit es mich betrifft, bist du nicht mehr mein Ehemann, und ich will dich nicht mehr in meinem Leben haben. Es wird eine Scheidung geben, Seth, ob es dir gefällt oder nicht.«
20. Kapitel
A ber in der nächsten Woche wurde Alex von Seth und seinen großartigen Absichten, »alles zu klären«, gequält.
»Er macht mich wahnsinnig!«, beklagte sie sich bei Leonie, die das dummerweise ziemlich romantisch zu finden schien.
»Warum bist du so davon überzeugt, dass er es nicht ehrlich meint?«, fragte sie, als sie sich zu einem ihrer regelmäßigen Mittagessen im Crab Shack trafen.
»Weil ich Seth kenne und verdammt gut weiß, dass es hier nicht darum geht, dass wir wieder zusammenkommen, sondern darum, dass er versucht, sein Gebiet zu markieren. Du hattest nämlich recht, die Sache mit Jon ist ihm echt an die Nieren gegangen.«
»Du Arme und auch armer Jon. Was wirst du tun?«
»Was kann ich schon tun, als ihn so gut wie möglich auf Armeslänge von mir fernzuhalten, aber nicht so sehr, dass er wieder abhaut. Ich brauche ihn
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