P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
Absicht vermeidet. Er will sich nicht scheiden lassen, Alex, so einfach ist das.«
»Er hat nichts zu entscheiden!« Sie zog eine Grimasse und stand auf. »Und er hätte das vorher bedenken sollen, bevor er herumgevögelt hat.« Sie ging in die Küche, schaltete die Kaffeemaschine aus und goss frischen Kaffee in zwei Becher. »Wenn ich gewusst hätte, dass er das tun würde, hätte ich ihn in Monterey niedergeschlagen und dazu gebracht, gleich dort die Papiere zu unterschreiben. Aber natürlich hatte ich sie nicht bei mir. Mann, ich kann es nicht glauben!«
Sie reichte Leonie einen Becher.
»Ich verstehe es nicht – ich dachte, er habe dir an dem Wochenende bereitwillig seine Adresse gegeben.«
»Das hat er auch! Wir haben beim Abendessen darüber gesprochen, als du auf der Toilette warst. Er hat mir gesagt, ich solle sie ihm schicken, und es wäre kein Problem.« Sie ließ sich wieder aufs Sofa fallen. »Er hat ganz eindeutig gelogen.«
Leonie sah nachdenklich aus, als sie ihren Kaffee trank. »Ich wollte ja nichts sagen beziehungsweise du wolltest danach über nichts reden, was mit Seth zu tun hatte, aber ich habe an dem Abend bemerkt, dass er bei der Erwähnung von Jon ein wenig betroffen wirkte.«
»Beleidigt?«, fragte sie verständnislos nach.
»Ein bisschen verschnupft … oder verärgert?« Leonie versuchte das richtige amerikanische Äquivalent zu finden.
Alex setzte sich auf. »Glaubst du echt?« Ihre Augen wurden schmal. »O Gott, das ist so typisch. Er will mich nicht, aber er will auch nicht, dass mich jemand anders bekommt! Grr, ich könnte ihn mit bloßen Händen erwürgen, wenn er jemals wieder in meine Nähe käme, ich schwöre, ich …«
Die Gegensprechanlage summte laut und erschreckte sie beide, doch bevor Alex aufstehen konnte, hörten sie, wie ein Schlüssel im Schloss umgedreht wurde. Sie und Leonie sahen besorgt Richtung Flur, als sie deutlich hörten, wie jemand versuchte, in die Wohnung zu kommen.
»Erwartest du jemanden?«, fragte Leonie nervös.
»Nein, und ich bin die Einzige, die einen Schlüssel hat. Nun ja, abgesehen von …« Doch der Rest ihres Satzes verebbte, als Alex plötzlich klarwurde, was los war oder, wichtiger noch, wer gerade gekommen war.
Ein vertrauter Kopf wurde zur Wohnzimmertür hereingestreckt. »Rate mal?«, rief Seth fröhlich, und sein berühmtes boshaftes Lächeln lag auf seinem Gesicht.
Alex sprang auf. »Was zum Teufel tust du hier? Wieso hast du noch einen Schlüssel? Und für wen hältst du dich, dass du einfach reingeschneit kommst, als würde dir die Wohnung gehören?« Die Fragen kamen so schnell und so dicht aufeinander wie Alex’ Blutdruck. So eine Frechheit von dem Kerl! Wie konnte er es wagen?
»Na, das ist ja eine nette Heimkehr«, entgegnete Seth, stellte seine Tasche ab und blinzelte Leonie zu, was Alex noch wütender machte.
»Heimkehr … Wovon zum Teufel redest du? Das hier ist nicht dein Heim!«
»Hm, apropos, ich glaube, ich gehe wieder nach oben«, murmelte Leonie und lächelte verlegen. »Wir reden morgen.«
»Du musst nirgendwohin gehen, Leonie«, sagte Alex fest und schoss Seth wütende Blicke zu.
»Nein, ehrlich, ich habe einiges zu tun. Danke für den Kaffee«, beharrte sie, bevor sie so schnell wie möglich zur Tür hinausschlich.
»Nun?«, drängte Alex, als sie und Seth alleine waren. »Möchtest du mir bitte erklären, was zum Teufel du hier tust?«
Er sah aus, als ob er kein Wässerchen trüben könnte. »Ich vermisse dich«, sagte er einfach.
»Was?« Alex traute ihren Ohren nicht. »Du vermisst mich? Wann genau im letzten Jahr ist dir das denn eingefallen, Seth? War es, als du in Miami Partys gefeiert hast? Oder als du herausgefunden hast, dass ich nicht mehr länger um dich heule?«
»Du hast um mich geheult?«, fragte er mit vorgetäuschtem Erstaunen. Und Alex hätte ihm eine runterhauen können.
»Du weißt, was ich meine«, sagte sie und knirschte mit den Zähnen. »Und ich habe dich was gefragt.«
Seth seufzte, und sein scherzhafter Ton wurde plötzlich ernster. »Ich meine es so, Alex, ich vermisse dich wirklich. Als ich euch letzte Woche in Monterey getroffen habe, ist mir klargeworden, wie sehr.«
»O bitte!«, stöhnte sie. »Lass es sein, Seth, was geht hier wirklich vor?«
Er breitete die Hände aus, als wollte er sagen: Verschone mich. »Hör zu, ich habe viel darüber nachgedacht, was mit uns passiert ist, und ich weiß, du glaubst mir nicht, aber ich habe es echt so gemeint, als ich
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