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Paarungszeit: Roman (German Edition)

Paarungszeit: Roman (German Edition)

Titel: Paarungszeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Brendler
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hatte sie schon zu verlieren?

Epilog 2
    M on cœur, ma cherinette, je suis ivre de toi …«
    Nie hätte ich gedacht, dass Franzosen, auch französische Schweizer, so viel redeten bei der Liebe. Aber es gefiel mir. Und ich verstand auch schon das meiste, was Cedi mir zärtlich ins Ohr hauchte: ein Lob ausgewählter Körperteile und meiner schönen Seele, oder die romantische Ankündigung dessen, was Monsieur gleich zu tun gedachte. Wobei Monsieur ziemlich einfallsreich war.
    »J’aimerai caresser tes seins«, flüsterte er jetzt, »qui sont comme …« Mia san die lustigen Holzhackerbuam, hulljö, hulljö, hulldidiridijö …!
    Kruzinesen, das kannte ich doch, träumte ich etwa? Nein. Es war real. Wunderbar real. Cedrics französisches Flüstern, meine Gänsehaut, seine Lippen an meinem Ohr, in meiner Halsbeuge, der umgefallene Koffer, verstreute Kleidungsstücke. Monsieur hatte mich beim Packen überrascht, wir lagen zwischen Ringelsocken, Damenrasierern, Notizbüchern, Handtüchern. Von draußen der flotte Marsch der Feuerwehrkapelle, die zu dem feierlichen Anlass der Neuenthaler Bürgermeisterwahl alles gab und bis hierher zu hören war. Nachher würde ich mit Cedi ins Auto steigen und in die Schweiz fahren. Erst nach Lausanne, dann nach Genf. Cedi wollte mir zeigen, dass sie durchaus auch schöne Seen hatten, nur, wie er zwinkernd versicherte, ein unbedeutendes bisschen größer als der Brachsee. Und dass es sich leben ließe in der Schweiz.
    Aber wir wollten nichts überstürzen. Cedi war sowieso meist unterwegs, leitete Seminare oder begleitete Delphine und hielt sie bei Lesungen davon ab, über die Liebö zu diskutieren. Vielleicht würde ich mitreisen und einige organisatorische Aufgaben übernehmen. Delphine selbst hatte es mir beim Abschied vorgeschlagen. Worauf Therese mich wieder mit ihrem Meine-Tochter-ist-Bätschlerin-Blick angesehen hatte. Um dann etwas unbeholfen meine Schulter zu tätscheln und zu murmeln, wie stolz sie auf mich sei.
    Die Franzosen waren nach dem Rededuell, meiner Rettung aus dem Turm, der Verhaftung und der triumphalen Befreiung zunächst zurück nach Paris gefahren, mit Cedric. Und ich hatte versucht, mein Leben zu organisieren. Timo war tatsächlich mit Asselchen zusammen und zog zu ihr nach Düsseldorf. Wo er vielleicht auch als Ehemann einer geschiedenen Frau eine Anstellung finden konnte. Er war hin- und hergerissen zwischen Dankbarkeit – ja, Asselchen war seine große Liebe! –, Angst, was den Job betraf, Reue, was mich betraf – ja, er war überzeugt gewesen, mich zu lieben, bis Asselchen dazwischenkam! –, und der Planung des Fischumzugs. Zopodil und Xanthippe hatten Nachwuchs bekommen, aus den vielen Eiern waren wenige Junge geschlüpft, die schon bald anfingen, einander zu jagen. Zopodil betrachtete das Treiben seines Nachwuchses zunächst gütig und väterlich-nachsichtig. Was sich aber, laut Timo, jederzeit ändern und in etwas weniger väterlichen Appetit auf Fisch umschlagen konnte. Etwas, das ich gut verstand.
    Nachdem Zopodil zusammen mit all seinen Fischkollegen von einem Umzugsunternehmen abtransportiert worden war, fehlte er mir zwar (wenn ich ehrlich war, mehr als Timo), aber ungestörte Fischmahlzeiten, ein unerwartetes Freiheitsgefühl und die Sehnsucht nach Cedi, die ebenso ins Unermessliche stieg wie meine Telefonrechnung, schlossen schnell die Lücke, die er hinterließ. Dann kam Cedric zurück, und wir liebten einander das erste Mal. Nicht zwischen vergammelten Salatköpfen, sondern auf einem Umzugskarton im Flur meiner Wohnung. Und später im Bett. In der Küche. Unter der Dusche. Auch am leeren Strand, im Abendregen, unter den diskreten Blicken eines verschleierten Halbmonds. Wir liebten uns vor dem Fest, als ich Delphines Negligé anprobierte, das ich unter Özcans Kreation tragen wollte. Und nach dem Fest, das wir früher verließen als geplant, weil Cedi die Vorstellung des Negligés unter Özcans Kreation nicht mehr loswurde. Und jetzt war heller Mittag, wir knutschten inmitten unseres Kofferinhalts, und ich wusste, gleich würde Cedi die Brille abnehmen. Im Eifer des Gefechts gab es immer einen Punkt, an dem er sich entschied, die Gläser in Sicherheit zu bringen. Ich fing seine Hand in der Luft auf, küsste sie.
    »Liebster, erst muss ich rüber. Das Wahllokal schließt gleich.«
    »Oh non! Nicht jetzt, ma biche!«
    Musste er mich unbedingt eine Hirschkuh nennen? Auch wenn er immer wieder beteuerte, dass es ein äußerst zärtlicher Kosename

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