Pacific Paradise - Boone Daniels 2
Heißhunger auf hochfeine Backwaren heran. (»Würde man ihm eine Akte, eine Tittenzeitschrift und einen Puddingplunder schenken, bekäme er einen Herzinfarkt.«)
»Wenn ich abspritzen wollte, Schlappschwanz«, erwidert Monkey, »würde ich an deine Freundin denken. Die kleine Britin mit dem schnittigen Fahrgestell.«
»Schön.« Boone und Pete waren Monkey eines Abends im Gaslamp District zufällig auf der Straße begegnet. Es war verblüffend gewesen – und verstörend –, ihn außerhalb seines natürlichen Lebensraums zu sehen. Jedenfalls hatte Monkey Pete von oben bis unten gemustert, als wäre sie eine Steige Cupcakes und als könne er es kaum erwarten, sie zu verschlingen.
»Für die brauchst du mindestens drei Kleenex«, sagt Monkey, und die unter seinem Bart verborgenen Lippen verziehen sich zu einem anzüglichen Grinsen.
»Gott, Monkey.«
»Mmmhhh … ohhhh … aaaahhh …«
Eine unendliche Stunde später, in der Boone mehrfach ernsthaft mit dem Gedanken an Selbstmord spielt, schwingt Monkey auf seinem komischen Stuhl herum und sagt: »Also das ist wirklich nicht uninteressant, Strandtrottel.«
»Okay, darf ich jetzt fragen, was nicht uninteressant ist?«
»Geld.«
»Wieso Geld?«
»Mein Geld, du Holzhirn«, blafft Monkey.
Boone zieht zwei Scheine aus seiner Brieftasche. Monkey schnappt sie sich und schiebt sie in eine der Vordertaschen seiner fleckigen beigefarbenen Hose.
»Nicht uninteressant ist, dass alle diese Häuser von ein und demselben Bauunternehmen gebaut wurden. Das war ein einziges Projekt, und Eigentümer war eineKommanditgesellschaft mit beschränkter Haftung namens ›Paradise Homes‹.« Er haut auf ein paar Tasten und reicht Boone einen Stapel Ausdrucke. »Papier für den großen, blöden Maschinenstürmer.«
»Danke.«
»Und, Boone«, fragt Monkey, »triffst du dich noch mit ihr?«
»Ja.«
»Was ist mit der anderen?«, fragt Monkey. »Der blonden Surferbraut?«
»Das mit Sunny und mir ist vorbei.«
»Kann ich ihre Nummer haben?«, fragt Monkey.
»Sie ist nicht mehr im Land.«
»Gottverfluchte Scheiße!« Monkey schnappt sich die Tüte von Griswalds und sucht nach Krümeln, die er sich in den Mund stopft.
Boone seufzt. »Das wird mir leid tun, ich weiß es jetzt schon, aber sie hat eine Website.«
Monkeys Augen strahlen. »Ehrlich?«
»Sunnydaysurf.com.«
»Mit Fotos?«
»Ja.«
»Videos auch?«
»Monkey, jetzt reicht’s.«
Monkey rollt mit seinem Stuhl an einen anderen Computer und hackt dort in die Tastatur.
Boone will es nicht sehen. Weder Sunnys Website mit den Fotos, die sie zeigen, wie sie vor Boni oder Indo über Wellen jagt, noch welchen onanistischen Nutzen Monkey daraus zieht. Er nimmt seine Unterlagen, steigt wieder in den Fahrstuhl, winkt Shirley zum Abschied und geht zum Deuce.
Paradise Homes, denkt er.
Achtzehn Mal zirka zwei Millionen?
115
»Hallo, Loverboy«, sagt Becky und grinst Boone an. »Hallo, Becky.«
»Wen wolltest du sprechen?«, fragt sie. »Hast du einen Termin oder ist das ein spontanes Rendezvous …«
»Schon gut, schon gut. Ist sie da?«
»Heute ist dein Glückstag.« Sie klingelt Petra an, die zum Empfang kommt. Er folgt ihr ins Büro und erzählt, was er über »Paradise Homes« herausbekommen hat. Sie sagt: »Paradise Homes könnte demnach wegen sämtlicher Verluste dran sein.«
»Die Frage ist also – wer ist Paradise Homes?«, sagt Boone. »Es ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung, aber wer sind die Gesellschafter?«
»Das kann ich von hier aus feststellen«, sagt sie.
»Hast du nicht mit dem Fall Blasingame zu tun?«
»Nichols ist ebenfalls unser Klient«, sagt sie. »Und es gibt nicht viel zu tun, außer abzuwarten, wie Mary Lou sich entscheidet.«
Wie sich herausstellt, hat Pete flinke Finger. Sie sitzt mit einer Tasse Tee in der einen Hand und der Maus in der anderen da und legt los. Sie braucht drei Stunden, aber dann hat sie die Antwort. Sie lehnt sich zurück und zeigt auf den Bildschirm.
»Wenn ich das mal so sagen darf«, sagt sie: »Heiliger Strohsack!«
Das hilft Boones Gedächtnis auf die Sprünge, bei Blasingame im Büro, als er sich mit ihm über Corey unterhalten hat:
»Der Schlag? Das war das erste Mal in seinem Leben, dass Corey etwas hinbekommen hat.« Dann hatte sich die hübsche Empfangsdame Nicole über die Sprechanlage gemeldet: »Ich sollte Sie daran erinnern, das Sie einen Termin mit Phil auf der Baustelle haben.«
Nein, denkt Boone. Kann nicht sein.
Oder doch?
Bill
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