Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet
sagen, dass es keine Ausfuhrgenehmigung geben wird, weil die Munition nach Darfur geschmuggelt werden soll.
»Ich hatte den Eindruck gewonnen, dass die Angelegenheit spätestens heute erledigt sein würde«, erklärt Salman, ohne seinen Ärger zu verbergen.
»Sie sind ein Risiko eingegangen«, sagt Axel.
»Wie meinen Sie das?«
»Ohne Ausfuhrgenehmigung wird es keinen Export …«
»Aber wir haben doch … Entschuldigen Sie.«
»Sie haben die Erlaubnis bekommen, die Munition herzustellen, Sie haben einen positiven vorläufigen Bescheid erhalten, und ich habe wohlwollend reagiert, aber das ist auch alles.«
»Es steht viel auf dem Spiel«, sagt Salman gefügiger. »Kann ich dem Reeder irgendetwas ausrichten? Können Sie in etwa abschätzen, wie lange es noch dauern wird? Er muss wissen, wie lange sein Schiff noch im Hafen liegen muss, es geht um die ganze Logistik.«
»Ich stehe dem Export nach wie vor positiv gegenüber, werde aber alles noch ein letztes Mal durchsehen und Ihnen danach Bescheid geben«, sagt Axel.
75
Köder
Saga Bauer ist in der Turnhalle der Polizei fünfzig Minuten Seil gesprungen, als ein besorgter Kollege zu ihr kommt und sie fragt, wie es ihr geht. Ihr Gesicht ist schweißgebadet und verbissen, aber ihre Füße tanzen scheinbar unbeeindruckt von dem schnellen, vorübersausenden Seil.
»Du bist zu hart gegen dich selbst«, sagt der Mann.
»Nein«, widerspricht sie und springt weiter mit zusammengepressten Kiefern.
Fünfundzwanzig Minuten später kommt Joona Linna in die Turnhalle, geht zu ihr und setzt sich auf eine schräge Hantelbank.
»Was für eine Scheiße«, sagt sie und springt weiter. »Sie werden Darfur mit Munition vollpumpen, und wir können nichts dagegen tun.«
»Jedenfalls wissen wir jetzt, worum es geht«, erwidert Joona. »Wir wissen, dass sie den Umweg über Kenia nehmen wollen und …«
»Aber was zum Teufel sollen wir tun?«, fragt sie, während sie weiterspringt. »Diesen Dreckskerl Pontus Salman zu einer Vernehmung einbestellen? Wegen Raphael Guidi Europol einschalten?«
»Wir haben nach wie vor keine Beweise.«
»Das ist eine große Sache, eine viel größere Sache, als es irgendwer will. Nicht einmal wir wollen, dass es so ein Riesending ist«, überlegt sie laut, während das Sprungseil um sie herumwirbelt und auf den Hallenboden tickt. »In Schweden sind Carl Palmcronaund Pontus Salman in die Sache verwickelt … Raphael Guidi ist ein Gigant, aber in der kenianischen Regierung muss auch jemand mitmachen, sonst würde die Sache nicht funktionieren. Vielleicht sogar jemand aus der schwedischen Regierung …«
»Wir werden niemals an alle herankommen«, stellt Joona fest.
»Am cleversten wäre es vermutlich, die Ermittlungen einzustellen«, sagt sie.
»Dann tun wir das doch.«
Sie lacht über seinen Scherz und springt mit verkniffenem Mund weiter.
»Palmcrona hat wahrscheinlich über viele Jahre hinweg Schmiergelder angenommen«, meint Joona nachdenklich. »Aber als er Björn Almskogs Erpresserschreiben bekam, trieb ihn die Sorge um, die Party könnte vorbei sein … also rief er jemanden an, wahrscheinlich Raphael Guidi … Im Laufe des Gesprächs musste er dann jedoch erkennen, dass er austauschbar war … und wegen des Fotos als Unsicherheitsfaktor betrachtet wurde. Er war für die Leute, die Geld in dieses Geschäft investiert hatten, zu einem Problem geworden. Sie waren nicht bereit, seinetwegen ihr Geld zu verlieren und Kopf und Kragen zu riskieren.«
»Deshalb nimmt er sich das Leben«, sagt Saga und springt schneller.
»Er ist fort … und übrig bleiben nur das Foto und der Erpresser.«
»Also wird ein Profikiller angeheuert«, fährt sie außer Atem fort.
Joona nickt, und sie beginnt, mit angezogenen Knien zu springen.
»Wenn Viola nicht in letzter Sekunde mitgekommen wäre, hätte er Björn und Penelope ermordet und das Boot versenkt«, sagt Joona.
Saga erhöht nochmals das Tempo und bleibt dann stehen.
»Wir hätten … Wir hätten das Ganze als Unfall abgetan«, keucht sie. »Er hätte das Foto an sich genommen, die Daten aufallen Computern gelöscht und spurlos, vollkommen unsichtbar, das Land verlassen.«
»Aber so, wie ich ihn wahrnehme, fürchtet er sich im Grunde nicht davor, entdeckt zu werden, er ist nur pragmatisch«, erklärt Joona. »Es ist leichter, die Probleme zu lösen, wenn die Polizei nicht eingeschaltet ist, aber er konzentriert sich auf die Probleme … sonst würde er nicht die Wohnungen niederbrennen. Das
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