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Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Titel: Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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auf. Die Decke ist zu Boden gefallen, und er geht langsam am Zaun entlang den asphaltierten Weg hinauf.
    Ein Militärpolizist hat eine Hand um einen Fahnenmast gelegt und weint.
    Der Mann mit den verbrannten Händen geht im klaren Morgenlicht weiter, biegt um die Ecke und rechts in die Gärdesgatan.
    Penelope ringt plötzlich nach Luft. Wie eine Injektion mit eiskaltem Wasser schießt eine beängstigende Erkenntnis durch ihren Körper. Sie hat zwar sein Gesicht nicht gesehen, wohl aber seinen Rücken. Der Mann mit den verletzten Händen. Sie weiß, dass er ihr Verfolger ist, der Mann, der soeben zu jener großen, unbebauten Grünfläche am Rand der Stockholmer Innenstadt geht, die Gärdet genannt wird, der soeben von den Polizisten und Krankenwagen fortschlendert. Sie braucht sein Gesicht nicht zu sehen, denn sie hat seinen Rücken und Nacken schon einmal gesehen, unter der Skurusunds-Brücke, als Viola und Björn noch lebten.
    Penelope öffnet ihre Hand und lässt die blaue Kapsel fallen.
    Mit pochendem Herzen folgt sie ihm, biegt in die Gärdesgatan ein, lässt die Decke fallen, genau wie er es getan hat, und beschleunigt ihre Schritte. Als sie ihn mit müden Bewegungen zwischen die Bäume des Wäldchens direkt vor ihr eilen sieht, läuft sie los. Er wirkt schwach, leidet vermutlich unter dem Blutverlust durch die Schussverletzung an seiner Schulter, sie weiß, dass er ihr nicht davonlaufen können wird. Krähen heben von den Baumwipfeln ab und flattern davon. Penelope erreicht die Bäume, ist voller Kraft, geht mit großen Schritten durchs Gras und sieht ihn fünfzig Meter vor sich. Er stolpert und stützt sich mit einer Hand an einem Baumstamm ab. Eine Kompresse löst sich und hängt locker um seine Finger. Sie läuft ihm hinterher und sieht ihn das kleine Wäldchen verlassen und ins Sonnenlicht auf der weiten Grasfläche humpeln. Ohne stehen zu bleiben, zieht sie die Pistole, die Joona Linna an ihrem Rücken platziert hat, sieht sie an, entsichert sie, läuft zwischen den Bäumen weiter, wird langsamer und zielt mit ausgestrecktem Arm auf seine Beine.
    »Stehen bleiben«, flüstert sie und drückt ab.
    Der Schuss löst sich, der Rückstoß fährt durch Arm und Schulter, Pulverspritzer brennen auf ihrem Handrücken.
    Die Kugel verschwindet im Nichts, und Penelope sieht, dass der Verfolger versucht, schneller zu laufen.
    Du hättest meine Schwester nicht anrühren sollen, denkt sie.
    Der Mann überquert einen Fußweg, bleibt stehen, hält sich die Schulter und eilt anschließend weiter über das Gras.
    Penelope läuft, gelangt in die Sonne hinaus, überquert denselben Fußweg, den der Mann kurz zuvor hinter sich gelassen hat, und hebt erneut die Waffe.
    »Stehen bleiben«, ruft sie.
    Sie schießt und sieht die Kugel zehn Meter vor ihm die Grasnarbe aufreißen. Penelope spürt das Adrenalin in ihren Adern, ist vollkommen klar und konzentriert. Sie zielt auf seine Beine und schießt. Sie hört den Knall, spürt den Rückstoß und sieht die Kugel in seine Kniekehle eintreten und durch die Kniescheibe austreten. Er schreit vor Schmerz auf und fällt ins Gras, versucht weiterzukommen, aber sie nähert sich ihm, eilt mit großen Sätzen auf ihn zu und sieht ihn zu einer einsamen Birke kriechen.
    Bleib stehen, denkt Penelope und hebt erneut die Pistole. Du hast Viola getötet, du hast sie in einem Zuber ertränkt, und du hast Björn getötet.
    »Du hast meine kleine Schwester ermordet«, wiederholt sie laut und schießt.
    Der Schuss trifft seinen linken Fuß, Blut spritzt ins Gras.
    Als Penelope ihn erreicht, sitzt er mit dem Rücken an den Baum gelehnt, sein Kopf hängt herab, das Kinn ruht auf der Brust. Er blutet stark, atmet keuchend wie ein Tier, bleibt ansonsten jedoch stumm.
    Sie bleibt im Schatten unter dem Baum breitbeinig vor ihm stehen und zielt mit der Pistole auf ihn.
    »Warum?«, fragt sie leise. »Warum ist meine Schwester tot, warum ist …«
    Sie verstummt, schluckt, beugt sich vor und fällt vor ihm auf die Knie, um sein Gesicht zu sehen.
    »Ich will, dass du mich ansiehst, wenn ich schieße.«
    Der Mann befeuchtet seinen Mund und versucht, den Kopfzu heben. Er ist zu schwer, es geht nicht. Wegen des Blutverlusts wird er jeden Moment das Bewusstsein verlieren. Sie zielt mit der Pistole auf ihn, hält erneut inne, streckt die andere Hand aus, hebt sein Kinn und betrachtet ihn. Sie muss die Zähne zusammenbeißen, als sie die müden Züge wiedersieht, das Gesicht, das sie durch den Regen auf Kymmendö

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