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Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Titel: Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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Wehrpflichtigen.«
    Er zeigt Joona die Position des Schiffs auf dem Radarschirm.
    »Es kann eine Geschwindigkeit von bis zu 35 Knoten erreichen, sodass es nicht einmal zwanzig Minuten braucht, bis es uns eingeholt hat.«
    »Gut.«
    »Raphael Guidis Jacht hat Dagö hinter sich gelassen und befindet sich ein gutes Stück vor Estland … Ich hoffe, es ist Ihnen bewusst, dass wir in estnischen Gewässern nicht an Bord eines Schiffes gehen können, wenn es sich nicht um einen Notfall oder offen kriminelle Aktivitäten handelt.«
    »Ja«, antwortet Joona.
    Mit grollenden Maschinen verlässt das Boot das Hafengelände.
    »Da kommt die komplette Besatzung«, sagt Pasi Rannikko.
    Ein Hüne mit einem blonden Bart steigt die Treppe zur Kommandobrücke hinauf. Er ist er erste und einzige Steuermann und stellt sich als »Niko Kapanen, wie der Eishockeyspieler« vor. Er schielt zu Joona hinüber, kratzt sich am Bart und fragt behutsam:
    »Was wirft man diesem Guidi eigentlich vor?«
    »Freiheitsberaubung, Mord, Polizistenmord, Waffenschmuggel«, antwortet Joona.
    »Und Schweden schickt einen einzigen Polizisten?«
    »Ja«, erwidert Joona und lächelt.
    »Und wir stellen einen unbewaffneten alten Kahn zur Verfügung.«
    »Sobald uns das Okay der Staatsanwaltschaft vorliegt, haben wir fast einen Zug Männer«, erklärt Pasi Rannikko. »Ich rede mit Urho Saarinen von der Hanko, und er ist in zwanzig Minuten bei uns.«
    »Aber was ist mit einer Inspektion«, sagt Niko. »Wir dürfen doch verdammt noch mal ein Schiff inspi- …«
    »Nicht in estnischen Gewässern«, unterbricht Pasi Rannikko ihn.
    »Zum Kotzen«, brummt Niko.
    »Das wird schon«, sagt Joona.

102
    Wenn das Bild umgedreht wird
    Axel Riessen liegt angekleidet auf dem Bett des Schlafzimmers, das zu der Fünfzimmersuite gehört, die man ihm auf Raphael Guidis riesiger Jacht zugeteilt hat. Neben ihm liegt die Mappe mit den ausführlichen Informationen zu dem Organspender, einem Mann, der nach einer missglückten Operation im Koma liegt. Alle Werte sind perfekt – der Gewebetyp passt haargenau zu Axels.
    Er starrt an die Decke und spürt das Herz in seiner Brust pochen. Als es an die Tür klopft, zuckt er zusammen. Es ist der weiß gekleidete Mann, der ihn nach dem Hubschrauberflug in Empfang genommen hat.
    »Abendessen«, sagt der Mann.
    Gemeinsam durchqueren sie einen Fitnessbereich. Axels Blick schweift flüchtig über im Boden versenkte Badewannen voller leerer Flaschen und Bierdosen. Noch in Plastik verpackte Handtücher liegen in eleganten Regalen aus weißem Marmor an den Wänden. Hinter Milchglaswänden erahnt man eine Sporthalle. Eine Doppeltür aus mattem Metall gleitet lautlos auf, als sie an einer Lounge mit beigem Teppichboden, Sitzmöbeln und einem flachen, aber massiven Tisch aus geschliffenem Kalkstein vorbeikommen. Ein eigentümliches, düsteres Zwielicht liegt über dem Raum und erzeugt gleitende Schatten und Lichtflecken auf Wänden und Boden. Axel schaut auf und sieht, dass sie sich unter dem großen Swimmingpool der Jacht befinden. Der Grund des Beckens besteht aus Glas, und über dem Müll und den ausrangierten Möbeln sieht man den bleichen Himmel.
    Raphael Guidi sitzt auf einer Couch, trägt dieselbe Jogginghose wie zuvor und ein weißes T-Shirt, das über seinem Bauch spannt. Er klopft auf den Platz neben sich, und Axel setzt sich zu ihm. Die beiden Leibwächter stehen hinter Guidi wie zwei Schatten. Keiner sagt etwas. Raphael Guidis Handy klingelt, er meldet sich und führt ein längeres Gespräch.
    Kurz darauf kehrt der weiß gekleidete Mann mit einem Servierwagen zurück. Wortlos deckt er den flachen Kalksteintisch mit Tellern und Gläsern, einer großen Platte mit gebratenen Hamburgern, Brot und Pommes frites, einer Flasche Ketchup und einer großen Plastikflasche Pepsi Cola.
    Raphael Guidi blickt nicht auf, setzt sein Telefonat einfach fort. Mit unbewegter Stimme diskutiert er zahlreiche Details zu Produktionsgeschwindigkeit und Logistik.
    Keiner sagt etwas, alle warten geduldig.
    Fünfzehn Minuten später beendet Guidi sein Gespräch, sieht Axel Riessen an und ergreift mit sanfter Ruhe das Wort.
    »Möchten Sie vielleicht ein Glas Wein?«, sagt er. »In achtundvierzig Stunden können Sie eine neue Leber haben.«
    »Ich habe mir die Informationen zum Spender mehrmals durchgelesen«, sagt Axel. »Perfekt, ich bin beeindruckt, alles passt …«
    »Das mit unseren Wünschen ist interessant«, erwidert Guidi. »Ich meine, was man sich mehr als

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