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Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Titel: Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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Sonnenlicht hinaus, die Luft ist schwer und noch stickiger als zuvor.
    »Kannst du mir Björn Almskogs Adresse geben?«
    Anjas Finger laufen mit kleinen tickenden Lauten über die Computertastatur.
    »Almskog, Pontonjärgatan 47, zweiter Stock …«
    »Ich fahre mal hin, bevor ich …«
    »Warte mal«, sagt Anja plötzlich. »Das geht nicht, es … Hör dir das mal an, ich habe gerade unter der Adresse gesucht. In dem Haus hat es letzten Freitag gebrannt.«
    »In Björns Wohnung?«
    »Die ganze Etage wurde zerstört«, antwortet sie.

19
    Eine wellige Landschaft aus Asche
    Kriminalkommissar Joona Linna steigt die Treppen hoch, hält inne, steht vollkommen regungslos und blickt in einen schwarzen Raum. Fußboden, Wände und Decke sind verkohlt. Es stinkt bestialisch. Von den nicht tragenden Innenwänden ist kaum etwas übrig geblieben. Schwarze Stalaktiten hängen von der Decke herab. Verkohlte Stümpfe von Türriegeln ragen aus einer welligen Landschaft aus Asche. An manchen Stellen kann man durch den Zwischenboden geradewegs in die untere Etage schauen. Es lässt sich nicht mehr feststellen, welcher Teil des Stockwerks Björn Almskogs Wohnung gewesen ist.
    Graue Plastikplane ist vor die leeren Fensteröffnungen gespannt worden, dahinter liegt der Sommertag und eine grüne Fassade auf der anderen Straßenseite.
    Dass bei dem Brand in der Pontonjärgatan 47 niemand verletzt wurde, ist dem Umstand zu verdanken gewesen, dass die meisten Bewohner arbeiten waren, als er ausbrach.
    Fünf nach elf ging der erste Anruf bei der Einsatzzentrale ein, und obwohl die Brandwache auf Kungsholmen ganz in der Nähe des Hauses liegt, breiteten sich die Flammen so schnell aus, dass vier Wohnungen vollkommen zerstört wurden.
    Joona denkt an sein Gespräch mit dem Brandexperten Hassan Sükür. Er hatte den zweithöchsten Grad auf der Gutachtenskala des Staatlichen Kriminaltechnischen Labors benutzt, als er erläuterte, dass die Ergebnisse eindeutig dafür sprechen, dass das Feuer bei Björn Almskogs achtzigjähriger Nachbarin Lisbet Wirén ausgebrochenist. Die Frau war zu einem nahe gelegenen Lebensmittelgeschäft gegangen, um einen kleinen Losgewinn gegen zwei neue Lose einzutauschen, und konnte sich nicht mehr erinnern, ob sie das Bügeleisen ausgeschaltet hatte oder nicht. Das Feuer hatte sich rasend schnell ausgebreitet, und alles deutete darauf hin, dass das Feuer in ihrem Wohnzimmer an dem Bügeleisen auf einem Bügelbrett ausgebrochen war.
    Joona schaut sich zwischen den rußschwarzen Wohnungen auf der Etage um. Von den Möbeln in den Zimmern sind lediglich einzelne verformte Metallteile übrig geblieben, die Reste eines Kühlschranks, ein Bettgerüst, eine rußige Badewanne.
    Joona geht wieder hinunter. Wände und Decke im Treppenhaus sind durch den Rauch beschädigt worden. Er bleibt beim Absperrungsband der Polizei stehen, dreht sich um und blickt erneut zu dem schwarzen Loch hinauf.
    Als er sich unter das Plastikband bückt, sieht er, dass die Brandexperten einige Druckverschlussbeutel verloren haben, die benutzt werden, um rasch verdunstende Stoffe zu sichern. Joona setzt seinen Weg an dem grün marmorierten Eingangsbereich vorbei fort und tritt auf die Straße, geht in Richtung Landespolizeiamt, zieht das Handy aus der Tasche und ruft noch einmal Hassan Sükür an, der sich direkt meldet und das Radio leiser stellt.
    »Haben Sie Spuren brennbarer Flüssigkeiten gefunden?«, erkundigt sich Joona. »Sie haben auf der Treppe einige Druckverschlussbeutel verloren, deshalb dachte ich …«
    »Also, es ist so, wenn jemand Brennspiritus verschüttet, verbrennt der natürlich als Erstes …«
    »Ich weiß, aber …«
    »Aber ich finde in der Regel trotzdem Spuren«, fährt Sükür fort. »Denn oft läuft der Spiritus in die Ritzen zwischen den Bodendielen, landet im Zwischenboden, in der Glaswolle oder unter der Zwischenbodenplatte, die eventuell nicht verbrannt ist.«
    »Und dort gab es keine solchen Spuren?«, fragt Joona, während er die steile Hantverkargatan hinuntergeht.
    »Nichts«, antwortet Hassan.
    »Aber wenn man weiß, wo Spiritus Spuren hinterlassen kann, besteht dann nicht die Möglichkeit, zu verhindern, dass Reste entdeckt werden?«
    »Natürlich. Ich würde einen solchen Fehler niemals begehen, wenn ich Brandstifter wäre«, antwortet Hassan fröhlich.
    »Aber Sie sind sicher, dass in diesem Fall das Bügeleisen die Brandursache ist?«
    »Ja, es war ein Unfall.«
    »Dann haben Sie die Ermittlungen also

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