Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Titel: Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
Vom Netzwerk:
welche Verbindung zu Penelope Fernandez besteht. Sie begreift nicht, welche Rolle Penelope bei den Linksextremisten spielt und warum ihre Schwester ermordet worden ist. Es gibt zu viele Unklarheiten. Eigentlich müsste sie Daniel Marklund vor dem Einsatz vernehmen, ihm in die Augen sehen und direkte Fragen stellen können. Das hat sie ihrem Chef zu erklären versucht und ihm gesagt, dass es nach dem Einsatz unter Umständen niemanden mehr geben wird, den man vernehmen könnte.
    Es ist immer noch meine Ermittlung, denkt Saga, als sie das Auto verlässt und in die schwüle Hitze auf dem Bürgersteig tritt.
    »Die Einsatztruppe geht hier, hier und hier rein«, wiederholt Göran Stone und zeigt auf die Gebäudepläne. »Wir stehen hier und werden eventuell gezwungen sein, durchs Theater zu gehen …«
    »Wo zum Teufel ist Saga Bauer hin?«, fragt Roland.
    »Wahrscheinlich hat sie Schiss und bekommt deswegen ihre Tage«, antwortet Anders grinsend.

30
    Der Schmerz
    Joona Linna und Nathan Pollock parken auf der Hornsgatan und werfen einen kurzen Blick auf den schlechten Computerausdruck des Fotos von Daniel Marklund. Sie steigen aus dem Wagen, überqueren rasch die stark befahrene Straße und treten durch die Eingangstür eines kleinen Theaters.
    Das Theater »Tribunal« ist eine freie Theatergruppe mit einkommensabhängigen Eintrittspreisen, die von der »Orestie« bis zu »Das kommunistische Manifest« eine Reihe großer Inszenierungen auf die Bühne gebracht hat.
    Joona und Nathan eilen die breite Treppe zur Bar und Theaterkasse hinunter. Eine Frau mit glatten schwarz gefärbten Haaren und einem silbernem Ring in der Nase lächelt sie an. Sie erwidern ihr Lächeln freundlich, gehen jedoch wortlos an ihr vorbei.
    »Suchen Sie jemanden?«, ruft sie, als sie die ersten Stufen der Metalltreppe hinaufsteigen.
    »Ja«, antwortet Nathan Pollock fast lautlos.
    Sie gelangen in ein unaufgeräumtes Büro mit einem Kopierer, einem Schreibtisch und einer Pinnwand mit Zeitungsausschnitten. An einem Computer sitzt ein schlanker Mann mit verfilzten Haaren und einer noch nicht angezündeten Zigarette im Mundwinkel.
    »Hallo Richard«, sagt Pollock.
    »Wer sind Sie?«, fragt der Mann zerstreut und wendet den Blick anschließend wieder dem Computerbildschirm zu.
    Sie setzen ihren Weg in die Garderoben der Schauspieler mitsäuberlich aufgehängten Kleidern, Schminktischen und Waschgelegenheiten fort.
    Auf einem Tisch steht in einer Vase ein Blumenstrauß.
    Pollock schaut sich um und zeigt anschließend eine bestimmte Richtung an. Dann gehen sie zu einer Stahltür mit der Aufschrift »Stromzentrale«.
    »Dahinter soll es sein«, meint Pollock.
    »Im Stromkasten eines Theaters?«
    Pollock antwortet ihm nicht, sondern bricht das Schloss auf. Sie blicken in einen engen Verschlag mit Stromzählern, Sicherungskästen und jeder Menge Umzugskartons. Die Deckenlampe funktioniert nicht, aber Joona klettert über die Kartons, trampelt auf Papptüten voller Lumpen und findet hinter aufgehängten Verlängerungskabeln eine weitere Tür. Sie führt in einen Gang mit nackten Betonwänden. Nathan Pollock folgt ihm. Die Luft ist stickig. Es riecht nach Müll und feuchter Erde. In der Ferne hört man Musik, einen schwer zu erfassenden Bassrhythmus. Auf dem Fußboden liegt ein Flugblatt, auf dem Che Guevara mit einer brennenden Zündschnur auf dem Kopf abgebildet ist.
    »Die Brigade hält sich hier seit etwa zwei Jahren versteckt«, sagt Pollock leise.
    »Ich hätte etwas Gebäck mitbringen sollen.«
    »Versprich mir bitte, dass du vorsichtig bist.«
    »Meine einzige Sorge ist, dass Daniel Marklund doch nicht hier sein könnte.«
    »Das ist er, anscheinend ist er fast immer hier.«
    »Danke für deine Hilfe, Nathan.«
    »Soll ich nicht lieber doch mitkommen?«, fragt Pollock. »Dir bleiben nur ein paar Minuten, denn wenn der Staatsschutz die Räume stürmt, könnte es gefährlich werden.«
    Joonas graue Augen werden schmal, aber seine Stimme ist sanft, als er sagt:
    »Ich will sie nur besuchen.«
    Nathan kehrt ins Theater zurück und hustet, als er die Tür hinter sich zuzieht. Joona bleibt kurz in dem leeren Gang stehen, zieht dann seine Pistole, überprüft, dass das Magazin voll ist, und steckt sie ins Halfter zurück. Er geht zur Stahltür am Ende des Korridors.
    Die Tür ist abgeschlossen, und es verstreichen kostbare Sekunden, als er das Schloss aufbricht. In den blauen Lack hat jemand in sehr kleinen Buchstaben »Die Brigade« geritzt, beide Worte kaum

Weitere Kostenlose Bücher