Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet
Augenbraue eine weiße Narbe verläuft.
»Ich bin durchaus in der Lage, diese Ermittlungen zu leiten.«
»Der Abdruck stammt vermutlich von Björn Almskog«, sagt er und geht in Richtung Küche.
»Falsche Richtung, Joona.«
Er beachtet sie nicht weiter, sondern betritt die Küche.
»Das ist mein Fall«, ruft sie.
Die Kriminaltechniker haben mitten im Raum einen kleinen Arbeitsplatz eingerichtet. Zwei Stühle und ein Tisch mit Computer, Scanner und Drucker. Tommy Kofoed steht hinter Göran Stone, der seine Kamera an das Notebook angeschlossen hat. Sie haben den Handabdruck eingespeist und arbeiten an einem ersten Abgleich der Fingerabdrücke.
Saga folgt Joona.
»Was seht ihr?«, erkundigt sich Joona, ohne sich um Saga zu scheren.
»Redet nicht mit Joona«, sagt sie schnell.
Tommy Kofoed blickt auf.
»Jetzt sei nicht albern, Saga«, sagt er und wendet sich anschließend Joona zu. »Diesmal hatten wir kein Glück, der Abdruck stammt von Björn Almskog, Penelopes Freund.«
»Er ist in der Verdächtigenkartei«, erläutert Göran Stone.
»Wessen wird er verdächtigt?«, fragt Joona.
»Teilnahme an Menschenaufläufen mit Gewaltpotenzial, Widerstand gegen die Staatsgewalt«, antwortet Göran.
»Einer von den ganz Schlimmen«, scherzt Kofoed. »Er ist bestimmt auf einer Demonstration gewesen.«
»Sehr witzig«, sagt Göran Stone säuerlich. »Nicht alle im Polizeikorps begeistern sich so für die Krawalle und Sabotageakte linker Splittergruppen und …«
»Das ist deine Meinung«, unterbricht Kofoed ihn.
»Der Rettungseinsatz spricht für sich selbst«, entgegnet Göran grinsend.
»Wie bitte?«, fragt Joona. »Was soll das heißen? Ich bin nicht dazu gekommen, den Einsatz zu verfolgen – was ist passiert?«
27
Die Extremisten
Carlos Eliasson, der Leiter der Landeskriminalpolizei, erschrickt und verschüttet eine größere Menge Fischfutter ins Aquarium, als Joona Linna die Tür aufreißt.
»Warum wird keine systematische Suchaktion durchgeführt?«, fragt Joona. »Es geht um das Leben von zwei Menschen, und wir schicken keine Boote.«
»Die Wasserschutzpolizei trifft ihre eigenen Entscheidungen, das weißt du genauso gut wie ich«, antwortet Carlos ihm. »Sie haben das gesamte Gebiet mit Hubschraubern abgesucht, und alle sind sich einig, dass Penelope Fernandez und Björn Almskog entweder tot sind oder nicht gefunden werden wollen … und keine der beiden Alternativen lässt eine Suchaktion zu Land besonders dringlich erscheinen.«
»Die beiden haben etwas, was der Mörder haben will, und ich denke ehrlich gesagt …«
»Es bringt doch nichts herumzuraten … Wir wissen nicht, was passiert ist, Joona. Der Staatsschutz scheint zu glauben, dass die jungen Leute untergetaucht sind und es gut möglich ist, dass sie in diesem Moment in einem Zug nach Amsterdam sitzen und …«
»Hör auf damit«, unterbricht Joona ihn. »Du kannst doch nicht auf den Staatsschutz hören, wenn es um zwei …«
»Es ist ihr Fall.«
»Warum denn das? Warum ist das ihr Fall? Björn Almskog soll angeblich an Krawallen beteiligt gewesen sein. Das heißt nichts, gar nichts.«
»Ich habe mit Verner Zandén gesprochen und er hat zu einem frühen Zeitpunkt erklärt, dass Penelope Fernandez Verbindungen zu linksextremen Gruppen unterhält.«
»Das mag ja sein, aber ich bin mir sicher, dass es bei diesem Mord um etwas anderes geht.«
»Natürlich! Natürlich bist du dir sicher«, ruft Carlos.
»Ich weiß noch nicht, worum es geht, aber der Mann, dem ich in Penelope Ferandez’ Wohnung begegnet bin, war ein Profikiller und keiner, der …«
»Der Staatsschutz scheint aber zu glauben, dass Penelope Fernandez und Björn Almskog ein Attentat planen.«
»Penelope Fernandez soll eine Terroristin sein? Hast du mal ihre Artikel gelesen, sie ist Pazifistin und distanziert sich von …«
»Gestern«, unterbricht Carlos ihn, »gestern hat der Staatsschutz jemanden von der Brigade verhaftet, der gerade in ihre Wohnung wollte.«
»Ich weiß nicht mal, was die Brigade ist.«
»Eine militante linksgerichtete Gruppierung. Sie steht in einem losen Kontakt zur Antifaschistischen Aktion und zur Revolutionären Front, ist aber unabhängig. Ideologisch steht sie der RAF nahe und will genauso operativ arbeiten wie der Mossad.«
»Das passt doch alles nicht«, sagt Joona.
»Du willst, dass es nicht passt, aber das ist was anderes«, sagt Carlos. »Man wird zu gegebener Zeit eine Suchaktion durchführen und wir werden uns die
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