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Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Titel: Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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sich, weil es ihn müde macht und er das Gefühl hat, dass es sein Denken beeinträchtigt. Er weiß, dass er ein Risiko eingeht. Manchmal kann er wochenlang auf das Medikament verzichten, ohne einen Migräneanfall zu bekommen, dann wieder bekommt er schon wenige Tage nach dem Absetzen einen Anfall.
    »Sie haben hier einen Typen gefoltert, einen Neonazi, glaube ich, aber …«
    »Gefoltert?«
    »Ja, mit einer Zigarre«, antwortet er und geht durch den Gang zurück.
    »Was ist passiert?«
    »Ich konnte nicht …«
    »Also ich bitte dich«, unterbricht sie ihn. »Du solltest vielleicht nicht, ich meine … operativ arbeiten, wenn du krank bist.«
    Sie streicht sich über das Gesicht.
    »Was für eine verdammte Scheiße«, flüstert sie.
    Joona durchquert das Zimmer mit der Clownlampe und hört, dass Saga ihm folgt.
    »Was treibst du hier überhaupt?«, fragt sie. »Die Einsatztruppe des Staatsschutzes wird diese Räume jeden Moment stürmen. Wenn sie sehen, dass du bewaffnet bist, schießen sie, das weißt du genau, es wird dunkel sein, sie werden Tränengas einsetzen und …«
    »Ich muss mit Daniel Marklund sprechen«, unterbricht Joona sie.
    »Eigentlich dürftest du nicht einmal wissen, wer das ist«, erwidert sie und folgt ihm die Wendeltreppe hinauf. »Wer hat dir das erzählt?«
    Joona geht in einen der Gänge, bleibt jedoch stehen, als er bemerkt, dass Saga in eine andere Richtung zeigt. Er folgt ihr, sieht, dass sie losläuft, zieht seine Waffe, rennt um eine Ecke und hört sie rufen.
    Saga ist im Türrahmen zu einem Raum mit fünf Computern stehen geblieben. In einer Ecke des Zimmers steht ein junger Mann mit Bart und schmutzigen Haaren. Es ist Daniel Marklund. In der Hand hält er ein russisches Bajonettmesser.
    »Wir sind Polizisten und möchten Sie bitten, das Messer wegzulegen.« Saga hält ruhig ihren Dienstausweis hoch.
    Der junge Mann schüttelt den Kopf und bewegt das Messer vor seinem Körper, dreht die Klinge schnell in verschiedenen Winkeln.
    »Wir wollen nur mit Ihnen reden«, sagt Joona und steckt seine Pistole ins Halfter zurück.
    »Dann redet.« Daniels Stimme ist angespannt.
    Joona geht auf ihn zu und begegnet Marklunds gestresstemBlick. Er beachtet das Messer nicht, das auf ihn gerichtet wird, die Klinge, die geschliffene Spitze.
    »Daniel, das können Sie wirklich nicht besonders gut«, erklärt Joona lächelnd.
    Die glänzende Klinge riecht nach Waffenfett. Daniel Marklund lässt das Bajonettmesser schneller kreiseln, und als er antwortet, ist sein Blick konzentriert.
    »Nicht nur Finnen können mit einem Messer um- …«
    Joona macht einen schnellen Ausfallschritt, packt das Handgelenk des jungen Mannes, entwindet ihm mit einer sanften Bewegung das Messer und legt es auf den Tisch.
    Es wird still, die beiden Männer sehen sich an, und schließlich zuckt Daniel Marklund mit den Schultern.
    »Ich kümmere mich vor allem um die Computer«, sagt er entschuldigend.
    »Man wird uns bald unterbrechen«, sagt Joona. »Erzählen Sie uns, was Sie bei Penelope Fernandez zu suchen hatten.«
    »Ich wollte sie besuchen.«
    »Herr Marklund«, sagt Joona finster. »Für die Sache mit dem Messer kämen sie garantiert ins Gefängnis, aber ich habe Wichtigeres zu tun, als Sie zu verhaften, und deshalb gebe ich Ihnen die Möglichkeit, mir etwas Zeit zu sparen.«
    »Gehört Penelope Fernandez zur Brigade?«, fragt Saga schnell.
    »Penelope Fernandez?« Daniel Marklund lächelt. »Sie ist eine entschiedene Gegnerin von uns.«
    »Was haben Sie dann mit ihr zu tun?«, will Joona wissen.
    »Was meinen Sie damit, dass sie eine Gegnerin ist?«, fragt Saga. »Geht es um einen Machtkampf zwischen …«
    »Weiß der Staatsschutz denn wirklich gar nichts?«, fragt Daniel mit einem müden Lächeln. »Penelope Fernandez ist Pazifistin und überzeugte Demokratin. Also mag sie unsere Methoden nicht … aber wir mögen sie.«
    Er setzt sich auf einen Stuhl vor zwei Computer.
    »Mögen?«
    »Wir respektieren sie«, erklärt er.
    »Aber warum?«, fragt Saga erstaunt. »Warum sollten …«
    »Sie haben ja keine Ahnung, wie sehr sie gehasst wird … ich meine, googeln Sie mal ihren Namen, es ist ziemlich brutal, was da alles gesagt wird … und jetzt hat offenbar irgendwer eine Grenze überschritten.«
    »Was meinen Sie mit ›eine Grenze überschritten‹?«
    Daniel wirft ihnen einen leidgeprüften Blick zu.
    »Sie wissen, dass sie verschwunden ist?«
    »Ja«, antwortet Saga.
    »Gut«, sagt er. »Das ist gut, aber aus

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