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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Date?«
    »Man soll die Hoffnung nie aufgeben.« Melanie lachte und zog eine Schulter hoch. »Vielleicht habe ich ja mal Glück. Und«, sie hob einen Finger, »gib mir bitte nicht den guten mütterlichen Rat, auf mich Acht zu geben. Ich bin schon ein großes Mädchen.«
    »Und ich bin keineswegs alt genug, um deine Mutter zu sein.«
    »Dann spar dir auch jeden freundschaftlichen oder womöglich sogar professionellen Rat, ja?«
    Sam wusste, wann es an der Zeit war, den Mund zu halten. Melanies letzte Beziehungen waren alles andere als erfreulich verlaufen, und das Mädchen war bereit, sich erneut das Herz brechen zu lassen, doch Samantha hütete sich, ihren Senf dazuzugeben. Immerhin hatte sie selbst in Liebesdingen auch nicht gerade großartige Erfolge zu verzeichnen. »Wann hast du Feierabend?«
    Melanie blickte auf ihre Uhr. »Nach der Sendung, genau wie du. Also, was kann ich dir mitbringen? Tee? Mineralwasser?«
    »Du brauchst mich nicht zu bedienen.«
    »Ich weiß. Ich frage nur, weil du doch ein Gipsbein hast. Wenn du wieder richtig laufen kannst, musst du für dich selbst sorgen, also mach mich jetzt ruhig zu deiner Sklavin.«
    »Du willst es nicht anders. Gut, bring mir eine Cola light mit.«
    »Mach ich.« Melanie warf einen mitleidigen Blick auf Sams Bein. »Juckt es?«
    »Wie verrückt.«
    »Du Arme! Ich bin gleich zurück.« Genauso schnell, wie sie gekommen war, war sie auch wieder verschwunden.
    Sam überprüfte flüchtig ihre E-Mails, wobei sich ihr Puls leicht beschleunigte und ihre Hand schweißfeucht auf der Maus lag. Doch niemand hatte ihr irgendeine bedrohliche Nachricht geschickt, und sie wurde ruhiger. Sie überflog ein paar Anfragen nach dem Zeitpunkt ihrer Rückkehr, zwei Dutzend Witze, die sie unverzüglich löschte, längst überholte interne Memos, ein Angebot, auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung in der Stadt zu sprechen, eine weitere Erinnerung vom Boucher Center an ihren nächsten Termin, einige kurze Grüße von Freundinnen und eine Mail von Leanne Jaquillard, einem siebzehnjährigen Mädchen, das sie im Rahmen einer Gruppentherapie im Boucher Center betreute.
    Als Melanie zurückkam, ohne ihr Cape, Spuren von Puderzucker auf den Lippen, eine Dose Cola light in der einen, einen Becher Kaffee in der anderen Hand, hatte Sam bereits so viele Mails wie möglich beantwortet, diejenigen, die sie noch brauchte, archiviert und die übrigen gelöscht.
    »Danke«, sagte sie, als Melanie ihr das Getränk reichte. »Dafür bin ich dir was schuldig.«
    »Nicht nur dafür – schließlich habe ich deinen hinterhältigen Kater versorgt. Aber wer zählt schon die Gefälligkeiten?« Melanie trank einen Schluck von ihrem Kaffee, und die Puderzuckerreste verschwanden von ihren Lippen.
    In dem Moment, als Sam ihre Coladose aufriss, steckte Gator den Kopf zur Tür herein. »Du hast noch etwa fünfzehn Minuten«, verkündete er. »Ich habe zwei Stücke auf Band, dann kommt der Wetterbericht und Werbung. Danach gehst du auf Sendung.« Er wollte schon wieder gehen, doch da fiel ihm noch etwas ein. »Hey, schön, dass du wieder da bist.« Es klang nicht so, als wäre es ernst gemeint.
    »Danke.«
    »Was ist denn überhaupt passiert?« Er wies mit dem Zeigefinger auf ihr Gipsbein.
    »Das ist eine lange Geschichte. Im Grunde läuft es darauf hinaus, dass der Kapitän unseres Fischerboots ein Idiot und ich ein Tollpatsch war.«
    Gators Grinsen war gekünstelt. »Damit erzählst du mir nichts Neues«, erwiderte er und fügte hinzu: »Muss jetzt los. Irgendwo in dieser Stadt gibt es doch bestimmt eine Frau, die darauf brennt, mich kennen zu lernen.«
    »Darauf würde ich mich nicht verlassen«, flüsterte Melanie, nachdem er gegangen war.
    »Erklär mir noch einmal, warum ich so dringend hierher zurückkommen wollte«, bat Sam.
    »Er ist nur sauer, weil man überlegt, seine Sendung zu verkürzen, um deine zu verlängern. Das ist der pure Neid.«
    Sam konnte es Gator nicht einmal verübeln. Früher war er der Morgenshow-Moderator gewesen, war dann mit »Unterwegs um fünf« auf den Nachmittag und schließlich auf den frühen Abend geschoben worden. Man musste kein Hellseher sein, um zu erkennen, dass er langsam, aber sicher ausgemustert wurde. Im Augenblick bekam sie dank der Beliebtheit ihrer »Mitternachtsbeichte« den größten Teil seines fehlgeleiteten Zorns zu spüren.
    »Ich sollte mich wohl lieber wieder an die Arbeit machen.« Sam kam mühselig auf die Füße und spürte einen schmerzhaften Stich in ihrem

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