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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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wohler, wenn ich mein eigenes Auto zur Verfügung habe.«
    »Wie Sie wünschen.« Er zuckte mit den Schultern. »Aber ich begleite Sie bis zu Ihrem Wagen, und Sie fahren mich dann zurück zu meinem.«
    »Das ist wirklich nicht nötig«, wehrte Sam ab, doch Melanie sah das völlig anders.
    »Hey, er ist mitten in der Nacht extra hierher gekommen, um für deine Sicherheit zu sorgen. Lass ihn dich doch begleiten – oder uns.«
    Es klang beinahe neidisch, und Sam fragte sich, wo Melanies Freund stecken mochte, der Freund, über den sie nie redete. Vielleicht hatten sie sich schon wieder getrennt. Es wäre gewiss nicht das erste Mal, dass sich Melanie bis über beide Ohren verliebte und es sich dann ein paar Wochen später anders überlegte.
    »Mir wäre dann bedeutend wohler«, stimmte Ty Melanie zu, und gemeinsam setzten sich die drei in Bewegung. »Wie gesagt, ich habe die Sendung verfolgt und diesen eigenartigen Anruf mitbekommen. Von Annie – wer immer sie sein mag. Sie waren völlig außer sich, Sam.«
    »Das war noch längst nicht alles.«
    Zwar wäre es Sam lieber gewesen, Ty erst zu einem späteren Zeitpunkt von John zu berichten, doch Melanie brannte förmlich darauf, die Neuigkeiten an den Mann zu bringen, und konnte den Mund nicht halten. Während sie an dem schmiedeeisernen Zaun entlanggingen, der das dichte Gehölz am Jackson Square einfasste, erzählte Melanie eifrig von John und dass er nach der Sendung erneut angerufen habe.
    »Also will er, dass niemand zuhört«, bemerkte Ty ernst, als sie vor der St.-Louis-Kathedrale die Straße überquerten. Die weiße Fassade wurde angestrahlt. Drei spitze Türme ragten in den schwarzen Nachthimmel, griffen nach dem Himmel, und das Kreuz auf dem höchsten der Türme verlor sich im Tintenschwarz und war kaum zu sehen. »Was will er?«
    »Vergeltung«, raunte Melanie.
    »Wofür?« Ty biss die Zähne zusammen.
    Sam schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht.«
    »Für deine Sünden.« Melanie griff in ihre Tasche, und als sie nach ihrem Schlüssel suchte, klimperten einige Münzen. »Er redet, als wäre er ein … ein Priester oder so.« Als Melanie ihren Schlüsselbund gefunden hatte, erreichten sie gerade das Parkhaus. »Ich stehe auf der ersten Ebene.« Zielstrebig ging sie auf ihren Kleinwagen zu und schloss die Tür auf. »Soll ich euch hinauffahren?«, fragte sie.
    »Mein Wagen steht auf der zweiten.« Sam mochte es nicht, dass ihre Assistentin sie behandelte wie ein hilfloses Wesen, und sagte sarkastisch: »Ich glaube, bis dahin schaffe ich es noch.«
    »Ich bin ja bei ihr«, bemerkte Ty, und wenn sich Samantha auch noch immer nicht ganz im Klaren war, was ihren neuen Nachbarn betraf, glaubte sie doch nicht, dass er ihr Böses wollte. Als sie allein gewesen waren, hatte er reichlich Gelegenheit gehabt, ihr etwas anzutun; es erschien ihr höchst unwahrscheinlich, dass er – selbst wenn er der Anrufer wäre, was sie jedoch bezweifelte – sie anzugreifen oder zu entführen wagte. Immerhin hatte Melanie sie zusammen gesehen. Wenn sie ehrlich war, fühlte sie sich bei ihm sicher und geborgen.
    »Gut.«
    Sekunden später saß Melanie in ihrem Wagen. Sie schaltete Scheinwerfer und Motor an und stieß rückwärts aus ihrer Parkbucht. Mit einer Hand winkend, drückte sie auf die Hupe, dass es in dem Gebäude laut widerhallte, und trat aufs Gas. In einer Wolke aus Abgasen bewegte sich der Kleinwagen zum Ausgang.
    »Sie spielt sich gern auf, wie?«, bemerkte Ty, als sie die Treppe hinaufstiegen.
    »Gut beobachtet. Sie ist etwas melodramatisch – aber ungeheuer tüchtig.«
    Sams roter Mustang war das einzige Auto, das auf der zweiten Ebene des düsteren Parkhauses stand. Die Hälfte der Sicherheitsleuchten war ausgefallen, die wenigen verbleibenden befanden sich in Aufzug- und Treppennähe.
    »Wie in einem Hitchcock-Film«, äußerte Ty, dessen Stiefelabsätze auf dem Betonboden knallten.
    »Das ist doch ein wenig übertrieben, finden Sie nicht?«
    »Ich kann nur hoffen, dass Sie sich niemals allein hierher wagen«, sagte Ty mit finsterer Miene.
    »Manchmal schon. Aber ich bin vorsichtig.«
    Sein Blick schweifte über die leeren Parkflächen. »Die Vorstellung gefällt mir nicht.«
    Sie ärgerte sich ein bisschen. Sie kannte den Mann ja kaum, er musste nicht ungefragt die Rolle des Beschützers übernehmen. »Ich komme schon allein zurecht.« O ja, Sam, genauso, wie du allein zurechtgekommen bist, als die Frau anrief und behauptete, sie wäre Annie. Da bist du

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