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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Es war nicht nötig, dass sie die Fassung verlor und ihm in die Arme sank. Ihre Knie waren nicht mehr weich, und ihr Entsetzen wich langsam der Wut. Sie konnte, wollte nicht zulassen, dass irgendein anonymer Widerling sie bedrohte oder gar ihre Existenz zerstörte. »Zwischen … zwischen David und mir ist es vorbei. Schon seit geraumer Zeit.«
    »Weiß er das?«
    »Natürlich.«
    Ty verzog seitlich den Mund, als ob er ihr nicht ganz glaubte, doch er schwieg. Sein Blick schweifte über die verlassen daliegende Parkebene und dann zurück zu Sam. »Wer ist Annie Seger?«
    »Ein Mädchen, das damals in Houston in meiner Sendung angerufen hat. Vor neun Jahren.«
    »Und sie ist identisch mit der Person, die dich heute Nacht angerufen hat?«
    »Das behauptet sie. Sie kann es aber nicht gewesen sein, denn –«
    »Annie ist tot«, schlussfolgerte er. »Und dieser Perverse, wer immer er sein mag, gibt dir die Schuld? Ist das deine Vermutung?«
    »Ja.« Sie nickte. »Bestimmt steckt der Typ dahinter, der mich ständig anruft … John oder wie immer er in Wirklichkeit heißt. Er redet ständig von Sünde und Vergeltung, dass ich mich eines Verbrechens schuldig gemacht habe. Und in letzter Zeit behauptet er, ich wäre Prostituierte. Aber das Ganze ergibt keinen Sinn, da besteht keinerlei Zusammenhang. Als er mich heute Nacht nach der Sendung anrief, sagte er, ich würde bald sterben.«
    Ty kniff die Augen zusammen. »Er treibt es also auf die Spitze. Seine Drohungen werden deutlicher.«
    »Ja.«
    »Verflucht.« Er fuhr sich mit steifen Fingern durchs Haar. »Du glaubst also, er hat angerufen und sich als Frau ausgegeben? … Oder meinst du, er hat eine Komplizin? Und was soll das alles? Ist das eine Art Verschwörung, um dir Angst einzujagen?«
    »Ich … ich weiß es nicht«, gestand sie und fühlte sich wieder unendlich schwach, ein Gefühl, das sie verabscheute.
    »Wir müssen die Polizei verständigen.«
    »Du hast ja Recht«, pflichtete sie ihm bei, doch die Vorstellung war ihr zuwider. Sie war vollkommen erschöpft und wünschte sich nichts weiter als ein ausgedehntes heißes Bad, um danach ins Bett zu fallen und tausend Stunden zu schlafen.
    »Ich übernehme das.« Er griff in seine Tasche und zog sein Handy heraus.
    Sam wappnete sich gegen eine erneute qualvolle Prozedur. Wie oft war sie schon verhört worden? Viermal? Fünfmal? Sie hatte aufgehört zu zählen.
    Und der Stalker lief noch immer frei herum. Während sie den Kopf kreisen ließ, um die Verspannungen zu lockern, telefonierte Ty mit einem Polizisten, der versicherte, die Beamten, die vor knapp einer Stunde im Sender gewesen seien, würden zu ihnen ins Parkhaus kommen.
    Die beiden uniformierten Polizisten trafen eine Viertelstunde später ein, fuhren mit heulender Sirene und blinkendem Rotlicht ins Parkhaus. Sie stellten Fragen, durchsuchten Sams Wagen, steckten die Karte in einen Plastikbeutel und riefen weitere Beamte hinzu, die den Mustang auf Fingerabdrücke überprüften, das Wageninnere nach weiterem Beweismaterial durchforsteten und zuletzt noch den Wagen auf seine Fahrtüchtigkeit durchcheckten.
    Nachdem die Beamten ihre Arbeit beendet und sich verabschiedet hatten, war es nach vier Uhr morgens.
    Tys Mund bildete einen schmalen, harten Strich. »Ich finde, ich sollte dich jetzt nach Hause bringen.«
    Sie war gerührt, schüttelte jedoch den Kopf. »Sei nicht albern. Ich kann durchaus selbst fahren.«
    Ty ließ sich nicht beirren. »Hör zu, Samantha, der Mann, der dir das antut, ist krank im Kopf. Das wissen wir beide. Er hat heute Nacht dein Auto aufgebrochen, nicht wahr? Wer garantiert dir, dass er nicht irgendwie daran manipuliert hat? Die Bremsflüssigkeit abgelassen, eine Bombe gelegt hat oder …«
    »Die Polizei hat alles kontrolliert.«
    »Auch die Polizei kann etwas übersehen.«
    »Das glaube ich in dem Fall kaum, und ich denke nicht daran, mich ins Bockshorn jagen zu lassen. Ich kann nicht mein Leben lang Angst haben. Dann hätte ich verloren, Ty. Und er hätte gewonnen. Das ist es doch, was er beabsichtigt. Er will mich in Todesangst versetzen. Mich nervös und reizbar machen. Er spielt ein Psychospielchen mit mir. Wenn er mich umbringen würde, wäre es vorbei. Und das Auto zu manipulieren, das wäre zu … unpersönlich. Dieser Kerl ruft mich an, schickt mir Briefe, lässt mich wissen, dass er in der Nähe ist. Es hat ihm nicht gepasst, dass ich das Telefon auf Mithören geschaltet hatte, er will vertraulich mit mir reden. Er will sich in

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