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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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meinem Kopf festsetzen. Dessen bin ich mir sicher. Ich spüre es.«
    »Und spürst du auch, dass er ein Mörder sein könnte? Um Gottes willen, Samantha, er hat angedroht, dich umzubringen!«
    Sam überlegte angestrengt, rieb sich trotz der Hitze die Arme, nagte an ihrer Unterlippe. »Ich weiß«, gestand sie schließlich. »Aber umbringen wird er mich erst, wenn ich bereut habe, wenn ich begreife, welche Sünden ich angeblich begangen habe. Er fährt irgendwie auf Religion ab – auf Schuld und Sühne.«
    »Du darfst kein Risiko eingehen. Reichen dir die Beweise dafür, dass der Kerl geisteskrank ist, dass er dir nach dem Leben trachtet, denn immer noch nicht?«, fragte Ty aufgebracht. »Er hat dich des Mordes bezichtigt. Er hat eine Menge biblisches Zeug von sich gegeben, vielleicht glaubt er an die alttestamentarische Vergeltung: ›Auge um Auge, Zahn um Zahn‹.«
    »Aber jetzt bin ich noch nicht in Gefahr.« John wollte sie terrorisieren. Es erregte ihn, ihr Angst zu machen und dann mit ihr zu sprechen. Er wollte, dass sie um Vergebung für ihre Sünden flehte. Sie warf einen Blick auf ihr Auto. »Keine Sorge, ich … mir wird schon nichts passieren. Ich fange allmählich an, ihn zu verstehen.«
    »Glaub mir, kein Mensch versteht diesen Mistkerl. Komm schon, lass dich von mir nach Hause fahren.«
    »Es ist wirklich nett von dir, dass du so besorgt um mich bist, aber ich komme allein zurecht«, sagte sie, obwohl sie davon nicht mehr so recht überzeugt war. Doch genauso wenig hielt sie es für eine gute Idee, Ty die Rolle des Leibwächters übernehmen zu lassen. Sie kannte ihn ja kaum. Er schien es ehrlich mit ihr zu meinen, und in seiner Gegenwart fühlte sie sich tatsächlich sicher, aber aufgrund der Tatsache, dass er zur selben Zeit aufgetaucht war, als die mysteriösen Anrufe begonnen hatten, zweifelte sie an seinen Motiven. Wie sie das hasste – diese nie gekannte Furcht. John hatte sie ihrer Unabhängigkeit beraubt, doch sie war entschlossen, sich zu wehren.
    »Gut, dann checke ich den Wagen noch einmal durch. Du brauchst mich nur zu meinem Parkplatz zu fahren, und ich folge dir. Ich sorge dafür, dass du sicher nach Hause gelangst.«
    Sie war zu müde, um noch länger zu diskutieren. Was schadete es schon, wenn er sie heimbegleitete? Es war ja nicht einmal ein Umweg für ihn. »Gut, wenn du unbedingt willst.«
    »Ja. Sag mal, du hast nicht zufällig eine Taschenlampe?«
    »›Bittet und ihr werdet empfangen‹«, zitierte sie und öffnete den Kofferraum.
    »Das ist nicht witzig, Sam.«
    »Oh, ihr Kleingläubigen und Humorlosen.« Sie nahm einen Pannenkoffer aus dem Kofferraum – Lichtsignal, Streichhölzer, reflektierendes Warndreieck und eine Taschenlampe.
    In den nächsten paar Minuten überprüfte Ty den Motorraum des Wagens und die Karosserie, legte sich auf den schmutzigen Betonboden und richtete den dünnen Lichtstrahl der Taschenlampe auf die Achsen und den Auspuff. Er checkte die Muttern an den Rädern sowie Zündung und Lenkung. Als er seine Arbeit beendete, war seine Stirn feucht, und Schweiß rann ihm seitlich über die Wangen.
    »Ich fürchte, es gibt nur eine Möglichkeit, sich zu vergewissern«, sagte er und nahm Sam den Schlüssel aus der Hand. »Geh ein Stück zurück.«
    »Ausgeschlossen. Ich lasse dich nicht –«
    »Zu spät.« Er glitt auf den Fahrersitz. »Geh bitte ein Stück zurück, für den Fall, dass ich in die Luft fliege.«
    »Das ist doch lächerlich!«
    »Tu mir den Gefallen – du Kleingläubige und Humorlose.«
    »Du bist unmöglich.«
    »Das habe ich schon öfter gehört.«
    Sie sah ein, dass er nicht nachgeben würde, und trat mit einem unbehaglichen Gefühl im Bauch ein paar Schritte zurück. Er steckte den Schlüssel ins Zündschloss, drehte ihn, und der Motor des Mustang sprang auf Anhieb an. Ty betätigte das Gas und ließ den Motor aufheulen. Abgase stoben aus dem Auspuff, das Dröhnen der sechs Zylinder war ohrenbetäubend. Doch es erfolgte keine Explosion. Keine Glasscherben flogen durch die Luft, es barst kein Blech.
    »Ich schätze, es ist in Ordnung«, sagte Ty aus dem offenen Fenster. »Steig ein.« Er beugte sich zur Seite und öffnete die Beifahrertür. Da er sich seinen Vorsatz so oder so nicht ausreden ließ, ging Sam über den ölfleckigen Zementboden zum Wagen und stieg ein.
    »Du brauchst dich nicht als mein Babysitter aufzuspielen«, erklärte sie, als er die Rampe zum Erdgeschoss hinunter und hinaus auf die Straße fuhr, wo die Straßenlaternen

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