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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist …«

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    17 . Kapitel
    A ls Sam den Mann auf ihrer Veranda erblickte, wäre sie vor Schreck beinahe hintenübergefallen. Dann erkannte sie Ty. Sie hatte nicht mit ihm gerechnet, doch sie lächelte innerlich. Es erschien ihr vollkommen richtig, wie er da im Schaukelstuhl saß, die Beine in der Jeans weit von sich gestreckt, eine Flasche Bier in den Händen, das Gesicht im Schatten. Er sah aus, als wäre er hier zu Hause. Entspannt. Er schaukelte sanft zur Musik der Windspiele und der Zikaden. Und trotzdem hatte er etwas Rastloses an sich, eine Düsternis, die Sam nicht verstand, etwas Gefährliches, das sie anzog und das ihr gleichzeitig Angst machte.
    »Du darfst das jetzt nicht überbewerten«, sagte sie leise zu sich selbst, doch als sie den elektrischen Türöffner drückte und den Mustang in die Garage lenkte, beschleunigte sich ihr Herzschlag ein wenig.
    Was will er wohl?,
fragte sie sich, zog den Zündschlüssel ab und verstaute ihn in ihrer Handtasche.
Was erwartet er?
    Nein, Sam, was erwartest du?
    Ihr Mund war trocken, und den Bruchteil einer Sekunde lang fragte sie sich, wie es wäre, ihn zu küssen. Ihn zu berühren. Mit ihm … Lass es! Du kennst ihn nicht gut genug. Da gibt es etwas, das er verbirgt, etwas Dunkles. Es ist mitten in der Nacht, zum Kuckuck. Was will er hier? Er kann nichts Gutes im Schilde führen. Dennoch empfand sie eine leise prickelnde Vorfreude.
    Sich im Stillen ermahnend stieg sie aus dem Auto und eilte durch den gläsernen Durchgang ins Haus, wo Charon sie miauend begrüßte und sich an ihren Beinen rieb. »Du hast mir auch gefehlt«, sagte sie zu dem schwarzen Kater, warf ihre Handtasche auf die Arbeitsplatte und schaltete rasch die Alarmanlage aus. Mit der Katze auf dem Arm ging sie zur Haustür und schob den Riegel zurück.
    Ty saß noch immer im Schaukelstuhl, die obere Gesichtshälfte im Schatten. Er blickte zu ihr auf, und sie fühlte einen Hauch – wie den kalten Atem des Winters – im Nacken. »Das scheint dir zur Gewohnheit zu werden«, sagte sie. Charon witterte die Freiheit, wand sich aus ihren Armen und huschte über die Veranda.
    »Ist das schlimm?«, fragte er gedehnt.
    »Unter Umständen.«
    Als sich Ty hochstemmte und aufstand, ächzte der Schaukelstuhl. Seine Augen blitzten eindringlich im schwachen Lampenschein. »Vielleicht finde ich dich unwiderstehlich.«
    »Und vielleicht ist das ein Spruch aus einem schlechten Film.«
    »Ach ja?« Er zog eine dunkle Braue hoch, was beinahe diabolisch wirkte. Mit einem Schluck leerte er seine Bierflasche. Die Windspiele klimperten leise.
    »Ich finde, du könntest dir etwas Besseres einfallen lassen.«
    »Womöglich überschätzt du mich.«
    »Ganz bestimmt.«
    »Das könnte ein Fehler sein.«
    »Wahrscheinlich.«
    Er stellte die leere Flasche auf dem Geländer ab und ging zur Tür, wo Sam stand, die Arme über der Brust verschränkt. Mit einer Schulter lehnte er sich an den Pfosten. Ein feiner Moschusduft stieg ihr kitzelnd in die Nase. Seine nachtdunklen Augen glitten langsam über ihren Körper, und sie spürte, wie ihr vor Nervosität der Schweiß ausbrach. Er beugte sich vor, stützte sich mit angewinkeltem Arm am Türrahmen ab. Seine Nase berührte fast die ihre, sein warmer Atem streifte ihr Gesicht.
    »Weißt du, ich wollte mich nur vergewissern, dass du wohlbehalten nach Hause kommst. Die meisten Frauen würden mir dankbar sein.«
    »Ich bin nicht die meisten Frauen«, erinnerte sie ihn, doch ihr Puls begann zu rasen.
    »Nein, Sam, das bist du nicht.« Er war ihr so nahe, dass sie seine Körperwärme spüren konnte. Ihr Herz pochte wild, und sie las die gefährlichen Versprechungen in seinen Augen. Sein Blick haftete auf dem offenen Kragen ihrer Bluse, als könnte er in ihrer Halsgrube den Puls hüpfen sehen. »Deswegen bin ich wahrscheinlich hier.«
    »Ein edler Ritter in strahlender Rüstung – soll ich dir das abkaufen?«
    Sein Lachen war dunkel und erotisch. »Keineswegs.«
    »Dann sind deine Absichten also nicht ritterlich?«
    Er schnaubte. »Wer sagt, dass ich Absichten habe?«
    Nun war es an ihr, ungläubig eine Braue hochzuziehen. »Erzähl das jemand anderem. Was hättest du getan, wenn ich nicht aufgetaucht wäre?«
    »Ich hätte mich bei jemandem nach dir erkundigt.«
    »Bei wem?«, fragte sie und sah, wie sich sein Lächeln langsam von einer bartschattigen Wange über die andere ausdehnte.
    »Überall dort, wo ich etwas erfahren würde.«
    Sie fragte sich,

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