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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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wie es wäre, ihre Haut an seiner zu reiben, wie sie auf die Berührung seiner Hände auf ihrem Körper reagieren würde. Lag dies an der Nacht mit ihrem Vollmond und der heißen Brise? Oder lag es daran, dass sie dem Wahnsinn, der sich in ihr Leben geschlichen hatte, der Angst und der Anspannung, die seit den letzten Wochen ihre ständigen Begleiter waren, entkommen wollte? Oder … steckte gar etwas Primitiveres dahinter? Zum Beispiel die Tatsache, dass sie schon lange nicht mehr mit einem Mann zusammen gewesen war und sich nach der Berührung eines solchen sehnte? Oder musste sie sich am Ende eingestehen, dass etwas tief in ihrem Inneren, etwas, das sie nicht zu gründlich erforschen mochte, sich zu geheimnisvollen, harten Männern mit Ecken und Kanten hingezogen fühlte?
    »Du könntest mich zumindest ins Haus bitten«, regte er nun an.
    »Ich überlege noch.« Er stand nur Zentimeter weit von ihr entfernt, viel zu nahe. »Wenn du dich benimmst.«
    »Tut mir leid, Schatz, das kann ich dir einfach nicht versprechen«, entgegnete er langsam, und sie erbebte innerlich. Wie mochte es wohl sein, mit diesem Mann zu schlafen, in seinen Armen zu liegen, aufzuwachen, wenn das Morgenlicht in seinen Augen tanzte und sich Begehren in seinem Blick spiegelte? Sie spürte einen Kloß im Hals.
    »Ich glaube, ich bin dir noch ein Glas Wein schuldig. Es erscheint mir nur fair, die Flasche, die du mir mitgebracht hast, mit dir zu teilen.«
    »Für Fairness bin ich immer zu haben.«
    Sie machte die Tür frei, und er folgte ihr in die Küche, wo sie die geschlossene Flasche Riesling aus dem Kühlschrank holte.
    »Brauchst du Hilfe?«, fragte er, als sie aus ihren Schuhen schlüpfte und einen Korkenzieher aus einer Schublade nahm.
    »Ich doch nicht, ich war bei den Pfadfindern.«
    »Und sie haben dir beigebracht, wie man eine Flasche Wein öffnet.«
    »Genau. Zum Beweis kann ich dir mein Verdienstabzeichen zeigen.«
    »Ich glaube, da verwechselst du was. Bei den Pfadfindern bekommen die Jungen Verdienstabzeichen. Mädchen bekommen Brownie-Punkte.«
    »Was du alles weißt«, knurrte sie. Sie bohrte den Korkenzieher in den Pfropfen und zog heftig. Mit einem weichen Plopp löste sich der Stöpsel aus dem Flaschenhals. Sie drehte den Korkenzieher in der Hand, blies auf die Spitze und schob ihn wie einen Revolver in ihren Gürtel.
    »Sehr witzig.«
    »Finde ich auch«, sagte sie über die Schulter hinweg und reckte sich, um Weingläser aus einem hohen Schrank zu holen.
Ein Glas, du trinkst nur ein einziges Glas,
ermahnte sie sich, während sie einschenkte, sich deutlich bewusst darüber, dass Ty, eine Schulter gegen die Tür zum Durchgang gelehnt, hinter ihr stand. »Hier.« Sie reichte ihm eins der Gläser und griff selbst nach dem zweiten.
    »Worauf wollen wir anstoßen?«, erkundigte er sich und zog eine dunkle Braue hoch.
    »Auf bessere Tage«, schlug sie vor.
    »Und Nächte.«
    Ihr stockte der Atem. »Und Nächte.« Sie stieß behutsam mit ihrem Glas an seins. Sie nahm einen Schluck und sah zu, wie er ebenfalls von dem Wein trank. Sein Adamsapfel hüpfte über dem offenen Kragen seines Hemds, und allzu lebendig erinnerte sie sich an die straffen Muskeln seiner Arme und seiner Brust.
    Was spukte ihr bloß im Kopf herum? Warum dachte sie ständig an heiße Küsse und noch heißere Zärtlichkeiten? Sie kannte diesen Mann nicht. Durfte ihm nicht vertrauen. Sollte sich besser nicht vorstellen, mit ihm zu schlafen. Und doch wusste sie, dass sie ihm so viel bedeutete, dass er allein auf sie gewartet hatte, so viel, dass er zum Studio gekommen war, um sie sicher nach Hause zu bringen. Würde er womöglich sein Leben für sie riskieren?
    Wenn er ihr etwas hätte antun wollen, wäre bereits reichlich Gelegenheit dazu gewesen.
    »Das alles macht dir zu schaffen«, sagte er, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
    »Ich glaube schon.«
    »Es würde jedem anderen auch zu schaffen machen.« Sein Blick hielt dem ihren stand, und sie bemerkte die grünen Sprenkel in seinen Augen. »Komm«, forderte er sie auf und zog den Korkenzieher aus ihrem Gürtel. »Lass uns das alles für eine Weile vergessen.« Er verschränkte seine Finger mit ihren, legte die Hand, die das Glas hielt, um den Hals der Weinflasche und führte Sam durchs Wohnzimmer.
    »Hey, Moment mal … Wohin gehen wir?«, fragte sie.
    »Das wirst du schon sehen. Halt mal.« Er reichte ihr Flasche und Glas, öffnete die Fenstertüren und lotste Sam hinaus in den Garten.
    Das Wasser des Sees

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