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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen Kostenlos Bücher Online Lesen
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eine staatliche oder kirchliche. Und wir alle haben den Gruppenzwang und den Drang zur Rebellion erfahren, den süßen Schmerz der ersten Liebe und den stechenden Schmerz des Abgewiesenwerdens. Erinnert ihr euch an euren ersten Schultag? Wie nervös ihr wart? Wie steht’s mit der ersten Begegnung mit eurer Jugendliebe? Dem ersten Kuss … und vielleicht so manchem mehr? Erzähl mir davon, New Orleans … Gestehe …«
    Das Blut rauschte in seinen Ohren. Die Fotze wollte über die Highschool sprechen? Und über die erste Liebe?
    Schweiß trat ihm auf die Stirn und rann an seinem Rücken hinab. Er ging zum Schrank hinüber und befestigte seine neueste Trophäe – ein winziges Stück bedrucktes Papier – innen an der Tür, währenddessen stellte er sich Dr. Sams Gesicht vor.
    Perfekte weiße Haut, das Haar in einem tiefen, dunklen Rot, volle Lippen, hinter denen eine äußerst spitze Zunge lauerte, und Augen in der Farbe von Jade. Und genauso kalt war sie. Herrgott, sie erregte ihn. Dabei war sie ein Miststück. Er lauschte ihrer Stimme, die die Unschuldigen zum Anrufen verlockte, zur Beichte, zur Bitte um Rat.
    »Mit wem spreche ich?«
    »Hier ist Randy.«
    Seine Erektion drängte schmerzhaft gegen den Reißverschluss seiner Jeans.
    »Was gibt’s, Randy?«
    »Na ja, hm, die Highschool war für mich von großer Bedeutung. Ich war Footballspieler, unten in Tallahassee, und, hm, da habe ich meine Frau kennen gelernt. Sie war die Homecoming Queen, und, Mann, sie war total hübsch. Ich habe nie eine schönere Frau gesehen als Vera Jean.«
    Ja, ja, wen interessiert das?
    »Und was hast du getan?«
    »Ich habe sie geheiratet, ganz einfach. Das war vor fünfunddreißig Jahren. Wir haben vier Kinder und zwei Enkelkinder, und das dritte ist unterwegs.«
    »Also hast du recht positive Erinnerungen an die Highschool?«
    »Ja. O ja. Aber für meine Kinder sah es ganz anders aus. Der Älteste hatte mit Drogen zu tun, die Zweite, na ja, ich glaube, die hat sich gut gehalten, aber dann die Dritte … In der Mittelstufe wurde sie schwanger, von einem Jungen, der nichts taugte. Wollte sie nicht heiraten.«
    »Wie geht es deiner Tochter heute?«, wollte Dr. Sam wissen, als ob es ihr wichtig wäre, als ob sie einen klugen Ratschlag zu vergeben hätte.
    Er verzog höhnisch den Mund. Ihm blieben noch zwei Stunden, dann würde er sie anrufen. Sie warnen … ja, ihr sagen, dass es kurz bevorstand. Und dann würde er auf die Jagd gehen.
    Irgendeine Frau würde in dieser Nacht genügen. Er lauschte Dr. Sams Stimme und hätte gern onaniert. Wenn er doch mit ihr zusammen sein könnte! Er berührte sich flüchtig, strich mit den Fingerspitzen über seinen Hosenstall. Nein … so nicht! Erst, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war. Er hatte noch einiges zu erledigen. Unrecht musste wieder gutgemacht werden. Er dachte an die Frauen … all diese Frauen, die ihn an Annie erinnerten, lügende, hurende Fotzen, und an den einzigen Mann, mit dem er sich beschäftigen musste, einen Mann, der Annie verraten hatte. Du Judas! Auch du wirst bezahlen müssen. Wut kochte in ihm hoch, in seinem Kopf dröhnte es, und noch immer hörte er Dr. Sams Stimme.
    Es brauste noch lauter in seinen Ohren.
    Er konnte Dr. Sam nicht haben – nicht in dieser Nacht. Es war nicht der richtige Zeitpunkt. Außerdem hatte er noch etwas für sie geplant, eine Überraschung. Zu Annies Geburtstag. Wenn alles nach Plan lief, würde Dr. Sam sein persönliches Geschenk morgen Nacht entdecken. Er hätte dann liebend gern ihr Gesicht gesehen, doch das Risiko durfte er nicht eingehen. Er würde warten müssen. Bis zum passenden Augenblick.
    Aber bald … O Gott, es musste bald geschehen! Seine Lust, sein Zorn und Rachedurst sowie sein Begehren waren so groß. Sein Schwanz pochte. Er musste sich noch einmal mit einem Ersatz zufrieden geben … noch eine Hure finden, die die Wut in seiner Seele besänftigte, das Verlangen stillte, das in seinen Adern brodelte, eine Hure, die er opfern konnte.
    Er wusste, dass er ein Sünder war, doch er vermochte sich nicht dagegen zu wehren … Sein Körper stand in Flammen.
    Er griff in seine Tasche und zog seinen präparierten Rosenkranz hervor. Die spitzen Perlen glitzerten im Laternenlicht, blinzelten ihm zu, versprachen ihm, seinem Willen zu gehorchen.
    Dann fiel er auf die Knie und begann zu beten.
    Während Dr. Sams Stimme aus dem kleinen Radio drang, ließ er die scharfkantigen Perlen durch seine Finger gleiten und flüsterte: »Ehre sei dem

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