Pakt des Bosen
tun.â
âWarum?â
âIn der Region am Persischen Golf leben rund vierhundert Millionen Menschen. Ãberwiegend Muslime. Nur ein Bruchteil dieser Muslime ist radikal. Die Taliban stellen davon einen GroÃteil. Ihre Hochburgen sind Afghanistan und Pakistan. Die CIA vermutet, dass es etwa einhunderttausend radikale Islamisten gibt. Denen gegenüber stehen vierhundert Millionen friedliche Muslime, die einfach nur ihre Ruhe haben wollen. Wenn wir Hashemian stoppen oder gar töten würden, dann hätten wir sie alle gegen uns. Wir würden also das Gegenteil von dem erreichen, was wir wollten.â
âIch versteheâ, murmelte Laymann.
âEs ist das alte Lied. Wir müssen endlich etwas gegen die Taliban unternehmen. Etwas wirkungsvollesâ, schloss Ryan seine Gedanken ab.
âWer finanziert den islamischen Terror?â, dachte Laymann laut nach.
âDie Anschläge des 11. September wurden gröÃtenteils aus Saudi-Arabien finanziertâ, schloss sich Ryan den Gedanken des Stabschefs an.
âAber die Terroristen des 11. September waren keine Taliban.â
âNein.â
âWer also finanziert die Taliban?â, fragte Laymann folgerichtig.
âDie Taliban finanzieren sich zum GroÃteil selbstâ, erklärte Ryan. âAlleine durch den Verkauf von Rohopium machen sie jährlich schätzungsweise zweihundert Millionen Dollar. Hinzu kommen noch Entführungen und einige Spenden anderer radikaler Organisationen.â
âDas bedeutet doch im Umkehrschluss, wenn wir den Taliban ihre finanzielle Grundlage nehmen...â
âWürden wir sie erheblich schwächenâ, schloss Ryan den Satz ab.
âWenn wir dann noch eine Art Auffangbecken stellen würden, etwas nach dem Motto âArbeit für alleâ, dann könnte es doch sein, dass wir den Taliban einen empfindlichen Schlag versetzen.â Laymann sprach immer schneller. Aufgeregt sprang er auf. âWissen wir, wo die Mohnplantagen liegen?â
Auch Ryan saà nicht mehr.
âSchon lange!â, meinte er. âBislang haben wir allerdings nur sporadisch etwas unternommen.â
âDas sollten wir ändern!â, rief Laymann.
âDer Meinung bin ich auch!â
âWir brauchen eine Karte von Afghanistanâ, rief Laymann und öffnete die Bürotür. âDonna!â, brüllte er. Seine Assistentin tauchte vor ihm auf.
âDu brauchst nicht so zu schreien, Josh. Ich sitze direkt vor deinem Büroâ, maulte sie und sah Laymann dann fragend an.
âWas ist?â, fragte der.
âIch warte. Du hast nach mir gebrüllt, also willst du was von mir.â
âIch brauche eine Karte von Afghanistanâ, sagte Laymann aufgeregt.
âEine topographische oder eine politische Karte?â, wollte Donna wissen.
âWas?â, fragte Laymann entgeistert.
Ryan lief an den beiden vorbei. âIch hole eine aus meinem Büro!â, rief er über die Schulter und verschwand.
âKann ich sonst noch etwas für dich tun?â, wollte Donna wissen.
âKaffee wäre nicht schlechtâ, antwortete Laymann vorsichtig.
âNatürlich. Kommt sofortâ, sagte Donna und verschwand in Richtung Küche.
âWir brauchen einen vom Militärâ, murmelte Laymann. âAm besten einen, der schon in Afghanistan war.â Er ging zurück in sein Büro, um zu telefonieren.
Berlin, 24. September, 18.35 Uhr
Der Anruf erreichte den deutschen Bundeskanzler, als er gerade von einer Besprechung mit Gewerkschaftsführern in sein Büro zurückkehrte. Ãberrascht sah Gerling auf seine Uhr.
âIch kann in zwanzig Minuten da seinâ, sagte er und lauschte der Antwort. Dann legte er den Hörer auf und rief seinen Fahrer.
Charles Logan wollte mit ihm sprechen.
Washington, DC, 24. September, 12.35 Uhr
âHarold Walker ist ein Falke. Seine politische Karriere begann mitten im kalten Krieg. Darüber hinaus ist er hochintelligent. Es wird nicht einfach sein, ihn zu einem Geständnis zu bewegen.â Präsident Clifford saà auf einem Sofa, neben ihm sein designierter Vizepräsident, Leo McGarry, und ihnen gegenüber FBI-Direktor Bannister.
âIch hätte da einen Vorschlagâ, meinte dieser.
âSchieÃen Sie los. Vorschläge sind das, was wir brauchen.â
âWie Sie sicher wissen, haben wir beim FBI eine Abteilung, die sich mit der Verhaltensanalyse
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